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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard
Autoren: Alexander Zeram
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gesagt?«
    Frau Hoischen überlegte. »Nein, ich erinnere mich nicht, dass Herr Linz gesagt hätte worum es ging. Ich habe natürlich auch nicht gefragt. Ich habe den Termin aber auch nicht gleich bestätigt, wenn sie sich erinnern. Ich habe sie vorgestern noch gefragt, ob es in Ordnung geht, weil sie ja sonst nur mit Stammkunden Termine vereinbaren.«
    Simon sah sie an. Er brauchte einige Sekunden um sich zu erinnern. »Stimmt, jetzt fällt es mir wieder ein, sie haben mich vor zwei Tagen gefragt. Gut, dann ist es auch egal. Der Mann kommt ja ohnehin gleich, dann werde ich schon erfahren worum es geht.«
    Eine Viertelstunde später wurde der Besucher in Simons Büro geführt. Frau Hioschen schloss sofort wieder die Tür hinter sich. Edmund Linz war groß und schlank. Simon schätzte ihn auf Anfang bis Mitte fünfzig. Er hatte schwarzes Haar, das aber schon stark ergraut war. Er trug einen braunen Holzkoffer in der linken Hand. Simon erhob sich und ging um seinen Schreibtisch herum. Edmund Linz kam ihm einige Schritte entgegen. Sie gaben sich die Hand und sahen sich dabei in die Augen.
    »Danke, dass sie so schnell für mich Zeit gefunden haben.«
    »Für uns ist das natürlich selbstverständlich, wir sind schließlich immer interessiert, zu hören, was man uns anbieten möchte. Bitte, nehmen sie doch Platz.«
    Simon deutete auf den Besprechungstisch, sie setzten sich. Dann klopfte es noch einmal an der Tür und Frau Hoischen betrat den Raum. Sie brachte Geschirr und eine Kanne Kaffee.
    »Sie trinken doch Kaffee?«, fragte Simon.
    »Sehr gerne, sehr aufmerksam von Ihnen.«
    Edmund Linz lächelte Frau Hoischen an, die die Tassen und Untertassen auf die Plätze am Tisch verteilte und noch den Kaffee einschenkte, bevor sie das Büro wieder verließ. Simon wartete, bis sein Gast den ersten Schluck genommen hatte.
    »Es geht also um ein Kunstobjekt und sie wünschen eine Beratung, wenn ich richtig verstanden habe?«
    Edmund Linz nickte.
    »Bevor wir darüber reden, interessiert es mich natürlich, wie sie auf unser Haus gekommen sind?«
    Simon begann seine Kundengespräche fast immer mit dieser Frage, um erst einmal eine vertraute Atmosphäre zu schaffen, wie er meinte. Eigentlich interessierte ihn die Antwort nur am Rande. Irgendwie war dieser Edmund Linz auf Blammer gekommen, entweder über Freunde oder Bekannte oder ganz banal über das Branchenverzeichnis.
    »Oh!«, Edmund Linz überlegte. »Das weiß ich gar nicht so genau. Ich kannte ihre Firma, dass heißt ich bin an dem Gelände schon öfter vorbei gekommen und ihr Firmenschild sagt ja deutlich, was hier in diesen Gebäuden vor sich geht. Und jetzt wo ich voraussichtlich die Dienste eines Auktionshauses benötige, bin ich eben auf sie gekommen. Es war also Zufall, reicht Ihnen die Begründung?«
    »Kein Problem«, antwortete Simon. »Dann können wir ja gleich zur Sache kommen. Sie benötigen also die Dienste eines Auktionshauses. Geht es um ein Objekt, das sie unter Umständen veräußern wollen?«
    Edmund Linz griff schweigend zum Boden. Den Holzkoffer hatte er neben seinem Stuhl abgestellt. Er holte ihn jetzt hervor und legte ihn auf den Besprechungstisch. Passend zu dem braunen Holz besaß der Koffer Messingbeschläge, die sich an den Ecken und den Seiten befanden. Simon sah gespannt zu, wie Edmund Linz die Schnappverschlüsse des Holzkoffers öffnete und den Deckel hochklappte und ihn auf der Tischplatte ablegte. Der Inhalt des Koffers war von einem Samttuch abgedeckt. Edmund Linz sah Simon an.
    »Ich möchte ein Ölgemälde verkaufen«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Ich möchte es von Ihnen versteigern lassen. Es ist mir wichtig, den höchstmöglichen Preis zu erzielen, darum bin ich zu Ihnen gekommen.«
    Simon nickte. Er sah auf den Koffer, der zwar größer war als ein normaler Aktenkoffer, aber immer noch so klein, dass das Bild darin nicht sehr groß sein konnte. Es kam selten vor, dass dem Hause Blammer ein einzelnes Bild angeboten wurde.
    »Es geht aber nur um ein Objekt, um das, was sie hier mitgebracht haben?«, fragte Simon dann auch.
    »Ja!«, Edmund Linz zögerte. »Ist das ein Problem?«
    »Im Prinzip nicht. Wenn wir es versteigern, werden wir natürlich noch andere Objekte in die Auktion nehmen müssen, die zu ihrem Bild passen, es sei denn sie haben hier einen Rembrandt oder Picasso. Mit so einem Bild machen wir natürlich eine One-Man-Show, quasi eine Ein-Bild-Show, sie verstehen?« Simon lachte über seine eigene Bemerkung.
    »Ich
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