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1974 - Hetzjagd am Black Hole

Titel: 1974 - Hetzjagd am Black Hole
Autoren: Unbekannt
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schien kurz vor einem Tobsuchtsanfall zu stehen, beherrschte sich jedoch - vermutlich hatte er im letzten Augenblick die Empfindlichkeit seiner Emotio-Schnittstelle gedrosselt. Die Reaktion des Roboters auf den Fehlschlag war allerdings harmlos gegen die machtvollen Zornimpulse, die Shabazza von Torr Samaho empfing. Wie stets - eigentlich schon seit ihrer ersten „Begegnung" vor langer Zeit war sein Meister nicht körperlich anwesend. Shabazza wusste nicht einmal, ob Torr Samaho einen Körper im eigentlichen Sinne besaß.
    Der Meister residierte in einem Raum jenseits der Zentrale. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Shabazza nicht herausfinden können, ob damit ein normaler Raum gemeint war oder ob es sich um eine dimensional übergeordnete Enklave handelte. Sein Meister hatte sich ihm jedenfalls noch nie in einer materiellen Erscheinung gezeigt. Die mentale Ausstrahlung jedoch besaß eine Intensität, die sogar Shabazza auf der Stelle vernichtet hätte, wäre sie voll und ganz auf ihn gerichtet gewesen. Die Zornimpulse drangen nur wenige Augenblicke auf Shabazza ein, trotzdem duckte er sich unwillkürlich und hätte sich am liebsten verkrochen. Sein Körper verkrampfte.
    So rasch die Impulse kamen, so schnell verschwanden sie wieder - Torr Samaho hatte sich zurückgezogen und konnte nicht länger von Shabazza wahrgenommen werden. Das aufgeregte Flattern der schwarzen Lamuuni steigerte sich für etliche Sekunden; viele wechselten durch Niveau-Teleportation auf ihre zweite Existenzebene, verschwanden, erschienen wieder. Ganz deutlich empfing Shabazza ihre Verwirrung und schwer gebändigte Panik.
    Auch seinen kleinen Kundschaftern war Torr Samahos Zorn nicht entgangen. Es bedurfte eines starken Mentalimpulses Shabazzas, um die Vögel wieder unter seinen Willen zu zwingen. Seit er sich in der Kosmischen Fabrik aufhielt, war der Bereich der Zentralekugel mit atembarer Atmosphäre geflutet; ein Zugeständnis seiner Herren, damit sein Gastkörper nicht ständig im geschlossenen Schutzanzug leben musste. Im Gegensatz zu dieser Ökosphäre war der Rest von MATERIA nicht für Lebewesen eingerichtet. Das erschien zwar logisch, wurde von Shabazza dennoch irgendwie als Schikane empfunden, weil sein Bewegungsspielraum deutlich eingeschränkt war.
    Inzwischen hatte sich sein rasender Herzschlag etwas beruhigt; das Blut pochte nicht mehr so heftig in den Halsschlagadern, und auch die Hitze in seinem Wirtskörper klang ab. So ganz verstand er Cairols und Torr Samahos ärgerliche, überaus heftige Reaktionen nicht. .Sie waren diesmal gescheitert, sicher. Musste es aber nicht als Erfolg gewertet werden, dass sie der Kunstwelt der Superintelligenz so nahe wie noch nie zuvor gekommen waren? „Beim nächsten Mal schaffen wir es!" sagte Shabazza überzeugt - auch, um Cairol weiter zu besänftigen. „Oder bei einem der weiteren Vorstöße unter den Ereignishorizont!"
    Der zweieinhalb Meter große Roboter drehte sich langsam herum und musterte Shabazza, als werde er sich seiner Anwesenheit erst jetzt wieder bewusst. Inzwischen hatte er sich völlig unter Kontrolle und war von einer kalten Aura der Beherrschung und Selbstsicherheit umgeben. Offensichtlich hatte er nun seine optionale Seele ganz desaktiviert. „Falsch!" antwortete Cairol kühl. „MATERIA kann Wanderers Position in keinem Fall ausreichend exakt anpeilen. Jeder Treffer ist letztlich reiner Zufall. Mit jedem Vorstoß beginnen wir aufs neue und sind statistischen Gesetzen unterworfen. Der nächste Volltreffer kann morgen sein - oder erst in einem Sternenjahr! Hinzu kommt, dass sämtliche Aggregate bis an die Grenze belastet werden; das macht permanente Wartung und Reparatur notwendig."
    „Ich dachte ..."
    „Sogar kosmokratischen Mitteln sind Grenzen gesetzt. Aufgrund des Transformsyndroms kann das komplette Potential im vierdimensionalen Standarduniversum gar nicht wirksam werden. Eine weitere Einschränkung ergibt sich durch die unbestimmbare Umgebung im Dengejaa Uveso und seiner singulären Kernstruktur."
    „Ich verstehe."
    „Wirklich?" Fast klang Cairols Stimme süffisant; Kälte rann Shabazzas Rücken hinab, und er fühlte, dass sich seine Kopfhaut zusammenzog. „Dein Versagen, mein Lieber, könnte sich als maßgeblicher Schwachpunkt erweisen! Das Konstituierende Jahr schreitet unaufhaltsam fort. Thoregon darf nicht gegründet werden, nicht einmal auf der geringsten Ebene. Hierzu ist es notwendig, dass ES vernichtet wird. Torr Samaho vermutet nicht umsonst, dass diese
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