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1944 - Haß gegen Alashan

Titel: 1944 - Haß gegen Alashan
Autoren: Unbekannt
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unmittelbar dem ersten. Benjameen hatte keine Chance, den Gleiter rechtzeitig herumzureißen. Die Strahlbahn verfehlte Tess’ Kopf nur um Zentimeter, doch sie gab keinen Ton von sich.
    Inzwischen hatte der Gleiter gewendet, und Benjameen manövrierte ihn trotz des fortgesetzten Beschusses in einem halsbrecherischen Zickzack-Kurs wieder näher an die Statue heran. Jetzt oder nie, dachte er.
    Auf den Straßen rannten die Leute kreuz und quer durcheinander, ängstlich schreiend, aber doch nicht bereit, auch nur eine Sekunde dieses Schauspiels zu versäumen.
    „Er schießt und schießt und schießt ... er brennt vor Haß ... es schmerzt ...", murmelte Tess.
    Sie war wie in Trance. Anscheinend konzentrierte sie sich immer noch auf Saewenas Gedanken.
    „Wer konnte auch ahnen, daß diese Statue hohl ist ...", stieß Benjameen hervor.
    Die Kontrollen des Gleiters gaben Alarm. Er hatte inzwischen mehrere Treffer erhalten, und die Stabilisatoren hatten Mühe, den selbstmörderischen Kurs zu halten.
    „Tess, halt dich an mir fest!" befahl Benjameen seiner Freundin. Sie hörte ihn immerhin und klammerte sich verzweifelt an ihn. „Ich gehe jetzt auf Kollision!"
    Eine ziemlich waghalsige Idee, aber vermutlich die einzige Möglichkeit, diesen Kampf schnell zu beenden.
    Die Schüsse pfiffen weiter an ihnen vorbei, aber Saewena hatte in seinem Zorn und der aufkeimenden Panik die Kontrolle über sich verloren und feuerte blindlings, ohne den Gleiter genau ins Visier zu nehmen. Ihm gelangen keine Treffer mehr.
    „Er ist verrückt geworden", sagte Tess leise. „Er verliert den Verstand ..."
    Benjameen benutzte erneut seine ID-Karte, um die Kollisionskontrolle des Gleiters auszuschalten.
    „Sei ruhig!" schrie er nervös, als der Syntron sich in Warnhinweisen überschlug.
    „Du mußt es tun", sagte Tess, immer noch wie in Trance. Sie zeigte keinerlei Furcht, ihre Augen hatten einen glasigen Schimmer. „Jetzt!"
    „Ja", stimmte Benjameen zu. „Ja."
    Halte dich fest, es wird einen gewaltigen Ruck geben, fügte er in Gedanken hinzu. Erst dann fiel ihm ein, daß Tess seine Gedanken ja nicht lesen konnte.
    Aber das war auch nicht notwendig. Er spürte ihre Arme um seine Taille. Kurz vor der Statue zog er den Gleiter noch einmal hoch, drehte eine Kurve und beschleunigte.
    Die Schüsse zischten harmlos an ihnen vorbei. Der Fahrtwind raubte Tess fast den Atem, doch nur ein paar Sekunden.
    Dann prallten sie mit gewaltigem Getöse gegen die Statue. Der Bug des Gleiters brach durch seinen Schwung das obere Drittel der Statue in einem Stück ab und schleuderte es hundert Meter weit auf die Straßen hinab.
    Mit einem gewaltigen Donnern zertrümmerte das Bruchstück auf der Straße, Staub und Einzelteile spritzten in alle Richtungen davon, zerschlugen Scheiben und Einrichtungen.
    Der schwer angeschlagene Gleiter geriet ins Trudeln, aber Benjameen konnte ihn wenigstens so weit noch halten, daß er fast neben dem Bruchstück eine unsanfte Bauchlandung hinlegte, die den Gleiter endgültig zu Schrott zerlegte. Zum Glück hatten sie sich zuletzt nur wenige Meter hoch befunden, sonst wäre diese Landung anders ausgegangen.
    „Bist du verletzt?" schrie er nach Tess, die während des Aufpralls von ihm weggeschleudert worden war.
    Er sah ihren schwarzen Haarschopf durch die Staubschwaden auftauchen und seufzte erleichtert.
    „Nein!" kam es zurück. „Los, wir müssen zu der Statue, schnell!"
    In fieberhafter Eile kletterten sie aus den rauchenden Trümmern. Auf dem Platz herrschte helle Aufregung; einige Menschen waren von umherfliegenden Teilen leicht verletzt worden, zum Glück niemand schwer. Beschwerden wurden laut, andere diskutierten den Vorfall. Ein Trivid-Roboter war bereits eingetroffen und nahm die ersten Interviews auf, ohne daß irgend jemand eine Ahnung haben konnte, was überhaupt, geschehen war.
    „Zurückbleiben!" rief Benjameen eindringlich und hielt seinen TLD-Ausweis hoch. „Dieser Bereich hier ist gesperrt! Verlaßt sofort die Unfallstelle!"
    Murrend zogen sich die Schaulustigen zurück. Kritische Stimmen wurden laut. Es könne doch nicht sein, daß ein halbwüchsiger Arkonide zu einer TLD-Marke kommen konnte. Dennoch fügten sich die Menschen - vor allem, als Benjameen erneut die erfundene Bombe erwähnte, die immer noch hochgehen könne.
    „Diese Autorität ..." Tess konnte schon wieder fröhlich grinsen. Ihr Gesicht war rußverschmiert, und ihre Kleidung hatte ein paar Risse abbekommen. Ihr rechter Unterarm zeigte eine
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