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1926 - Rekruten für Zophengorn

Titel: 1926 - Rekruten für Zophengorn
Autoren: Unbekannt
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gegeben, hätte er endlich einen jener märchenhaften Syntrons in der Hand gehabt. Rhodan wußte genau, wie er Störmengord ködern mußte.
    Dann bedauerte er: „Ich kann hier im Moment nicht weg. Ich befinde mich mitten im Wahlkampf."
    Störmengord erklärte Rhodan, wie die Dinge standen, welche Aussichten er sich selbst als Kandidat für den Direktorenposten einräumte. „Ich kann dir allerdings ein Angebot machen, Perry. Der eigentliche Wahlkampf läuft hier noch zwei Tage lang, dann wird es eine Ruhephase von zehn Tagen geben, die sogenannte Stille. Die Stille geht der Wahl direkt voraus. In der Zeit dürfen die Kandidaten nicht mit den Wahlberechtigten sprechen, ihnen keine Informationen vermitteln und sie nicht beeinflussen."
    „Du willst während der Stille mit uns losfliegen?" erriet Rhodan. „Richtig."
    Der Terraner schien nachzudenken. „Zehn Tage ... Das könnte für uns durchaus reichen."
    „Soweit ich dich verstanden habe, besitzt du die Koordinaten eines Raumsektors. In diesem Raumsektor wurde dein Raumschiff SOL vor langer Zeit zum letzten Mal gesichtet.
    Ist das korrekt?"
    „Absolut", antwortete Rhodan. „Die Wahrscheinlichkeit, daß wir dein Raumschiff wirklich dort antreffen, ist also sehr gering?"
    „Ich kann es dir nicht sagen."
    „Glaubst du denn daran, daß du die SOL finden wirst?" fragte der Bebenforscher beinahe sanft.
    Rhodan schwieg ein paar Sekunden. Dann versicherte er: „Ich habe nicht den geringsten Zweifel. Du kannst das nicht verstehen, Eismer, aber was ich da suche, ist kein einfaches Raumschiff. Es ist ein Mythos, eine Idee ... Es ist das feste Wissen, diesem Kosmos nicht ausgeliefert zu sein, sondern daß man sein Glück suchen und zwingen kann, wenn es auch unmöglich scheint.
    Dieses Raumschiff ist gleichbedeutend mit Hoffnung. An der SOL hängt die Zukunft meines Volkes, möglicherweise die Zukunft von Thoregon. Man gibt seine Hoffnung und seine Zukunft nicht auf. Ich werde die SOL wieder finden. Daran kann kein Zweifel bestehen."
    Eismer Störmengord hatte niemals vorher ein Wesen so eindringlich, voll innerer Überzeugung reden hören. Er empfand die Zuversicht des Terraners .jedoch als naiv.
    Rhodan wußte nicht, wann man die SOL gesehen hatte, auch nicht wer diese Sichtung an wen gemeldet hatte. Vielleicht handelte es sich nur um einen Scherz. Vielleicht hatte jemand einen Fehler gemacht. Vielleicht lag eine Verwechslung vor. Es gab so viele Möglichkeiten.
    Vor allem waren die Koordinaten nicht präzise, sondern umfaßten einen Sektor mit einigen Dutzend Sonnen. Woher Rhodan seine Zuversicht nahm, konnte Störmengord nicht nachvollziehen. In seinen Augen stand der Terraner mit so gut wie nichts da.
    Eismer wußte nicht, ob er Rhodan bedauern oder bewundern sollte. „Zwei Tage", bekräftigte er. „Dann fliegen wir los. Aber nur, wenn ich diese syntronischen Chips dafür bekomme."
     
    *
     
    Als Störmengord die Messe des Manual-Komitees betrat, war etwas anders als sonst.
    Er fing auf Anhieb mehrere vertraute Blicke auf. Die entsprechenden Gesichter wandten sich allerdings sehr schnell ab, so als sei etwas falsch daran, den Bebenforscher zu begrüßen.
    Störmengord fühlte sich unbehaglich.
    Er hielt auf einen Tisch zu, an dem er die Lotgeborene Giblis sah. Seine Bekannte diskutierte mit einem Prolongiden und vier Companeii. Ihre Blicke berührten sich nicht länger als eine Sekunde, dann widmete sie sich demonstrativ wieder den Personen an ihrem Tisch. „Sieh da!" schallte plötzlich eine Stimme von rechts.
    Der Tonfall war nicht sehr angenehm.
    Störmengord hatte das Gefühl, daß die beiden Worte den Raum in zwei Hälften teilten.
    Er blieb stehen. Langsam wandte er den Kopf.
    An einem einzelnen Tisch hockte ein Vrouber. Niemand saß bei ihm. Störmengord sah sich das flache gelbe Gesicht mit den drei Augen und dem hochkant gestellten Mund sehr genau an. Es war Ganavald per Meden.
    Vom Hals abwärts nahm der Körper nicht den gewohnten grünen, sondern einen braunen Schimmer an, von dem der Bebenforscher zu wissen glaubte, daß er auf eine Krankheit hinwies.
    Das Gesicht des Vroubers schien ihm aufgedunsen. Etwas war nicht in Ordnung mit Ganavald per Meden.
    Der Vrouber hatte vor sich ein Gedeck aus Eßwerkzeugen und halb ausgeleerten Gefäßen stehen. Neben einem flachen Teller schimmerte eine dickflüssige Lache; Ganavald mußte einen Teil seiner Mahlzeit verschüttet haben.
    Im ganzen Raum breitete sich plötzlich ein unangenehm riechender, bitterer
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