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1977 - Transformation

Titel: 1977 - Transformation
Autoren: Unbekannt
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Blättern und den Wurzeln absorbierte. Diese Wurzeln, stellte Keraete schon nach wenigen Minuten fest, als er am Rand der Plantage entlangging, assimilierten nicht nur den Schrott, sondern drangen sogar in Raumschiffshüllen ein. Seine Messgeräte stellten dies eindeutig fest.
    Als er an eine Art Pfad kam, der wohl von den CawCadd angelegt worden war, ging der Unsichtbare einige Meter in die Pflanzenkultur hinein. Der Pfad war teilweise zugewuchert, so dass er die Blätter mit den Beinen zurück- und auseinanderschieben musste. Sie waren hart wie Kristall, einige brachen dabei ab.
    Lotho bemerkte nicht, dass sie sich hinter ihm wieder vorschoben und schlossen. Er sah nur, dass die Stiele mit den Fruchtkörpern darauf sich in seine Richtung bewegten. Lotho hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Die CawCadd-Gärtner nahmen noch keine Notiz von ihm, aber das Moos schien ihn zu bemerken und als Fremdkörper einzustufen. Besaß es etwa so etwas wie eine rudimentäre Intelligenz?
    Er maß weiter. Es bestätigte sich, dass die Pflanzen mit ihren stahlharten Wurzeln die Schiffshülle angegriffen hatten und zentimetertief in sie eingedrungen waren. Lothos Absicht war gewesen, eine Kobaltmoospflanze aus dem Belag herauszutrennen und zur Untersuchung durch die Roboter an Bord der Station zu bringen. Jetzt zeigte sich, wie unmöglich das war. Er konnte allenfalls eine Pflanze direkt über der Hülle abschneiden und mitnehmen. Sie ließen sich nicht mit den Wurzeln aus dem Metall herausziehen, als steckten sie in weicher Erde.
    Plötzlich begann einer der Stängel zu schwingen. Die darauf sitzende Kapsel öffnete sich und fuhr auf Lotho Keraete zu. Sie schnappte nach ihm und traf seine rechte Hand. Sie biss sich darin fest!
    Lotho unterdrückte einen Schrei. Der Biss ins Metall schmerzte genauso, als hätte es seine echte Hand erwischt. Lotho zog das Vibratormesser, das die Roboter ihm mitgegeben hatten, und schnitt den Stängel kurzerhand ab. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Was soll das? fragte er sich wütend. Wenn man ihm schon Kunsthände gab, sollten diese auch schmerzunempfindlich sein.
    Wenigstens ließ sich der Fruchtkörper jetzt, da er schlaff geworden war, von der Hand lösen. Aber überall um ihn herum begannen die Stängel zu schwingen. Fruchtkörper öffneten sich wie ein Maul und schnappten nach ihm. Er konnte ausweichen, aber nicht mehr für lange.
    Und nur er, der Unsichtbare, wurde angegriffen, die CawCadd dagegen nicht. Lotho Keraete bekam noch einen Biss in die andere Hand, durchtrennte dann diesen Stiel und befreite sich. Es war wie ein Alptraum.
    Rings um ihn herum tobten die Pflanzen. Er drosch mit dem Messer um sich wie mit einem Schwert, immer wenn ihm die Kugeln zu nahe kamen. Aber er konnte sie nicht alle gleichzeitig erwischen. Einige besonders lange Stiele griffen seinen Raumanzug an, und sein Deflektor wurde zerstört. Er konnte von Glück sagen, dass die Luftversorgung trotz der Bisse noch funktionierte. Hier unterhalb der Prallfelder würde er zwar wahrscheinlich atmen können, aber später nicht, wenn er auf dem Weg zurück ins Heim ins Vakuum kam.
    Plötzlich sichtbar geworden, war es nur eine Frage der Zeit, bis ihn die CawCadd entdeckten - es war ein Wunder, dass dies nicht schon geschehen war, aufgrund der Unruhe unter den Pflanzen. Lotho Keraete hatte jetzt keine andere Möglichkeit mehr, als schnell zu fliehen.
    Er steckte das Messer weg und zog dafür den Laser. Jede Griffbewegung tat ihm an seinen verletzten Händen höllisch weh. Dann aktivierte er sein Flugaggregat per Sprachbefehl und stieß sich senkrecht in die Höhe ab, allerdings nur, bis er außer Reichweite der peitschenden, gierigen Fruchtkörper war. Wenn er höher gestiegen wäre, wäre er in die Netze geraten.
    Aber jetzt hatten die CawCadd-Gärtner ihn gesehen und kamen unter schrillen Schreien herbeigerannt. Sie ließen alles stehen und liegen, schossen noch im Laufen Fäden auf ihn ab, die ihn nur knapp verfehlten. Er feuerte mit dem Laser auf sie und schoss zwei Gärtner ab, ehe die anderen heran waren.
    Lotho wendete und flog mit höchstem Schub davon. Er war schneller als die Spinnenartigen, aber wo war die Lücke, durch die er gekommen war? Aus seiner jetzigen Perspektive sah er nur Netze, nur rötlich glitzerndes Geflecht. Wieder schossen Fäden knapp an ihm vorbei. Dazu kam, dass die CawCadd offensichtlich einen Alarm ausgelöst hatten, denn in den Netzen entstand Bewegung und andere
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