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1879 - Phantome in Terrania

Titel: 1879 - Phantome in Terrania
Autoren: Unbekannt
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vor, so seicht vor mich hin zu plappern. Doch glaubte ich einfach, beruhigend auf den Nonggo einreden zu müssen. Und etwas Sinnvolleres wußte ich in dieser Situation nicht zu sagen.
    Er ließ alles mit sich geschehen. Ich maß seinen Blutdruck, seine Gehirnströme, nahm ihm eine Gewebeprobe und saugte etwas Speichel aus seinem schmallippigen Mund ab.
    Mir standen keine Vergleichswerte zur Verfügung, um definitiv aussagen zu können, wie es um diesen Nonggo stand. Aber zumindest erschienen mir die erhaltenen Analysewerte nicht besorgniserregend. Meine Blickdiagnose war dagegen erschütternd: Der Nonggo bot einen erbärmlichen Anblick.
    Thooker hatte die Quarantänestation gleich nach dem Öffnen des Kapselschotts verlassen. Damitwar seine Arbeit getan. Thooker war in dieser Beziehung sehr diskret und wollte mir wohl nicht im Wege stehen.
    Ich ließ den-Nonggo vom Medorobot herausheben und auf eine Antigravtrage legen. Da die Luft, die der Nonggo in der Kapsel mitgeführt hatte, völlig keimfrei war, hielt ich einen längeren Aufenthalt in der Quarantänestation nicht für nötig und ließ ihn zur weiteren Beobachtung in die Krankenabteilung überstellen.
    Während der Robot ihn hinausschob, ging ich neben ihm her und sprach zu ihm.
    „Wie heißt du?" fragte ich. „Ich möchte meine Patienten immer gerne kennenlernen, um besser auf sie eingehen zu können. Möchtest du mir nicht doch deinen Namen verraten?"
    Der Nonggo hob plötzlich ruckartig den Kopf und neigte ihn dann schief. Er hielt ihn eine Weile so, dann ließ er sich wieder auf die Trage zurückfallen. Man hatte diese Geste schon vielfach an den Nonggo beobachtet, ohne zu wissen, was sie bedeutete. So gesehen reagierte der ausgestoßene Nonggo zumindest in dieser einen Beziehung normal.
    „Was hat es mit dem Kopfneigen auf sich?" fragte ich. „Handelt es sich dabei um die Überprüfung eines bestimmten Geisteszustandes? Oder lauschst du einer inneren Stimme? Sag es mir, damit ich weiß, wie ich mit dir umgehen soll."
    Der Nonggo blieb weiterhin völlig reglos. Er schien meine Anwesenheit überhaupt nicht wahrzunehmen. Ich ließ von ihm ab und entledigte mich des Schutzanzuges.
    Vor der Quarantänestation erwartete mich Cistolo Khan.
    „Du machst keinen besonders optimistischen Eindruck, Amy", meinte er.
    „Diagnose negativ", antwortete ich sachlich. „Um mir ein genaueres Urteil bilden zu können, bedarf es einer eingehenden medizinischen Beobachtung. Doch scheint dem Nonggo körperlich nichts zu fehlen. Sein Geisteszustand erscheint mir dagegen weniger stabil wie der seines Körpers. Er ist völlig apathisch. Wie ohne Willen zum Leben."
    „Was gedenkst du dagegen zu tun?"
    Ich seufzte und zuckte mit den Achseln.
    „Ich fürchte, ich bin mit den Mitteln der PAPERMOON überfordert", sagte ich. „Am liebsten würde ich mit ihm nach Mimas gehen und einen Spezialisten hinzuziehen, um seine Psyche untersuchen zu lassen. Ich glaube nämlich, daß sein Zustand seelisch bedingt ist."
    „Tu das", stimmte Ci zu. „Ich habe auch genau den richtigen Mitarbeiter für dich. Ebenfalls eine Frau, und auf ihre Art so brillant wie du in deinem Fach."
    Attacke 3 Die galaxisweit berühmte Skyline von Terrania wirkte geradezu kümmerlich gegen das über sieben Kilometer hohe Faktorelement.
    Von Ezech Dorrells Beobachtungsposten auf dem Flottenraumhafen war es nur zwölf Kilometer entfernt. Er hatte von hier einen Ausblick auf die Westwand mit dreißig Kilometern Länge. Es reichte von der Thora-Road im Süden bis zum Zoo von Terrania im Norden, und es verstellte ihm die Sicht auf den Gobi-Park, die Stadtteile Monggon, Sirius River City und Atlan Village und die Terranische Universität. Zwischen Ezech Dorrell und dem Faktorelement lag nur der nicht sehr hohe Saturn Hill mit dem ausgedehnten Aussichtscafé.
    Die häßliche nebelige Wand erschlug einen förmlich.
    Das Faktorelement stand unter ständiger Beobachtung; es war zudem abgeriegelt. Zwar rechnete man nicht mit irgendeiner Bedrohung, sondern war sich sicher, daß höchstens Nonggo darin sein konnten. Dennoch waren sämtliche Ortungsgeräte des Flottenraumhafens auf das Faktorelement ausgerichtet.
    Doch dort rührte sich rein gar nichts. Kein Nonggo ließ sich blicken, seit das Faktorelement vor rund dreißig Stunden plötzlich aufgetaucht war und das Areal mit der Satellitenstadt Alashan und dem TLD-Tower verdrängte.
    Plötzlich hatte Ezech Dorrell eine Ortung. Es war nur ein schemenhafter Abdruck einer
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