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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod
Autoren: Unbekannt
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wußte ebenfalls, was am Ende dieser Entwicklung stehen würde, auch wenn meine Phantasie nicht ausreichte, es mir bildlich vorzustellen. Die Glut der Sonne würde alle Planeten pulverisieren, und dann würde der Sonnenkern zu einem Weißen Zwerg zusammenschrumpfen. Schließlich würde nur eine kosmische Staubwolke davon künden, daß Eleprysi einst vierzehn Planeten gehabt hatte.
    Aber das bekam ich nicht mehr mit. Zumindest nicht aus nächster Nähe.
    Die GANIRANA hatte die notwendige Geschwindigkeit erreicht und war in den Überlichtflug gegangen.
     
    *
     
    Gerenger: Gedanken Ich habe Schreckliches erlebt: Folter, unvorstellbare Schmerzen und nacktes Grauen.
    Ich habe einen Arm verloren. Die Prothese, die man mir angepaßt hat, läßt sich von einem natürlichen Körperteil nicht unterscheiden, und irgendwann wird man aus meinen eigenen Zellen einen neuen Arm klonen, doch ich werde diesen Anblick nie vergessen ... dieses aufgedunsene, schwarze Etwas, das kaum Ähnlichkeit mit einem menschlichen Körperteil hatte und doch mein eigen Fleisch war.
    Meinen Kameraden ist es nur unwesentlich besser ergangen. Atlan, Arim von Shabon und Rhoa sind zwar wieder auf den Beinen, doch Rinaher, Ragonet, Suren und Hermon von Ariga liegen noch auf der Krankenstation. Es wird noch eine Weile ‘dauern, bis Ragonets und Surens Brüche verheilt sind.
    Hermon ist in letzter Sekunde mit einer Notoperation gerettet worden. Mit den medizinischen Möglichkeiten Camelots war es möglich, den Esmarg, der sich in seinem Körper eingenistet hatte, zu entfernen, bevor er Larven ablegen konnte, und den Arkoniden zu stabilisieren. Mittlerweile ist er auf dem Weg der Besserung.
    Genau wie sie habe ich Angst gehabt. Nackte, panische Angst um mein Leben, von der ich nicht einmal geahnt habe, daß sie so stark sein kann.
    Furcht, Entsetzen und Schmerzen traben mich zweifeln lassen. An allem. An Camelot und dem, was dahintersteht. An Unsterblichen, deren Lebenserfahrung schier unvorstellbar ist. An mir selbst. An meiner Stärke, die ich schon verloren wähnte.
    Diese Zweifel waren falsch. Ich war dabei, wie eine intelligente Spezies ausgelöscht wurde, bevor sie die Chance bekam, sich im Kosmos zu bewähren. Ich konnte es nicht verhindern.
    Die Welt der Holterer war auch ihre Gottheit, die Große Mutter, ohne die kein Leben möglich war, und die letzten ihres Volkes haben lieber das Schicksal ihrer Mutter geteilt, als ohne sie ihre Existenz zu fristen.
    Ich habe die Holterer als Volk nicht kennengelernt, konnte sie nicht kennenlernen. Ich war zeitweise bewußtlos, nicht bei Sinnen, im Fieberbrand. Doch auch andernfalls hätte ich sie nicht kennen - ,nicht verstehen lernen können. Man kann in zehn Tagen keine völlig fremde Spezies ergründen. Ich habe kaum mit ihnen gesprochen, nichts von ihrer Kultur gesehen, ihrer Gesellschaft. Ihr Wesen blieb mir völlig fremd.
    Die Holterer sind für mich nur eine Fußnote meiner Erlebnisse in Chearth, und das ist um so schlimmer.
    Das ist grausam. In wenigen Jahren wird sich niemand mehr an sie erinnern. Falls sie in den Wirren der algiotischen Invasion nicht schon in ein paar Wochen oder gar Tagen völlig in Vergessenheit geraten sein werden.
    Aber die Algiotischen Wanderer haben nicht nur das Schicksal der Holterer besiegelt, sondern Leid, Tod und Verderben über eine ganze Galaxis gebracht.
    Ich habe mich freiwillig gemeldet, um dazu beizutragen, sie aufzuhalten. Und diese Entscheidung dann bereut, weil mir so Furchtbares widerfahren ist.
    Meine Zweifel waren verständlich, aber falsch. Mein Entschluß war richtig. Wir müssen dem unheilvollen, katastrophalen Treiben der Algioten ein Ende bereiten.
    Ich habe viel gelernt. Ich bin nicht mehr der, der ich vor der Mission der ANUBIS war. In nicht nur einer Hinsicht. Nicht nur körperlich, auch geistig.
    Sobald nach meiner Genesung wieder Freiwillige für eine Mission gesucht werden, werde ich mich erneut melden.
    Ob Atlan mich noch einmal akzeptieren wird, ist eine andere Frage.
    Ich bin entsetzlich müde, merke, daß mir die Augen zufallen. Aber ich frage mich trotzdem: Welches Fazit kann ich für mich aus alledem ziehen?
    Zwei Erkenntnisse habe ich gewonnen: Ekelschwelle ungeahnt, Sternenkrieger Gerenger! Und: In Chearth nichts Neues!
    Ich heiße den Schlaf willkommen.
     
    *
     
    EPILOG
     
    Ganzetta
    31. März 1291 NGZ
     
    Der Anblick verschlug mir den Atem.
    Ich hatte zwar gewußt, was mich erwartete, war dabeigewesen, als Atlan die Botschaft eines
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