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191 - London - Stadt der Vampire

191 - London - Stadt der Vampire

Titel: 191 - London - Stadt der Vampire
Autoren: A.F.Morland
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Uralt-Vampir würdigte die
    ›Wegbereiter‹ keiner Antwort. Er war zu hungrig, um jetzt Auskunft zu geben. Calumorg verschwand aus dem Blickfeld der ›Wegbereiter‹, und wenig später gellte jenseits der Friedhofsmauer ein grauenvoller Schrei durch die Nacht.
    ***
    Ich klemmte das Höllenschwert zwischen die spiegelglatten Steinflächen und hoffte, daß Shavenaar stark genug war, um ein weiteres Zusammenrücken der Wände zu verhindern.
    Wenn das gelang, saßen wir zwar immer noch in dieser Höllenfalle, aber wir hatten Zeit zum Überlegen. Irgendeine Möglichkeit mußte es geben, diese tiefe, finstere Spalte zu verlassen.
    Shavenaar trotzte dem ungeheuren Druck, aber wie lange würde seine-Kraft reichen? Mir fiel auf, daß die Klinge pulsierend fluoreszierte. Das war ein Zeichen dafür, daß sich das Höllenschwert mächtig anstrengte.
    Mr. Silver richtete seinen Blick nach oben. »Da kommen wir nicht hinauf, Tony.«
    »Vielleicht können wir mit Shavenaar Kerben in den Stein schlagen«, sagte ich.
    »Sobald du das Schwert wegnimmst, setzen sich die Wände wieder in Bewegung. Abgesehen davon, daß es kaum noch möglich sein wird, die Waffe zu entfernen.«
    Ich sah Mr. Silver unwillig an, »Du gibst Shavenaar auf? Das ist nicht dein Ernst. Wir brauchen das Schwert!«
    Der Ex-Dämon wollte etwas erwidern, doch plötzlich geschah etwas Erschreckendes: Die Wände wanderten weiter! Shavenaar schien sie nicht mehr auf Distanz halten zu können!
    Aber das Höllenschwert brach nicht entzwei. Keine andere Waffe hätte diesem Druck, der einen Felsblock zermalmt hatte, widerstanden, die Klinge wäre klirrend gebrochen.
    Schrumpfte Shavenaar? Gab das Höllenschwert in sich nach, um zu überleben ?
    »Silver, was hat das zu bedeuten?« stieß ich atemlos hervor.
    Die perlmuttfarbenen Augen des Ex-Dämons waren auf die Schwertspitze gerichtet, und nun sah ich es auch: Shavenaar drang in den Stein ein!
    Das Höllenschwert spießte die Wand auf!
    Zehn Zentimeter steckte Shavenaar bereits im glatten Stein, und die Klinge drang stetig tiefer. Wahrscheinlich würde sie bald ganz im Felsen verschwunden sein, aber damit war uns nicht geholfen!
    Rings um die Klinge breitete sich ein rot leuchtender Kreis aus. Mr. Silver trat neben mich. »Vorsicht, Tony! Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache!« warnte er mich.
    »Was befürchtest du?«
    »Ich wollte, ich wüßjte es und könnte mich rechtzeitig darauf einstellen.«
    Mir war so, als würde ich auf ein schwarzes Blatt Papier blicken, gegen dessen Rückseite eine Flamme loderte. Die Oberfläche des Felsens veränderte und verfärbte sich.
    Und plötzlich öffnete sich der Stein. Hatte Shavenaars Kraft ein großes rundes Loch geschmolzen? Hinter dem Felsen leuchtete eine gefährliche Glut.
    Ich vernahm das laute Rauschen eines Feuerflusses, und ehe ich irgend etwas verhindern konnte, fielen zuerst Shavenaar und dann ich in das gurgelnde Flammenwasser.
    ***
    Unter den Schaulustigen, die am Themseufer standen, befand sich Mr. Silvers Freundin Roxane, die Hexe aus dem Jenseits. Sie war eine Schönheit, gertenschlank mit langem schwarzem Haar und meergrünen Augen.
    Der Fluß hatte nahe der U-Bahn-Station Temple beim Victoria Embankment die Leiche eines jungen Mannes angeschwemmt. Soeben wurde sie geborgen.
    Es war nicht Neugier oder Sensationslust, die Roxane veranlaßten, sich in die vorderste Linie zu drängen, sondern sie wollte erfahren, welche Umstände zum Tod des Mannes geführt hatten.
    Er war nicht die erste Wasserleiche, die die weiße Hexe sah, aber noch nie war ein Toter bei der Bergung so weiß gewesen. In diesem Mann konnte sich kein einziger Tropfen Blut befinden.
    Es war nicht verwunderlich, wenn Roxane die Leiche sofort mit einem Vampir in Zusammenhang brachte, dessen Gier unbeschreiblich groß gewesen sein mußte.
    Es war ein Glück für die Menschen in London, daß dieses Opfer in die Themse gefallen war, denn mit dem Biß war der Vampirkeim auf den jungen Mann übergegangen.
    Auch er wäre ein gefährlicher Blutsauger geworden. Doch fließendes Wasser vertragen Vampire nicht, und die Themse war ein Fluß!
    Ihr Wasser hatte verhindert, daß sich im Opfer des Blutsaugers die Wandlung vom Menschen zum Schattenwesen vollzog. Dieser junge Mann würde sich nicht erheben, sobald die Nacht anbrach, und sich auf Blutjagd begeben.
    Roxane sah die Verletzung am Hals der Leiche. Der Mann mußte einem besonders gierigen und brutalen Vampir zum Opfer gefallen sein. Der Abstand
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