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189 - Die Regenbogenschlange

189 - Die Regenbogenschlange

Titel: 189 - Die Regenbogenschlange
Autoren: Susan Schwartz
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Asien nicht. Ich brauche Antworten!
    ***
    Aruula fuhr hoch, als sie den Schrei hörte. Sie war augenblicklich wach und mit dem Dolch kampfbereit, noch bevor sie sich orientiert hatte.
    Wieder ein Schrei, hoch und dünn. Ein Kind! Aruula verließ ihre Deckung und lief an den Rand des Plateaus, auf das sie sich für diese Nacht zurückgezogen hatte. Unten in der Ebene war nichts, aber dann sah sie es – ein kleines Kind, höchstens fünf Jahre alt, das heulend und schreiend über den Hügel heraufkam, auf die Buschfelsen zuhielt. An seine Fersen hatten sich zwei Raubtiere geheftet; große langbeinige Wesen mit langen lupaähnlichen Schnauzen und schwarzen Streifen an Hinterteil und Flanken. Ihre Schweife peitschten, die Luft, und sie stießen schrille Laute aus.
    In ihrem weit geöffneten Rachen blitzten scharfe Zähne, eine rote Zunge hing ihnen aus dem Maul.
    Sie würden das Kind jeden Moment erreichen. Aruula hatte nur wenige Herzschläge, um sich zu entscheiden. Mit einem konnte sie es aufnehmen, aber wahrscheinlich würde das zweite Raubtier sich nicht ablenken lassen und weiterlaufen.
    Dem Kind wäre damit kaum geholfen.
    Nur noch wenige Meter trennten die Räuber von ihrer Beute. Aruula konnte das gierige Glühen in ihren gelben Augen sehen, und sie leckten sich die Schnauzen.
    Sie stürmte los, beschleunigte in kurzer Zeit so schnell sie konnte. Das Kind hatte das Plateau fast erreicht. Aruula sah seine weit aufgerissenen Augen, feucht von Tränen, aus der Nase lief Rotz, und es schrie und schluchzte sich die Seele aus dem Leib. Sein kleiner Körper war nur dürftig von einem löchrigen Kittel bedeckt, Arme und Beine von Schürfwunden gezeichnet. Wer wusste, wie lange es schon allein im Busch unterwegs war!
    Die Barbarin breitete die Arme aus und lief brüllend auf die Raubtiere zu, die tatsächlich für einen Moment irritiert langsamer wurden, um die Situation neu einzuschätzen. Das genügte Aruula, denn in diesem Moment hatte sie das Kind erreicht. Bevor es ihr ausweichen konnte, riss sie es hoch in ihre Arme, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte auf die Felsen zu. Sie hatte sich gestern mit der Umgebung vertraut gemacht und wusste, wo die nächste Deckung war, die ausreichend Schutz vor den Räubern bot.
    Sie schlug einen Haken, setzte über einen Findling, rannte zwei Schritte weiter und sprang auf einen Felsen, ein Vorsprung vor hoch aufgetürmten Brocken. Zwischen zwei Felsen befand sich ein schmaler Spalt. Aruula setzte das Kind ab und schob es in den Spalt, bedeutete ihm mit stummer Geste, sich nicht wegzurühren und still zu verhalten. Dann hetzte sie den Weg zurück und erreichte unterhalb des Vorsprungs gerade den Findling, als die beiden Raubtiere eintrafen. Sie wirkten, als wären sie ein Zwischending von Lupa und Katze. Als sie sahen, wie Aruula ihr Schwert zog und sich ihnen stellte, verharrten sie. Sie reichten mit der Schulter bis an Aruulas Taille. Knurrend, mit gesträubtem Rückenfell, nahmen sie ihre Gegnerin in Augenschein und trennten sich, um sie von zwei verschiedenen Seiten anzugreifen.
    Aruula zog zusätzlich ihr Schwert und drehte sich leicht, ließ keinen der beiden aus den Augen. Sie schienen entschlossen, ihre Beute nicht aufzugeben. Wahrscheinlich glaubten sie, dass der Energieaufwand, Aruula zu besiegen, nicht allzu groß wäre.
    Darin sollten sie sich aber gewaltig täuschen. Aruulas Gesicht wurde grimmig. »Das Kind kriegt ihr nicht«, stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Sucht euch leichtere Beute!«
    Die beiden legten den Kopf leicht schief, als würden sie zuhören. Sie fletschten die Zähne, das gesamte Fell sträubte sich nun, und ihre Augen glitzerten mordlüstern. Offensichtlich wollten sie ihren Speiseplan erweitern.
    »Ihr habt es so gewollt«, meinte Aruula, ging einen Schritt rückwärts – und tat so, als würde sie stolpern.
    Wie sie es erwartet hatte, sahen die Raubtiere dies als Zeichen von Schwäche und griffen umgehend an. Doch der Platz, auf dem ihre krallenbewehrten Pfoten landeten, war leer, und ihre Zähne schlugen mit einem scharfen Klicken in die Luft.
    »Zu langsam!«, rief Aruula über ihnen, dann sprang sie von dem Felsen herab, genau auf den Rücken eines der Räuber, der jaulend unter ihrem vom Schwung getragenen Gewicht einknickte. Sie rammte ihm das Messer in den Hals und tauchte einen halben Atemzug später unter dem anspringenden zweiten Räuber hindurch, riss dabei das Schwert hoch, um ihm den Bauch aufzuschlitzen,
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