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190 - Der Finder

190 - Der Finder

Titel: 190 - Der Finder
Autoren: Jo Zybell
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bronzefarbener Haut und langem Kraushaar trat neben ihn. »Lass ihn in Ruhe, Rulfan von Salisbury!« Seine tiefe Stimme klang befehlsgewohnt.
    Der Albino musterte den Mann. »Woher bei Orguudoo kennst du meinen Namen!« Er drehte sich nach Matt um. »Wer ist dieser Kerl?«
    »Er heißt Daagson«, antwortete Matthew Drax. »Der Anführer dieses Anangu-Stammes, ein Scheißkerl. Wenn du ein gutes Werk tun willst, mach ihn einen Kopf kürzer. Ich wette, es gibt keinen übleren Mörder unter der Sonne Australiens!«
    Mit ausdrucksloser Miene musterte Daagson erst Matt und dann Rulfan. Die Luft knisterte vor Anspannung. Die Gaffer wichen ängstlich zurück. Anangu strömten zusammen und umzingelten ihren Anführer und Rulfan. Ein paar Atemzüge lang sprach keiner ein Wort.
    »Das musst du mir gelegentlich genauer erklären«, sagte Rulfan.
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.« Er steckte sein Schwert zurück in die Scheibe, stieß die Anangu hinter sich zur Seite und ging zurück zu Matt. »Weißt du, was hier gespielt wird?«
    »Nicht genau«, sagte Matt leise. »Dieser Daagson ist gefährlich, doch auch wenn er als Anführer auftritt – in Wahrheit gehorcht er einem anderen, einem, den sie ›Ahne‹ oder ›HERR‹ nennen und dem selbst Daagson bedingungslos verfallen zu sein scheint.«
    »Ich hab schon von ihm gehört.« Mit einer Kopfbewegung deutete Rulfan auf die Menge der Gaffer. »Dieser internationale Telepathenhaufen scheint diesen großen Unbekannten fanatisch zu verehren.«
    An den Schafstitanen vorbei blickte Matthew Drax zum Uluru.
    Eine Gruppe von Waranen näherte sich. Drax zog die Brauen zusammen: Unter den Menschen auf den Rücken der Echsen erkannte er die beiden Marsianer Braxton und Vogler. » Die sind auch hier? « Er konnte es kaum glauben.
    »Ja, ganz offensichtlich«, sagte Rulfan und zog eine verdrießliche Miene. »Eigentlich sollten sie unauffällig zu mir stoßen – aber das ist bei ihrem Äußeren wohl schlecht möglich. Ich erzähl dir alles, sobald wir Zeit dazu finden.«
    »Das könnte noch dauern.« Matt Drax beobachtete Daagson, der mit seinen Anangu palaverte. Zwei der schwarzen Männer zogen Cahai vom Boden hoch. Der junge Chinese blutete aus der Nase und aus dem Mund. »Wie seid ihr hierher gekommen?«, wollte Matt wissen.
    »Mit einem Luftschiff.« Rulfan deutete auf einen großen Schwarzen mit rosafarbener Perücke. »Es gehört dem da: Prinz Victorius aus Afra.«
    Für einen Moment war Matthew Drax versucht, die Theorie, dass er all dies nur träumte, noch einmal ins Auge zu fassen. Aber dafür war all dies hier zu real – auch wenn es schier unglaublich erschien.
    Die exotische Gestalt ritt auf dem gleichen Waran wie auch die Marsianer. Der Hüne fiel ihm nicht so sehr wegen seiner Größe, als vielmehr wegen seiner bunten Kleidung und seines rosa Haarschopfs auf.
    Rulfan zuckte mit den Schultern. »Angeblich stammt er aus einem Kaiserreich in Zentralafrika. Aber ich bin mir über seinen Geisteszustand nicht ganz im Klaren und weiß manchmal nicht, was ich ihm glauben kann und was nicht.«
    »War er hierher unterwegs, weil er ein Telepath ist?«
    »Du hast es erfasst. Der brennende Fels spukt in seinem Schädel herum. Genau wie in Aruulas Schädel.«
    »Was mag das für eine Kraft sein?«, wollte Matt wissen. »Hast du eine Theorie?«
    »Nein. Nur eine große Abneigung gegen diese Kraft. Was kann sie schon taugen, wenn sie Menschen gegen bessere Einsicht dazu bringt, Tausende von Kilometern zurückzulegen und Land und Leute hinter sich zu lassen?«
    Die Schafstitanen wurden unruhig, als die Riesenwarane an ihnen vorbei stampften. Kleine Dunstschwaden stiegen aus den Nüstern der Panzerechsen. Sie grunzten und fauchten. Einer der Schafstitanen blökte, und es klang, es würde der Himmel seine Angst auf die Erde brüllen. Die Menge der Telepathen zog sich zurück. Es war den Leuten anzusehen, wie unheimlich ihnen die Drachen waren. Am Rande des Lagers hielten die Anangu ihre Reitechsen an. Victorius, Clarice Braxton und Vogler stiegen von den Tieren und wurden von einem Dutzend Anangu in Empfang genommen.
    Victorius entdeckte Rulfan und winkte. »Hast du sie gefunden? Ist sie hier?« Rulfan deutete das Kopfschütteln nur an, und Matt begriff, von wem die Rede war. »Ich bin am Ziel, mon ami!«, rief Victorius.
    »Ist das nicht magnifique? Jetzt gehe ich zu ihm!«
    »Zu wem, bei Orguudoo?« Rulfan fuhr herum und wollte zu ihm laufen, doch sechs oder sieben Anangu stellten sich
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