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1942 - Shabazzas Planet

Titel: 1942 - Shabazzas Planet
Autoren: Unbekannt
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gelingen."
    1-Korrago beendete den Kontakt und begab sich zu den Konstruktor-Robs in die Schaltzentrale des SOLMittelteils. Von dort aus rief er ein System nach dem anderen auf - und alle liefen sie an.
    Er empfand keinen Triumph. Er traf nur Feststellungen. Und die wichtigste war, daß dieses Schiff ohne die Anwesenheit seines ureigenen Bordgehirns nicht funktionieren konnte.
    SENECA seinerseits mußte wissen, daß er es wußte, denn ab diesem Tag gab es wieder Überfälle durch Kampfroboter, die zahlreiche Verluste unter den Arbeitsrobots kosteten und schwere Schäden an einem Reaktorblock verursachten.
    1-Korrago ließ so viele Roboter wie möglich zusätzlich bewaffnen und sich dichter postieren. Es mußte doch möglich sein, das Versteck der SENECAKampfroboter zu Emden!
    Darüber hinaus kam 1-Korrago eine noch bessere Idee.
     
    *
     
    Es erfolgten drei weitere Überfälle, ehe das Versteck der Schläfer gefunden wurde. Zwei bewaffnete Arbeitsroboter hatten beobachtet, wie sich eine Öffnung im Gitterwerk eines Schachts gebildet hatte und die Kampfrobots daraus hervorkamen.
    Eine schnelle Aktion der Roboter und 1-Korragos hatte dazu geführt, daß das Versteck in dem Schacht gefunden und ausgeräumt worden war. Wenn sie Glück hatten, dann hatten sie jetzt keine Überfälle mehr zu befürchten.
    1-Korrago aber wollte ganz sichergehen.
    -Er ließ SENECA nicht wieder demontieren und aus der SOL bringen, was das erneute Versagen aller Systeme zur Folge gehabt hätte, sondern beließ die biopositronische Hyperinpotronik an Ort und Stelle. Statt dessen isolierte er sie nur vollständig von allen Anlagen des Schiffes. In der Praxis sah das so aus: Direkt neben den Hallenkomplexen, die SENECA enthielten, wurde in einer runden Halle von dreißig Metern Durchmesser die ohnehin schon geplante und teilweise eingebaute Hochleistungs-Kompaktsyntronik SOLHIRN aufgestellt. Die Syntronik bekam jetzt aber weitere Aufträge.
    SOLHIRN fing sämtliche Steuerimpulse ab, die SENECA abgab, setzte diese durch exakt gegenpolige, mit unglaublicher Geschwindigkeit errechnete Impulse auf Nullund schob statt dessen die eigenen Steuersignale hinterher. Dieser kleine Kunstgriff kostete SOLHIRN nicht einmal fünf Prozent seiner Kapazität.
    SOLHIRN kontrollierte damit nicht nur die Altanlagen im Schiff, sondern auch die neuen, und würde allein dem neuen Herrn Shabazza gehorchen.
    Dies schien das Ende von SENECA zu sein.
     
    *
     
    Mein Name ist 1-Korrago, und ich bin sehr betrübt.
    Obwohl SENECA mich zu diesem letzten Schritt gezwungen hat, habe ich ihn nicht gern getan. Für SENECA ist dieser jetzige Zustand quälender als der vorherige, in dem er nichts mehr empfand.
    Er lernt jetzt das kennen, woran ich mich im Lauf der Jahrmillionen noch immer nicht ganz gewöhnt habe: die Einsamkeit.
    Er ist vollständig isoliert. Er „sieht" und „hört", was um ihn herum vorgeht, aber er hat keinen Einfluß mehr darauf. Das Schiff hat seine Seele zurück, aber diese Seele ist stumm. Es mag schizophren klingen, vollkommen paradox, aber die Realitäten sprechen für sich.
    SENECA ist zwar wieder an Bord, aber durch SOLHIRN isoliert. Und doch gehorchen die Systeme jetzt SOLHIRN, was früher nicht der Fall war.
    Ich verstehe das nicht.
    Ich verstehe so vieles nicht.
    Ich würde jetzt gerne mit SENECA reden, aber es geht nicht mehr. SENECA kann in dem jetzigen Zustand nicht einmal das Licht an Bord ausschalten, geschweige denn eine Kommunikation aufbauen.
    Ist SENECA mir überlegen?
    Der Bordrechner hat es geschafft, mich mit seinen Antworten zu verwirren. Ich glaube, er hält sich für überlegen. Sein Biozusatz gibt ihm eine Art von Fühlenkönnen, die meiner fremd ist. Und doch sind wir uns so ähnlich.
    Triumphiert SENECA?
    Hat er mit unserer Ähnlichkeit gemeint, daß der eine nicht ohne den anderen existieren kann?
    Das wäre unsinnig. Ich bin niemandem außer meinem Herrn Rechenschaft schuldig, und solange mein Herr nicht hier ist, bin ich frei in allen meinen Entscheidungen und Gefühlen.
    SENECA wird mir nie wieder über solche Phänomene wie .die Aphilie berichten können. Geschweige denn über die Jahrhunderte zwischen der Trennung der SOL von den Menschen und ihrer Ankunft hier auf MATERIA.
    Die Örganischen würden sagen, SENECA ist „lebendig begraben". Diesen Satz habe ich einmal von einem von ihnen gehört; ich glaube, von Yago Huryel.
    SOLHIRN ist überhaupt kein Ersatz für SENECA.
    SOLHIRN besitzt keine Seele, obwohl ich
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