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1910 - Gestrandet auf Thorrim

Titel: 1910 - Gestrandet auf Thorrim
Autoren: Unbekannt
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Schlange. In seinem Unterarm steckte ein Messer. Nur der Schaft ragte aus dem Fleisch heraus. Bortusch verstärkte seine Umklammerung und wartete geduldig eine weitere halbe Stunde In dieser Zeit verlor Kertogg jene', Menge Blut aus der Wunde, die ausreichte, um dem Arm einen Teil seiner Kraft zu rauben.
    Sein Gegner nutzte das erste Anzeichen versiegender Kraft. Er riß den Arm zur Seite, duldete es, daß Kertogg die Krallen des gesunden Arms in seinen Körper bohrte, und wich mit dem Oberkörper zurück.
    Alaska hielt unwillkürlich den Atem an. Jeden Augenblick mußten die Klauen Kertoggs den feisten Hals des Anführers zerfetzen. Aber Bortusch war auf der Hut. Er duckte sich unter dem Schlag hindurch, glitt zur Seite und trat Kertogg die Beine unter dem Leib weg. Der Dscherro schlug nach, aber er traf nur den Nacken des Gegners. Bortusch krümmte sich zusammen und ließ sich auf den Widersacher fallen. Mit einem häßlichen Knirschen bohrte sich das Horn des Anführers durch die Brust des anderen. Kertogg stieß einen Seufzer aus, verdrehte die Augen und lag still. Als Bortusch das Horn mit einem gewaltigen Ruck herausriß, zuckte sein Körper ein letztes Mal. Dann lag er für alle Zeiten still.
    Bortusch riß ein Stück Stoff aus der Bekleidung des Toten und wischte sein triefendes Horn ab.
    „Ich habe es schon immer gewußt. Sie hätten ihn gleich nach der Geburt aus der fliegenden Burg werfen sollen." Verächtlich spuckte er schaumigen Mundschleim auf den reglosen Körper. „Jetzt müssen wir einen Kadaver verstecken und laufen Gefahr, schneller entdeckt zu werden, als uns lieb sein kann."
    „Du hättest ihn nicht töten sollen", wagte Nogerr einen Einwand. Bisher hatte er nie ein Wort gesprochen.
    „Du bist der nächste!" tobte der Anführer. „Er oder ich. Es gab keine Wahl, und du weißt das so gut wie ich."
    Er schnaubte verächtlich und kehrte in die Schourcht zurück. Vor den Kontrollen blieb er stehen.
    „Wer lieber um meine Position kämpft, statt sich um unsere Sicherheit zu kümmern, hat den Tod verdient. Schafft den Kadaver weg! Stopft ihn unter die Container, aber so gründlich, daß ihn nicht jeder Köter sofort wieder ans Licht zerrt."
    Sein Blick fiel auf Alaska, der noch immer neben dem Arkoniden kauerte.
    „Komm her zu mir du Dünnmann."
    Der Terraner machte sich auf den Weg und betrat die Schourcht. Der ranzige Gestank schnürte ihm den Hals zu, doch er beherrschte sich mühsam und schaute dem Dscherro in die Augen.
    „Mein Freund braucht einen Arzt. Sonst stirbt er."
    „Niemand braucht einen Arzt", verstand er unter dem Gelächter des Gehörnten. „Entweder lebe ich, oder ich bin tot. Andere Existenzmöglichkeiten gibt es nicht. Sieh her! Was siehst du?"
    Auf einem Bildschirm zeichneten sich mehrere hundert Infrarot-Reflexe ab. Die breiten Schultern und kleinen Köpfe ließen keinen Zweifel, daß es sich um Thorrimer handelte.
    „Sie suchen nach uns", stellte Saedelaere fest. „Aber das wissen wir bereits. Wie weit sind sie entfernt?"
    Der Dscherro beantwortete die Frage nicht. Er schaltete weitere Bildschirme ein.
    „Da und da und da! Zehntausend Feiglinge durchkämmen die Stadt. Bis gestern wären sie nie in der Lage gewesen, so etwas zu tun. Jetzt gebärden sie sich plötzlich, als seien sie die tapfersten Lebewesen in diesem Teil unserer Galaxis."
    Bortuschs Augen funkelten gefährlich. „Was hast du für eine Erklärung?"
    „Ich kenne die Thorrimer nicht so gut, um es erklären zu können. Aber ich weiß, worauf die hinauswillst. Natürlich stecken die Menschen in der Stadt dahinter."
    „Wie haben sie es geschafft, aus Feiglingen Möchtegern-Helden zu machen?" schrie der Dscherro ihn an. „Verrate es mir, oder ich durchbohre auf der Stelle deinen rotäugigen Artgenossen."
    Alaska ersparte es sich, das Ungeheuer darüber aufzuklären, daß der junge Arkoniden nicht seinem eigenen Volk entstammte.
    „Da ich es nicht weiß, kann ich es dir nicht verraten", antwortete er. „Vermutlich haben die Vertreter unserer beiden Völker ein Abkommen geschlossen, gemeinsam nach uns zu suchen."
    „Sie werden es nicht schaffen. Ein Dscherro wiegt eine Million Feiglinge auf."
    „Davon bin ich überzeugt." Alaska gelang ein spöttisches Grinsen, obwohl ihm eigentlich mehr nach Heulen zumute war.
    Er wünschte sich einen Augenblick lang, der Symbiont würde sich über den Dscherro stülpen und ihn auf der Stelle ersticken. Aber die Haut Kummerogs blieb passiv und trat in keinen
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