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1947 - Finale in Mirkandol

Titel: 1947 - Finale in Mirkandol
Autoren: Unbekannt
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meine Entscheidung schnell und trennte die Verbindung. Cistolo Khan trat zur mir. „Neuigkeiten?" fragte er knapp. Ich nickte ebenso knapp, lächelte kurz. „Es wird dir sicherlich nicht gefallen", sagte ich, begleitet von einem erneuten schmalen Lächeln, „aber ich werde an dieser Reise nicht teilnehmen können. Ich habe eine andere Mission zu erfüllen." Cistolo Khan runzelte die Stirn. Überraschungen dieser Art liebte er ganz und gar nicht, obwohl er sich ausrechnen konnte, dass durch mein Fernbleiben seine Aufgabe auf Arkon sicherlich einfacher und problemloser ausfallen würde.
    Die Delegation mit Mhogena, dem Fünften Boten von Thoregon, den Maahks und den anderen, war von Paola Daschmagan längst offiziell auf Arkon angemeldet worden, und die Erste Terranerin hatte für die PAAHGOD prompt eine gültige Einreisegenehmigung bekommen. Das neue Galaktikum erwartete den gharrischen Gast aus der fernen Galaxis Chearth. Aber ganz bestimmt erwartete man auf Arkon nicht einen Gast wie mich, der durch seinen diplomatischen Status vor jeder Strafverfolgung sicher war. „Bedauerlich", sagte Cistolo Khan nach kurzem Zögern. „Und wohin zieht es dich? Zurück nach Camelot?" Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Ich unternehme eine kleine Reise in die Randzone des Imperiums", gab ich zur Auskunft, und als ich sah, wie seine Lippen zusammen gepresst wurden, fügte ich hinzu: „Des alten Arkon-Imperiums." Die steilen Falten auf der Stirn des LFT-Kommissars blieben. „Ich kann nur hoffen", sagte er leise und eindringlich, „dass du dich dort zurückhältst und nicht etwa die Schwierigkeiten vergrößerst, die wir ohnehin schon mit Arkon haben - mal ganz zu schweigen von Camelots Problemen mit Arkon. Darf ich Einzelheiten wissen?" Ich schüttelte erneut mit Nachdruck den Kopf. „Die kenne ich selbst noch nicht", antwortete ich, wahrheitsgemäß und ausweichend, was Cistolo Khan ganz bestimmt nicht entging. „Aber ich werde dich informieren, sobald ich zurück bin."
    „Sofern ich nicht schon vorher in einer diplomatischen Protestnote erfahren muss, was du dort treibst!" seufzte Cistolo Khan halblaut. „Immerhin, ich wünsche dir Glück bei dieser Mission auf ...?"
    Er ließ den Satz in einer Frage ausklingen. Ich antwortete mit einem breiten Grinsen. auf diesen Trick war ich seit Jahrtausenden nicht mehr hereingefallen. „Auf bald!" sagte ich und wandte mich ab. Es war derselbe Augenblick, in dem Mhogena den Transmitter betrat und sich auf die Reise nach Arkon machte. Mein Ziel hieß Traversan, und von dem, was mich dort erwartete, ahnte ich noch nichts... Wahrscheinlich erklärte das meine gute Laune, als ich das Solsystem verließ.
    „Vergiss die Solmothen, Vincent!" sagte der schlanke, hochgewachsene Mann und fuhr sich mit den sorgfältig manikürten Fingern über die blonden Haare. Joskar Jankinnen, der sich gerne J. J. nennen ließ, achtete sehr sorgfältig auf den Sitz seiner Frisur, ebenso auf tadellose Kleidung und gepflegte Umgangsformen. Für die Wahl seiner Mahlzeiten und der dazu passenden Weine nahm er sich ebenfalls mehr Zeit als ein durchschnittlicher Terraner. Wie fast immer trug Jankinnen einen erbsengroßen, rauchfarbenen Perlamarin im rechten Nasenflügel, als ob er ohne dieses für ihn typische modische Accessoire nicht von anderen, weniger reichen und weniger bekannten Terranern zu unterscheiden gewesen wäre. „Ich denke nicht daran", ließ sich Vincent Garron vernehmen; seine Stimme drückte Erschöpfung und Schmerz aus. Wiederholt massierte er sich die Schläfen, als könne er damit bohrende Kopfschmerzen unterdrücken. „Es ist völlig eindeutig. Sie sind mein Ziel. Ich muss Kontakt mit ihnen aufnehmen, unter allen Umständen. Es ist eine Frage von Leben und Tod!" Joskar Jankinnen musterte den Mutanten mit skeptischem Blick. Dass Vincent Garron ein Mörder und die Zahl seiner Opfer inzwischen vierstellig war, musste Joskar Jankinnen wissen, schließlich gehörten dem Milliardär etliche Verlage und Trivid-Sender. Die letzte Bemerkung Garrons konnte also durchaus zwiespältig interpretiert werden.
    Und der Mann mit dem auffallend blassen Teint - Joskar Jankinnen setzte sich aus Prinzip niemals direkter Sonnenbestrahlung aus - musste ebenso wissen, dass Vincent Garron nicht für die Zeit eines Wimpernschlages zögern würde, auch ihn zu töten, wenn ihm danach zumute war. Bisher hatte Garron auf solche Mittel verzichtet. Er hatte Jankinnen, anders als alle anderen seiner Helfer,
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