Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1869 - Gesang der Kleinen Mütter

Titel: 1869 - Gesang der Kleinen Mütter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schwesterschiffe: Ertrus und die Blues-Welt Apas waren ebenfalls befreit worden - auf die bekannt schwierige Weise, aber immerhin erfolgreich.
    „Sehen wir zu, daß uns das auch gelingt", meldete der Kommandant der ARLEQUIN, Pac Toruren.
    Die Herreach versammelten sich in dem unteren Hangar. Wie Caljono Yai auch ließ Tandar Sel sich auf einem erhöhten Sitz nieder, gut sichtbar für alle.
    „Ihr wißt, worauf es ankommt", hielt er eine kurze Ansprache. „Drei Philosophen haben wir bereits vernichten können. Sorgen wir dafür, daß wir den vierten hinzufügen können."
    Zunächst einmal verlief alles gut. Die Waffen waren bereit, die Sprechverbindung ständig offen. Ein Besatzungsmitglied hielt sich in der Nähe der Herreach auf, um zu beobachten und sofort Meldung geben zu können. Außerdem standen Medos bereit, sollte einer zusammenbrechen.
    Die Herreach versanken in Trance. Die ARLEQUIN stand rund 200 Kilometer von der Position der Hyperraumblase entfernt; die Erfahrung hatte gezeigt, daß die Herreach auch über die Entfernung hinweg spielend agieren konnten. Möglicherweise wurde der Philosoph - oder besser gesagt, die Kleine Mutter - nicht sofort vorgewarnt.
    Im Gegensatz zu den bisherigen Angriffen veränderte die Blase ihre Position nicht, als die Herreach sie zu „fassen" versuchten, und sie machten sich sofort daran, einen Strukturriß zu erschaffen.
    Bald zeigte sich ein Flimmern scheinbar willkürlich draußen im All, und die Besatzung der ARLEQUIN harrte gespannt des Augenblicks.
    Jeden Moment war der Riß groß genug, um hindurchfeuern zu können. Sämtliche Transformkanonen und Strahler würden gleichzeitig auf die Position der Blase abgeschossen, um kein Risiko einzugehen.
    Vielleicht noch eine halbe Minute.
    Fünfzehn Sekunden.
    Dann ein Schrei von der Zentrale: „Ich kann die Blase nicht mehr orten!"
    Tandar Sel unterbrach sofort die Gebetstrance, und die Herreach kamen verstört zu sich.
    Die Stimmen überschlugen sich, doch die Ortung meldete immer wieder dasselbe: Die Kleine Mutter hatte den Standort gewechselt. Und nicht einfach mit einem kleinen Sprung, wie es bei den anderen geschehen war, sondern mit einem Riesensatz.
    Sie war nicht mehr über Kimako.
    Sie befand sich nicht einmal mehr im Kogmena-System.
    Pac Tormen gab eine Reihe beeindruckender Flüche von sich, die hemmungslos über den weiterhin offenen Kanal übertragen wurden.
    Der Kommandant gab die Meldung an die FARGO durch mit dem Hinweis, sich auf die Suche nach der Hyperraumblase zu machen.
    „Das dürfte nicht weiter schwierig sein", bemerkte Tandar Sel in vollem Ernst, „wir warten einfach, bis sich Anzeichen des Kritzelsyndroms zeigen."
    Es war bekannt, daß Herreach keinen Humor besaßen, deshalb wurde diese Bemerkung auch nicht in den Bereich „unangebrachter Sarkasmus" eingestuft.
    So unrecht hatte der Gebetsleiter damit zwar nicht, aber so lange wollte der Kommandant nicht warten.
    Die Zeit war knapp.
    Die ARLEQUIN kreuzte für einige Zeit im Kogmena-System, um sich hundertprozentig davon zu überzeugen, daß die Kleine Mutter sich tatsächlich nicht mehr hier befand.
    „Aber irgendwo im Bereich der Topsider-Kolonien muß sie sich trotzdem befinden", behauptete Pac Tormen zähneknirschend. „Nur hier findet sie das Futter, wonach sie verlangt. Sie wird die Topsider nicht in Ruhe lassen."
    „Der Hyperraum-Resonator wird sie bald finden", versicherte der Ortungschef.
    Und so war es schließlich auch. Es hatte zum zweiten Mal Topsid getroffen.
     
    *
     
    Es konnte glaubhaft angenommen werden, daß das Kritzelsyndrom auf Topsid bereits wieder um sich griff. Die Entlassung aus dem Bann lag noch nicht so lange zurück, es mußte zuerst eine gewisse Hemmschwelle überschritten werden.
    Die kriegerischen Echsenabkömmlinge erlagen dem zweiten Angriff sehr schnell und brachen alle Verbindungen nach draußen ab. Der Kommandant der ARLEQUIN brauchte keinen deutlicheren Beweis und machte sich umgehend auf den Weg nach Topsid.
    „Diesmal schaffen wir’s", verkündete er zuversichtlich.
    Die Herreach nahmen vorsorglich ihre Position wieder ein; diesmal mußte alles noch schneller gehen, um der Kleinen Mutter keine Gelegenheit zur Flucht mehr zu geben.
    Doch wieder war sie schneller.
    Als die ARLEQUIN Topsid schließlich erreichte, verschwand die Kleine Mutter erneut. Die Herreach waren noch nicht einmal dazu gekommen, mit der Trance zu beginnen.
    „Sie weiß es", murmelte Pac Tormen. „Sie weiß genau, wo wir sind, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher