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1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag
Autoren: Unbekannt
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Energie aus den Schutzschirmen aufgenommen", teilte er mir betroffen mit, und ich sah ihm an, dass er sich ebenso verzweifelt wie vergeblich bemühte, eine wissenschaftliche Erklärung für diesen Vorgang zu finden. Mich quälte eine ganz andere Frage. Ein Staubkorn hinderte uns daran, den Sternenflug fortzusetzen. Es hatte unsere Abwehr ohne die geringste erkennbare Anstrengung überwunden. Was würde geschehen, wenn es in die SHE'HUAN eindrang, und welche Gefahr für uns alle ging von ihm aus?
    Ich dachte an den Yaronag, an dem wir fieberhaft arbeiteten und der noch weit davon entfernt war, einsatzfähig zu sein. Aller Voraussicht nach war er die entscheidende Waffe im Kampf um Chearth. An ihr hing alle Hoffnung.
    Hatte irgendeine Macht, die uns weit überlegen war, herausgefunden, woran wir arbeiteten? Und hatte sie uns dieses Objekt geschickt, um unsere Absichten von vornherein zu durchkreuzen?
    Ich wagte diesen Gedanken nicht auszusprechen. Ein Eingreifen einer Macht, die auf Seiten der Guan a Var stand, zu einem so frühen Zeitpunkt schien unmöglich zu sein. Aber hatte ich nicht auch eine Begegnung im Leerraum zwischen den Galaxien als ausgeschlossen angesehen, und war sie nicht trotzdem eingetreten?
    Auf einem der Monitoren sah ich, dass das Ei sich einer Hangarschleuse bis auf etwa vierzig Meter genähert hatte und nun regungslos davor verharrte, als warte es auf eine Einladung von uns, in den Hangar einzufliegen. Wollte es, dass wir die Schleusenschotte öffneten? „Geben Sie ihm die Nachricht, dass er uns nicht willkommen ist und dass wir das Feuer auf ihn eröffnen werden, wenn er sich nicht augenblicklich zurückzieht!" sagte ich zu Ingga Modd. „Er versteht uns nicht", erwiderte er. „Jedenfalls hat er bisher nicht reagiert."
    „Es ist mir gleich", bestand ich auf meiner Anweisung. „Wir werden das Ding vernichten, wenn es auch nur einen Zentimeter näher kommt. Wir können auf keinen Fall zulassen, dass es in die SHE'HUAN eindringt."
    „Und wenn es ein Intelligenzwesen ist?" gab Summag Arkad zu bedenken. „Vielleicht verfügt es über gefährliche Waffen, von denen wir keine Vorstellung haben!"
    Das war mal wieder typisch für ihn. Der Kosmophysiker war stets um andere Lösungen als die vorgeschlagenen bemüht. So war es immer gewesen, solange ich ihn schon kannte. Er war ein Zauderer, der jeden Zug dreimal überlegte und jede Entscheidung möglichst lange vor sich her schob. Ich konnte mir schon vorstellen, dass er Warthan Gronyt bis aufs Blut gereizt hatte. „Eben deshalb geben wir dem Ding eine Chance, indem wir es erneut anfunken", entgegnete ich so ruhig wie möglich, ohne das eiförmige Gebilde dabei aus den Augen zu lassen. „Wenn es intelligent ist, wird es uns verstehen und sich zurückziehen."
    „Nachdem es uns erst in diese Lage gebracht hat?" Summag Arkad hob zweifelnd alle vier Hände. „Nein, es will Kontakt mit uns, und es wird nicht weichen, bis es ihn aufgenommen hat."
    „Fangen Sie schon an!" fuhr ich Ingga Modd an. Dabei war ich heftiger, als ich eigentlich wollte. Die Unentschlossenheit Summag Arkads provozierte mich.
    Der Funk- und Ortungsspezialist nahm seine Arbeit wieder auf. Er gab dem Ding zu verstehen, dass es verschwinden sollte.
    Doch das tat es nicht.
    Dafür verschwand er!
    Ich verspürte einen Luftzug, und unwillkürlich streckte ich eine Hand aus. Ingga Modd war kein Teleporter wie mein Freund Gucky. Als Haluter hatte er überhaupt keine parapsychischen Talente, sondern war ein Wissenschaftler hohen Grades und ein glänzender Techniker dazu. Ein Haluter wie er konnte nicht einfach verschwinden!
    Und doch hatte er es getan.
    Sekundenlang herrschte absolute Stille in der Zentrale. Niemand wusste, was er zu dem Phänomen sagen und was er tun sollte. Da beobachtete ich im Holo-Monitor, dass Ingga Modd in dem schalenförmigen Ding erschien, das draußen im Weltraum vor einer Schleuse schwebte! Durch die Lücke in der Schale war er klar und deutlich zu erkennen.
    Ich war sicher, dass er geistesgegenwärtig genug gewesen war, seine Molekularstruktur blitzschnell zu ändern, so dass er im Weltraum überleben konnte. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte es ihn längst zerrissen.
    Ich machte die anderen darauf aufmerksam. „Wie zum Teufel geht das?" stöhnte Warthan Gronyt. „Er ist kein Teleporter!"
    „Das Ding hat ihn an sich gerissen", erkannte Summag Arkad. „Daran kann es ja wohl keinen Zweifel geben. Es versteht uns also. Es war richtig, mit ihm zu
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