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1889 - Gefangen in Terrania

Titel: 1889 - Gefangen in Terrania
Autoren: Unbekannt
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Inxittyer gelernt, diesen Prozeß zu lenken und auf diese Weise die Korallen nach ihren Wünschen wachsen zu lassen. Es war ihre Art, Städte zu bauen, sofern man Stadt als eine Ansammlung von Unterkünften, Unternehmungen und intelligenten Lebewesen definieren wollte.
    Die Inxittyer waren fraglos hochentwickelte Intelligenzen, auch wenn ihre Städte nicht durch High-TechEinrichtungen, Komfort und Unterhaltung geprägt waren. Die Vogelwesen lebten auf den obersten Zweigen der Korallen. Die von ihren Ahnen ererbten Instinkte erlaubten es ihnen, sich in aller Offenheit zu zeigen.
    Im Gegensatz zu anderen, auf dem Boden lebenden Wesen brauchten sie keinen Feind zu fürchten, denn ihre Flugfähigkeit ermöglichte es ihnen, sich jedem Angriff rasch zu entziehen. Daß die Inxittyer im Laufe der Entwicklung die Flugfähigkeit verloren hatten, änderte nichts an ihrem Lebensstil.
    Und das wurde ihnen zum Verhängnis, denn es gab einen Feind, den die Evolution nicht berücksichtigt hatte. Er kam von den Sternen, und für seine Späher waren die Inxittyer schon aus Bereichen heraus zu sehen, die nicht zu ihrem Lebensraum gehörten.
    Im unteren Bereich des Korallenstocks, in dem ewige Dämmerung herrschte, waren Forschungs- und Produktionsstätten entstanden, in denen die wenigen Dinge entwickelt und hergestellt wurden, auf die kein Inxittyer gerne verzichten wollte.
    Wie nahezu alle Inxittyer stand Aves auf einem Bein, wenn er nicht gerade gehen mußte. Das zweite Bein nutzte er als Arm, um damit Arbeiten zu verrichten, und wie alle Vertreter seines Volkes war er äußerst geschickt darin.
    „Komm!" rief er, drückte sich ab, breitete seine kleinen Stummelflügel aus, obwohl er damit auf keinen Fall fliegen konnte, schaltete seinen Antigrav ein und segelte davon. Onwo folgte ihm neugierig auf das offene Land hinaus.
    Auf einer sonnenbeschiedenen Fläche landete Aves, ein Mann, den Onwo vorbehaltlos bewunderte und der zu den wichtigsten Persönlichkeiten des ganzen Volkes gehörte. Er streckte seine Hand aus, öffnete sie und zeigte Onwo eine Metallkugel. Sie war so klein, daß sie gerade eben noch mit bloßem Auge zu erkennen war.
    „Du wirst es nicht glauben", sagte er voraus, „aber dies ist ein Samenkorn. Wir fliegen zuweilen mit unseren Raumschiffen zu anderen Welten, auf denen die Völker in Armut und unter Bedingungen, leben müssen, die keine fortschrittliche Entwicklung zulassen. Wir helfen diesen Völkern."
    Er legte die Kugel, die noch nicht einmal so groß wie ein Stecknadelkopf war, auf den Boden.
    „Indem wir ihnen Häuser schenken?"
    „Richtig", bestätigte Aves. „Wir geben ihnep sichere Unterkünfte, in die sie sich zurückziehen und sich vom harten Überlebenskampf erholen können. Sie sind mit Pumpen ausgestattet, die selbsttätig Wasser suchen und ins Haus befördern, und sie sorgen dafür, daß Abfälle in wertvolle Rohstoffe verwandelt werden. Sie sind mit Maschinen versehen, die aus Pflanzen hochwertiges tierisches Eiweiß produzieren, ohne Umweg über pflanzenfressende Tiere."
    „Dann leben die Beschenkten besser als wir, die wir für unseren Unterhalt arbeiten müssen."
    Aves klapperte belustigt mit dem Schnabel.
    „Nicht alle Wesen haben die gleichen Ansprüche", entgegnete er. „Für uns ist es die Erfüllung des Lebens, auf den höchsten Ästen der Korallen zu leben, andere verkriechen sich lieber in Häusern."
    Onwo blickte skeptisch auf den Boden.
    „Und du willst damit wirklich sagen, daß aus diesem Metallkorn ein ganzes Haus mit allen seinen Einrichtungen wird?"
    „Richtig! Was stört dich daran? Daß aus einem Samenkorn etwas. wächst, was nach unserem Verständnis nicht lebt? Wir nehmen es als selbstverständlich hin, daß Tiere und Pflanzen wachsen, daß aus einer befruchteten Eizelle ein Inxittyer wird."
    „Es ist so, weil die Erbinformationen in den Zellen gespeichert sind."
    „Und das sollte nur bei Pflanzen und Tieren möglich sein? Als wir Xantoma noch nicht verloren hatten, ist es unseren Wissenschaftlern gelungen, solche auf industrielle Produkte gerichtete Erbinformationen künstlich zu erzeugen und in solchen Metallkörnern zu speichern."
    „Das Korn wird einen Keim entwickeln?"
    „Die Sonne liefert die Energie, und im Boden ist alles enthalten, was unser Metallkorn benötigt, um ein ganzes Haus mit seinem gesamten Inventar aufzubauen", erläuterte Aves. „Noch nicht einmal vier Monate werden vergehen, dann steht das Haus. Was ist schon ein Haus? ‘Es besteht zum
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