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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer
Autoren: Unbekannt
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habe ... was?"
    Benjameen sah Manjanr’es mit den anderen entschwinden. Er schickte ihr einen ohnmächtigen Blick hinterher. Erst als er sie nicht mehr erkennen konnte, wandte er sich wieder Dravide zu. Ihm wurde klar, daß es diesmal ernst wurde. Unterredung reit dem Schulleiter. Das hieß, sie wollte ihn tatsächlich feuern lass en.
     
    *
     
    Benjameen wartete zwei Stunden lang auf einer Holzbank in einem stahlgetäfelten, riesengroßen Korridor. Er wußte nicht einmal, ob der Schulleiter im Zimmer saß. Liebend gern wäre er verschwunden, wäre da nicht die Gewißheit gewesen, daß man ein solches Vergehen am Inthroneum unnachgiebig bestraft hätte. (Er fragte sich, ob es an den Schulen der LFT liberaler zuging oder ob dieselbe Auslese betrieben wurde. Offiziell hieß es, LFT-Schulen seien Brutstätten des Terrors, mit bis zu zwanzig Prozent Selbstmordrate. Man munkelte von Kastrationen und Todesstrafe, aber die richtig ekligen Geschichten kamen nur, wenn gerade kein Lehrer im Raum war.) Nach Ablauf der dritten Stunde wurde er ins Zimmer gerufen.
    Der Schulleiter - er hieß Jendark - war ein ehrfurchtgebietender, hochgewachsener Arkonide, der äußerlich dem verstoßenen Unsterblichen Atlan ähnelte.
    Benjameen fühlte lange Zeit Jendarks Blick auf sich ruhen. Er hatte ein ungutes Gefühl. Er fürchtete sich, weil sein weiteres Schicksal in Jendarks Händen lag. Ein Verweis von der Schule konnte soziale Ächtung bedeuten, vielleicht sogar den Verstoß von Arkon I. Dann stand ihm ein Arbeiterleben in den Kolonien bevor.
    Vor sich hatte der Direktor ein Blatt Papier liegen.
    Abwechselnd starrte er auf das Papier, dann wieder auf den 17jährigen Delinquenten, der es gewagt hatte, am Inthroneum mit sechs Minuten Verspätung anzutreten.
    Benjameen von Jacinta! Nicht vertrauenswürdig.
    „Ich höre seltsame Dinge ...",begann Jendark. „Befremdliche Dinge."
    Er machte einen verwirrten Eindruck auf Benjameen, der in keinster Weise zu seinem Äußeren paßte.
    „Deine Lehrerin Dravide sagt, du hättest ..."
    Jendark brach ab.
    Benjameen wagte nicht, einen Ton zu sagen. Etwas stimmte nicht. Er hoffte verzweifelt, die Lage möge sich zu seinen Gunsten wenden.
    Jendark gab sich plötzlich einen Ruck. „Ich will, daß du dir etwas ansiehst. Komm her zu mir."
    Benjameen stand auf und ging um das Pult herum, und er schaute auf das Blatt Papier, das Jendark ihm nachdrücklich unter die Nase hielt.
    „Was erkennst du darauf?"
    Benjameen schüttelte verblüfft den Kopf. Es war nicht seine Akte, wie erwartet, nicht das gesammelte Sündenregister, sondern eine in sich geschlossene runde Linie.
    „Das ist ein Kreis", sprach er zaghaft.
    Jendark schien die Antwort jedoch zu gefallen. Der Schulleiter lächelte plötzlich. „Ein Kreis!" verkündete er glücklich. „Diese Antwort ist korrekt. Du kannst jetzt gehen, Benjameen. Ich habe keine Zeit mehr für dich."
     
    *
     
    Er fühlte sich wie in Trance, als er durch den Transmitter nach Hause sprang. In diesem Moment hätte er Heldengedichte hören sollen, argwöhnisch beäugt von Dravide. Es wäre ihm vielleicht gelungen, einen Blick von Manjanr’es aufzufangen.
    Aber an all das konnte er nicht denken.
    Der Kreis, den Jendark gemalt hatte, erinnerte ihn an die galaktischen Nachrichten. Goedda war gestorben, von den ach so unfähigen Terranern vernichtet. Nur Goeddas Truppen, die rätselhaften Tolkander, befanden sich noch draußen in der Galaxis. Keiner wußte, was sie hier noch zu suchen hatten.
    Benjameen ahnte es mit einemmal, vielleicht als einziger in weitem Umkreis.
    Der Kreis. Außerdem das Gekritzel von Manjanr’es auf der Folie.
    Beide Indizien paßten zusammen.
    Dasselbe, was sich auf Terra und 51 anderen Welten im Großraum Sol ereignet hatte, begann nun auf Arkon. Goedda stand im Begriff, sich das Kristallimperium einzuverleiben. Hätte die Regierung um Imperator Bostich Bescheid gewußt, es hätte längst systemweiten Alarm gegeben. Die Große Mutter wollte Arkon fressen, mit allen Wesen, die sich auf den beiden Hauptwelten Arkon Iund Arkon II befanden. Mit anderen Worten, den Terranern war nicht die Vernichtung geglückt, sondern nur eine Vertreibung.
    Er ging die Straße entlang, die zum Anwesen derer von Molatt führte. Benjameen fragte sich, weshalb er nichts von Goedda spürte, sondern nur die anderen. Vielleicht weil er das Talent besaß. Was, wenn. er gegen die Große Mutter immun war?
    Die Feste zum Inthroneum Liefen. Zuerst passierte der öffentliche
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