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1940 - Tanz der Träumer

Titel: 1940 - Tanz der Träumer
Autoren: Unbekannt
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ihre Verkündung auf. Nichts deutete jedoch darauf hin, zu welchem Volk das Wesen gehörte und ob es eine Erlaubnis besaß, an Bord zu sein. Der Yamma-Hüter hatte eine entsprechende Präzisierung seiner Angaben unterlassen.
    Der Fremde konnte nicht Yammamihu sein. Über Yammamihu gab es exakte Angaben, daß er Rawwen-Gestalt besaß, im Tempel unter dem Vulkan lebte, ihm Opfer in Form von Tronium-Azint gebracht wurden und er immer wieder zum Dank als schemenhafte Erscheinung durch die Tempelanlage geisterte.
    Folglich handelte es sich bei dem Fremden um einen Eindringling, einen Feind, der sich als Yammamihu ausgab. Die Wahrscheinlichkeit, daß er für die Stille im Schiff verantwortlich zeichnete, lag ziemlich hoch, nahe bei hundert Prozent.
    Die Positroniken konstatierten, daß ein solcher Fall in der Geschichte des Schiffes seit dem Verlust des Heckteils noch nie eingetreten war. Nach dem Verlust des Heckteils waren die Positroniken ohnehin komplett erneuert worden; sie entsprachen dem Stand der Technik aus jener Zeit.
    Nun aktivierten sie geheime Programme, die aus jener Zeit für solche Fälle vorhanden und nicht einmal dem Yamma-Hüter bekannt waren. Folgerichtig lösten sie in diesem Augenblick den Countdown für die Selbstzerstörung der INTURA-TAR aus.
    Niemand an Bord merkte etwas davon. Die Versorgung funktionierte wie gehabt, lediglich auf einem der Kommunikationsgeräte im Kommando-Tempel blinkte ein greller blauer Fleck und wies die Priester darauf hin, daß das Schiff in dreihundert Zeiteinheiten explodierte.
    Ungenutzt verstrich die Zeit. Die Orr-Rawwen in den einzelnen Sektionen der INTURA-TAR lösten sich irgendwann aus ihrer Starre, nahmen aber noch immer nicht die Arbeit wieder auf. Ununterbrochen murmelten sie Gebete und bedienten sich dabei der verklausulierten Ritualsprache. Aus ihren Formeln und Worten ging hervor, daß sie sich über Yammamihus Anwesenheit freuten.
    Die Positroniken schalteten die Kontaktstellen um und versuchten, mit den vorbeigehenden Besatzungsmitgliedern in Kunios zu kommunizieren. Es führte zu keinem brauchbaren Ergebnis. Keiner kümmerte sich um das Geflüster, weil die Besatzung auf Klartextmeldungen aus Gewohnheit nicht achtete. Es hatte sie seit vielen Jahrtausenden nicht mehr gegeben.
    Die Automaten beschränkten sich in der Folge darauf, die Meldungen nur im Kommando-Tempel auszugeben. Sie erhöhten die Lautstärke, bis die Steuerzentrale dröhnte und die ersten Orr-Rawwen sich auf die Suche nach einem Gehörschutz machten. Auf die Idee, mit den Positroniken zu sprechen, kamen sie nicht.
    Zehn Zeiteinheiten vor der Explosion der INTURA-TAR setzte der akustische Alarm ein. Kurz darauf tauchte aus dem Nichts ein pelziges Wesen im Kommando-Tempel auf. Es handelte sich um das Wesen Gucky, das als „Gast" der INTURA-TAR geführt wurde; eine Kategorie, die den bekannten Kategorien Besatzungsmitglied und Laienpriester nicht entsprach.
    Gucky benötigte nicht lange, bis ihm das blinkende Blaulicht auffiel. „Positronik, was geht hier vor?" fragte er mit schriller Stimme.
    Eine Antwort war nicht möglich, denn der Countdown blockierte die Sprachausgabe.
    Die Finger des Pelzwesens fuhren über die Bedienungskonsole und probierten mehrere Schaltungen aus.
    Sie funktionierten nicht. Er versuchte es mit einer Befehlseingabe über die Kunios-Tastatur. Auch sie funktionierte nicht.
    „Da ist irgendeine Schweinerei im Gange", murmelte der Mausbiber. „Verflixt, was kann ich bloß tun?
    Am besten wird es sein, von hier zu verschwinden. Ich muß Tiff und Icho informieren."
    Er wandte sich ab, hielt einen Augenblick lang inne und fuhr dann blitzartig herum. Sein Blick wanderte an den Schaltleisten entlang und blieb auf einem %Knopf hängen, der dieselbe Farbe wie das Blinklicht besaß und im selben Rhythmus pulsierte. Wie von Geisterhand bewegt sank der Knopf in seine Vertiefung.
    „Eingabe verstanden", lautete die Klartextmeldung aus einem Lautsprecher. „Du bist autorisiert, da du im Augenblick anscheinend das einzige Lebewesen im Kommando-Tempel bist, dessen Sinne funktionieren.
    Zudem bist du offiziell in meinen Speichern als Gast eingetragen, und nach den alten Programmen entspricht dieser Status einer zusätzlichen Autorisierung."
    „Schön, das freut mich", sagte das Pelzwesen auf kunios. „Was hatte das Pulsieren zu bedeuten?"
    „Du hast drei hundertstel Zeiteinheiten vor der Auslösung der Selbstvernichtungsanlage den Countdown gestoppt. Das Programm wurde
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