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1915 - Herrin der Träume

Titel: 1915 - Herrin der Träume
Autoren: Unbekannt
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und sie nach ihrem Wunsch und Willen manipulieren.
    Oder war diese Bezeichnung anders zu verstehen?
    Etwa so. daß die Träumerin von Puydor traumähnliche Botschaften aussandte, die sich gleichsam durch die Hintertür in das Bewußtsein und alle anderen seelischen Instanzen einschlichen, sich im Gedächtnis eingruben und fest verankerten, um auf diese Weise die Persönlichkeit des Opfers zu verändern?
    Icho Tolot war bewußtlos. Julian Tifflor und Michael Rhodan schliefen -und sie träumten offensichtlich. Sie träumten den Traum der Jii'Nevever, aus dem es in gewissem Sinne kein Erwachen mehr gab, weil diese Träume sich wahrscheinlich nicht als solche zu erkennen gaben.
    Für den Schläfer war das Traumgeschehen meist real, wie Gucky aus eigener Erinnerung wußte. War er erst einmal in eine Traumwelt übergewechselt. war sein normaler Verstand zum Teil desaktiviert. Daß Träume manchmal in Farbe, manchmal aber auch in Schwarzweiß abliefen - beides war für den Träumer zwar Tatsache, aber in gewisser Weise ohne jede Bedeutung. Was immer im Traum geschah, es wirkte echt und wurde vom Träumer für echt gehalten, so absurd es auch sein mochte.
    Sprünge von einem Handlungsschauplatz zum anderen. Personen, die von einer Sekunde auf die andere Aussehen, Namen und Charakter änderten - all das interessierte nicht. In einem Trivid-Streifen, selbst in einem sehr schlechten, hätte man sich solche Schnittfolgen, Kameraeinstellungen, dramaturgische Purzelbäume niemals erlauben dürfen, im Traum selbst störte sich niemand daran.
    Das änderte sich im Augenblick des Erwachens. Wer Pech hatte, erinnerte sich an gar nichts mehr; der Traum hatte sich gleichsam aufgelöst. Andere behielten wenigstens Reste des gerade erst erlebten Geschehens im Gedächtnis - und wußten ganz genau, daß es sich um einen Traum gehandelt hatte.
    Beklemmend waren jene nächtlichen Abenteuer, bei denen man unmittelbar nach dem Erwachen nicht mehr genau zu sagen wußte, was Traum gewesen war und was Wirklichkeit. Auf die meisten Betroffenen wirkte das alptraumhaft, erschreckend und furchteinflößend.
    Noch seltener kamen bei den meisten Menschen Träume vor, in denen der Betreffende sehr genau wußte, daß er träumte, sogenannte luzide Träume. Und wie machte es nun Jii'Nevever?
    Gucky spürte, wie sich Müdigkeit und Erschöpfung in ihm ausbreiteten. Alles in ihm schrie förmlich danach, sich in einem warmen Bett zusammenzurollen. die Decke über den Kopf zu ziehen und für einige wunderbar köstliche Stunden Abschied zu nehmen von der Realität.
    Aber in diesem Fall, Gucky konnte spüren, wie sich etwas in ihm mit ungeheurer Entschiedenheit dagegen sträubte, würde er nach wenigen Augenblicken des Schlafes zum Opfer der Jii'Nevever werden.
    Julian Timor war, wie die anderen auch ein entschiedener Anhänger Shabazzas gewesen, dessen bestechende Logik und Klarheit sie alle überzeugt hatte. Ganz kurz überlegte Gucky, wann Shabazza sie eigentlich überzeugt hatte und in welchem Zusammenhang eigentlich - aber dieser Gedanke verschwand so schnell wieder, wie er in seinem Bewußtsein aufgetaucht war Tiff hatte allem Anschein nach damit begonnen, die Fronten zu wechseln und Partei für Jii'Nevever zu ergreifen.
    Worauf, wenn nicht auf Traumbotschaften von Jii'Nevever. mochte dieser überraschende und logisch nicht nachvollziehbare Gesinnungswandel zurückzuführen sein?
    Eigentümlich war, daß Julian Tifflor selbst, dieser außerordentlich erfahrene Zellaktivatorträger, die Absurdität seines Verhaltens nicht einzusehen vermochte. Es mußte ihm doch, wenn er beide Positionen miteinander verglich, sofort klarwerden, daß er in irgendeiner Form manipuliert worden war.
    Vielleicht war das die größte Gefahr, die von Jii'Nevever ausging: daß sie imstande war, mit ihren Traumbotschaften den größten Unfug und haarsträubenden Schwachsinn als Realität zu verkaufen und glaubwürdig zu machen.
    Wenn das stimmte, und Gucky hatte keinen Zweifel daran, war Jii'Nevever, die Träumerin von Puydor. wahrscheinlich das gefährlichste Geschöpf, das jemals eine Galaxis heimgesucht hatte.
    Unter allen Umständen und Opfern mußte dieser Gefahr die Stirn geboten werden, nach Möglichkeit ohne Zögern. Noch war Jii'Nevever wahrscheinlich geschwächt, nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Wenn man sie stoppen wollte, mußte man sich diese Phase der Schwäche zunutze machen. Später war es für irgendwelche Reaktionen wahrscheinlich zu spät.
    „Wie üblich",
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