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1940 - Tanz der Träumer

Titel: 1940 - Tanz der Träumer
Autoren: Unbekannt
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Schwingquarze einschließlich der neu herbeigeschafften Mengen nahe der Tempelhalle. Nachdem der Terraner und seine Gefährten den Bruder von Jii’Nevever über die Lage in Puydor und die Funktion der INTURA-TAR aufgeklärt hatten, war Guu in das Schiff gewechselt. Der anfänglich frenetische Jubel der OrrRawwen und Arrorer war bedrückender Stille gewichen.
    Die Erfahrung sagte dem Terraner, daß sie auf der Hut sein mußten. Irgend etwas entwickelte sich in der INTURATAR Gucky schrieb es Guu’Nevever zu. Aber auch der Gedanke, daß sich mit der Ankunft Guu’Nevevers etwas in das Schiff geschlichen haben könnte, war nicht sonderlich abwegig.
    Julian Tifflor blieb vor einem der verschnörkelten Zierelemente stehen. Er schloß die Augen und lauschte dieser Mischung aus verballhorntem Kunios und geschraubten, verschlüsselten Redewendungen, die den Orakeln des terranischen Altertums alle Ehre gemacht hätten. Die Botschaften waren bei gleichbleibenden Inhalten in ihrer Bedeutung verständlicher geworden.
    „Yamma iGuu. Jeli Zenuivesa iu Midi", lautete die Botschaft in der Ritualsprache der Orr-Rawwen.
    Dreimal hörte Tiff sich den Spruch an, bis er ihn verstand: „Yammamihu ist Guu’Nevever. Jetzt liegt das Zentrum des Universums in unserer Mitte."
    Tiff beschleunigte seinen Gang. Das Flüstern aus den Kontaktstellen begleitete ihn durch die Korridore und Schächte und nahm in Richtung zur zentralen Tempelanlage zu. Wenn Gucky mit seinem Verdacht recht behielt, hatten sie mit Guu’Nevever ein Trojanisches Pferd an Bord geholt.
    Der Terraner war kein Schwarzseher. Aber jetzt malte er sich die Zukunft der INTURA-TAR in recht düsteren Farben aus.
     
    *
     
    Lärm kam auf, dessen Herkunft er nicht sofort ausmachen konnte. Irgendwo in dem verwinkelten Schiff schrien Rawwen. Das Getrampel von krallenbewehrten Füßen näherte sich, vermischt mit schrillen Zurufen.
    „Wisi da uivesa Yammas. Seg ü Puy! Wir sind das Universum Yammamihus. Segen über Puydor!"
    riefen sich die Diener und Priester Yammamihus zu.
    Aus einem Seitenkorridor tauchte eine Gruppe von Echsenwesen auf. Den Symbolen auf ihren Gewändern nach gehörten sie zu den Techno-Zelebranten aus den Maschinensektoren. Als sie den Terraner entdeckten, hielten sie ruckartig an. Ihre schuppigen Gesichter befanden sich in ständiger, zuckender Veränderung. Tiff konnte die Unruhe spüren, die diese Wesen erfüllte.
    „Einer der Begnadeten Yammamihus", stieß der Vorderste hervor. „Verneigt euch, ihr Unwürdigen!"
    Die Rawwen knickten in der Taille ein und stießen mit den langen Schnauzen gegen den Fußboden.
    Ebenso ruckartig fuhren sie wieder empor und umringten Tifflor.
    „Gnadenvoller, sprich zu uns!" kreischte einer aus ihrer Mitte. „Beschreibe uns die Farben und Düfte in den Tiefen der göttlichen Heimstatt!" ‘ Gierig bleckten sie ihre Gebisse. Tiff drehte sich einmal um seine Achse und musterte sie der Reihe nach. Die Gliedmaßen der Rawwen zuckten unkontrolliert. In rasendem Rhythmus dehnten sich ihre Pupillen und zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Diese Wesen standen kurz davor, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.
    „Huldigt eurem Gott Yammamihu, der Guu’Nevever heißt!" sagte er leise, aber eindringlich. „Wenn ihr dies tut, wird sein Licht ewig über euch leuchten."
    Die Rawwen fuhren zurück, als habe sie der Schlag getroffen.
    „Wir sind unwürdig. Du hingegen bist der Duft und das Licht Yammamihus. Die Gnade des Allmächtigen leuchtet über dir. Strafe uns nicht durch Schweigen, denn wir haben keine Schuld auf uns geladen."
    Im Bruchteil von Sekunden analysierte Tiffs Verstand die Widersprüchlichkeit in den Aussagen des Echsenwesens. Er entdeckte unterschwelligen Neid, aber auch Verunsicherung. Früher hatte die Gnade Yammamihus allein den Dienern aus der Sippe der Orr-Rawwen gehört. Jetzt mußten sie sie mit drei Fremden teilen, die erst vor kurzem auf die INTURA-TAR gekommen waren.
    Der Terraner konnte nur hoffen, daß sich die Rawwen dieses Umstandes nicht richtig bewußt waren und es verdrängten, weil es ihren Horizont überstieg. Vielleicht hielten sie es aber auch für eine göttliche Fügung.
    Yammamihu lenkte alles, also auch das.
    Das eigentlich Bedenkliche an der Situation sah Tiff darin, daß diese Wesen die Anwesenheit ihres Gottes nicht verkrafteten. Seit unzähligen Generationen hatten sie ihm in immer derselben Weise gedient und waren zu ihrem Zentrum des Universums gepilgert. Jedesmal hatten sie
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