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1947 - Finale in Mirkandol

Titel: 1947 - Finale in Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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zwar nach meinen Grundsätzen. „Und zweitens?" klang die Stimme von Joskar Jankinnen auf. „Zweitens ist die Aussicht ohnehin nicht groß, dass das Galaktikum sich auf eine Hilfe für die Gharrer einigen wird", gab ich zu bedenken. „Da braucht es deinen Einsatz nicht, Solder, ganz im Gegenteil. Nicht zu dick auftragen, schon gar nicht, wenn es nicht nötig ist! Lass irgendwelche Terraner oder Camelot-Abgesandte ihr Hilfsgeschwätz für die Gharrer und den Rest des Universums ruhig loswerden! Wenn sich die Daschmagan auch noch auf diese Seite schlägt, wird sie damit vor dem Galaktikum scheitern, garantiert. Das wird für uns zwei Vorteile haben. Zum einen wird es die Regierung bei einer solchen Situation öffentlich demütigen und sie weitere Punkte bei der Wahl kostet. Zum anderen kannst du nachher hingehen und darauf hinweisen, dass deine bekannte politische Linie offensichtlich auch vom Galaktikum vertreten wird. Das ist Erfolg genug, und er ist dir sicher, wenn du hier bleibst. Außerdem wird man es dir übel nehmen, wenn du den terranischen Wahlkampf in dieses Gremium hineinträgst, wo er nichts zu suchen hat. Noch ist Paola unsere Regierungschefin..."
    „... aber nicht mehr lange!" warf Solder Brant ein. „Meinetwegen", gab ich zu, „aber noch ist sie es, und das Publikum wird es für sehr unfair halten, wenn du sie ausgerechnet vor der galaktischen Öffentlichkeit attackierst. Terraner müssen gegen die anderen Galaktiker zusammenhalten, das ist doch unser Grundsatz. Du kennst den Grundsatz - intern streiten, aber nach außen hin geschlossen. Alles andere wird zum Bumerang." Ich brauchte gar nicht genauer hinzusehen, um zu erkennen, dass Solder von meinen Einwänden nicht überzeugt war. Eitelkeit, die Achillesferse fast aller Politiker.
    Die Aussicht, vor dem erlesenen Gremium von Mirkandol sprechen zu können - wollte ihm dazu etwa der umtriebige Joskar Jankinnen helfen? -, schien ihm die Sinne zu vernebeln. Solder ging erst gar nicht auf meine Argumente ein. „Joskar will mir seinen Luxusraumer ST. AMARINA zur Verfügung stellen", redete er weiter. „Eine entsprechende Meldung haben wir schon an die Medien weitergeleitet." Ich runzelte die Stirn. Wozu fragte er mich dann überhaupt noch? „Und ich möchte, dass du mich auf dieser Reise begleitest, George!"Ich schüttelte sofort den Kopf. Nur ruhig bleiben! ermahnte ich mich. „Danke für die Einladung", sagte ich. „Aber ich bin auf Terra unabkömmlich. Der Wahlkampf geht, das brauche ich dir doch wohl nicht zu sagen, in die Schlussphase. Okay, du liegst mit achtundvierzig Prozent zumindest bei den Umfragen weit vorne, aber das kann sich jederzeit ändern."
    „Ich wüsste nicht, auf welche Weise!" ließ sich Joskar Jankinnen vernehmen.
    Ich breitete die Hände aus. „Stellt euch nur vor, es würde Noviel Residor, dem TLD-Chef, gelingen, gerade noch rechtzeitig diesen Vincent Garron zu finden", gab ich zu bedenken. „Damit würde Paola Daschmagan eine Menge an Punkten gutmachen. Dazu kommt, ich habe es dir erklärt, das Risiko, dass du mit diesem Flug eingehst. Beides zusammen kann die Wahl noch einmal kippen, im letzten Augenblick" Ich sah, wie Solder und Jankinnen einen raschen Blick wechselten. Jankinnen schien irgendwie ganz froh zu sein dass ich auf Terra blieb. Aus diesem Grund hätte ich eigentlich mitfliegen müssen. Jankinnen war so ziemlich der schlechteste Ratgeber, den man sich in dieser Lage vorstellen konnte. Aber dennoch - ich hatte keine andere Wahl. Das Risiko war einfach zu hoch. „Meinetwegen", gab Solder zu. „Aber du wirst die Aktion natürlich von hier aus überwachen und entsprechend publizistisch auswerten."
    „Wenn es etwas gibt, das sich verwerten lässt, werde ich es tun!" versprach ich mit sanfter Ironie. Nie wieder, niemals wieder werde ich einen solch nervenaufreibenden Job annehmen, dachte ich für mich, um gleichzeitig resignierend einzusehen, dass ich es wahrscheinlich doch wieder tun würde.
    Ein Leben ohne solche Herausforderungen war einfach nichts für mich; ich brauchte die Aufregung, den Nervenkitzel, die ständige Gefahr eines Zusammenbruchs oder Herzinfarkts, um das Leben wirklich genießen zu können eine Schwäche von mir, die Solder Brant weidlich auszunutzen verstand. „Wann willst du starten?" wollte ich wissen. „In ein paar Stunden", klärte mich der Kandidat auf. Ein abgekartetes Spiel, bei dem ich lediglich die Rolle eines Zuschauers zu spielen hatte. Na, wartet, Freunde, ihr werdet schon
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