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1870 - Operation Wunderkerze

Titel: 1870 - Operation Wunderkerze
Autoren: Unbekannt
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fliegen. Eine Flotte von 100 Raumschiffen wurde zu seiner Unterstützung zugesagt. Das war rein prophylaktisch, weil man nicht wußte, ob nicht auch Igelschiffe auf die Herzschlag-Signale des Philosophen aufmerksam geworden waren. In diesem Fall, fand Kommandant Kaisto Takuna, wären 100 Raumschiffe in jedem Fall zuwenig gewesen. Aber es bestand immerhin berechtigte Hoffnung, daß der Philosoph auf sich allein gestellt war.
    Kaisto Takuna befahl augenblicklich Kursänderung und klärte die 420 Herreach über die neue Situation auf. Sai Andira nahm die Nachricht mit leicht bebendem Nas-Organ auf, das konnte Kaisto Takuna im Holo-Display deutlich erkennen.
    „Ich hoffe, Shimbaa gibt mir die Kraft, die Gebetsrunde zu führen", sagte die Herreach.
    Der Ertruser wußte, daß sie zuvor noch nie eine Gebetsrunde geleitet hatte und nur mangels geeigneter Gebetsleiter von Presto Go für diese Aufgabe eingesetzt worden war.
    „Du wirst das schon machen, altes Mädchen", sagte der Kommandant salopp. „Du brauchst uns nur den Weg zum Philosophen zu öffen, alles andere machen wir."
    „Ich bin noch jung ...", versuchte Sai Andira klarzustellen, aber Takuna unterbrach die Verbindung.
    Die MASSADA ging auf neuen Kurs. Die kurze Überlichtetappe erlaubte es dem Ertruser, sich oberflächlich über den Planeten mit dem eigenwilligen Namen Gobi zu informieren; Gobi hieß bekanntlich jene terranische Wüste, auf der einst Terrania erbaut worden war.
    Und es gab tatsächlich einen Bezug.
    Der Planet war im Jahre 472 NGZ von DELTA-SPACES um einen Pappenstiel gekauft und an seinen Ehrenpräsidenten Jerome Monteferro überschrieben worden. Dieser taufte ihn auf den Namen Gobi, in der ehrgeizigen Absicht, aus dem Sand dieses Wüstenplaneten eine Metropole wie Terrania zu stampfen.
    Das Projekt blieb in den Anfängen stecken, als die DELTA-SPACES Mitte der 80er Jahre Pleite machte und Jerome Monteferro drei Tage nach dem Tod seiner Tochter Elysian im März 490 Selbstmord beging.
    Dies war kurz vor Beginn der „Dunklen Jahrhunderte", als Monos die Macht über die Milchstraße ergriff. Damals ‘wurden die wenigen fertiggestellten Gebäude von nur einigen hundert Menschen bewohnt. Über ihr Schicksal war nichts bekannt, wahrscheinlich waren sie von Monos’ Schergen ausradiert worden.
    Nach Monos’ Sturz tauchten die Unterlagen über Gobi wieder auf, und es fand sich sogar ein Erbe, ein entfernter Verwandter von Monteferro, ein Heilpraktiker namens Gerold Hewers, der sich in den Kopf setzte, das Werk seines Urahns fortzuführen. Er entdeckte, daß der Sand von Gobi angeblich heilende Wirkung besaß, revitalisierte die vorhandenen Gebäude und richtete in ihnen ein Sanatorium ein. Das ging mehr recht als schlecht, aber immerhin befanden sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt 423 gemeldete Galaktiker dort.
    Was für eine traurige Geschichte.
    Die MASSADA fiel an den Zielkoordinaten in den Normalraum zurück. Noch während des Bremsmanövers schlug der Syntron Alarm. Kaisto Takuna ließ die MASSADA noch während des Bremsmanövers die Kurve kratzen, wie er es ausdrückte.
    Von den 100 Raumschiffen der LFT war noch nichts zu sehen - glücklicherweise, mußte man sagen.
    Denn über dem Planeten Gobi türmte sich ein Pulk von Tausenden von Igelschiffen. Etwas abseits zog eines der 27 Kilometer langen Gliederschiffe seine träge Bahn im Orbit.
    Alle Tolkander-Einheiten waren geostationär über einem Punkt des Planeten - zweifellos dem Standort des Philosophen - verankert und machten seine Drehung mit.
    „Für uns ist da nichts zu holen - ihr könnte euch wieder entspannen, Herreach", meldete Kaisto Takuna der Gebetsleiterin Sai Andira.
    Die schien irgendwie erleichtert aber das mochte sich Kaisto Takuna auch nur einbilden, denn Herreach zeigten derartige Emotionen nie, empfanden sie vielleicht sogar gar nicht. Aber irgendwie mußte Sai Andira doch froh sein, daß ihre Fähigkeiten nicht geprüft wurden.
    Es schien, daß die Tolkander die MASSADA nicht entdeckt hatten, denn sie blieben auf ihren Positionen. Kaisto Takuna atmete kräftig durch, als die MASSADA einen Sicherheitsabstand erreicht hatte, von wo sie jederzeit ungefährdet die Flucht ergreifen konnte. Er funkte per Hyperkom einen Lagebericht nach Terra, um die Entsendung der Flotte zu verhindern. Aber die war längst unterwegs und mußte jeden Moment eintreffen.
    In diesem Moment donnerte die terranische Flotte bereits aus dem Hyperraum, alle 100 Raumschiffe fast gleichzeitig. Ihr
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