Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
sterben, sagte sich Hedren, aber wenn ihre Krankheit fortschreitet, wird sie sie eines Tages restlos aufgefressen haben, dann wird es sie nicht mehr geben.
    Die gespenstischen Seelen streckten ihm ihre Hände entgegen. Einigen fehlten die Finger. Hedren schluckte aufgeregt. Sie durften ihn nicht berühren, sonst war er infiziert.
    Dann half ihm nichts mehr.
    Aber wie sollte er einen Kontakt vermeiden? Diese kranken Seelen waren überall !
    Unaufhörlich rückten sie zusammen. Es schien ihr größter Wunsch zu sein, ihre Krankheit auf ihn zu übertragen. Als sie ihn berührten, spürte er es nicht.
    Er sah es nur.
    Dennoch stieß er einen unglücklichen Schrei aus, weil er wußte, daß damit sein Ende besiegelt war. Und es würde nicht Jahre dauern, bis die Krankheit zum Ausbruch kam und ihn entstellte.
    Sie lief zu seinem Leidwesen im Zeitraffer ab.
    Als er seine rechte Hand vor die Augen hob, stellte er fest, daß er nur noch drei Finger hatte. Bestürzt heulte er auf und faßte sich ins Gesicht, wobei er entsetzt bemerkte, daß ihm auch schon die Nase fehlte.
    Schreiend durchbrach er den Hing der weißen Konturen.
    Er stieß nirgendwo auf Widerstand, rannte einfach durch die Ansammlung von Seelen, wobei es zu unzähligen neuen nicht fühlbaren Berührungen kam.
    Und jeder weitere Kontakt beschleunigte seinen körperlichen Verfall. Schließlich brach er zusammen und stieg im nächsten Augenblick - nur noch von Linien eingegrenzt - hoch.
    Nun gehörte er zu den kranken Seelen.
    Er würde ihr Schicksal teilen - bis der Tag kam, an dem ihn die Krankheit auslöschte…
    ***
    Es fiel Tucker Peckinpah von Mal zu Mal schwieriger, sich Cruv vom Hals zu schaffen. Der Tag, an dem sich der Gnom nicht mehr hinters Licht führen ließ, war wohl nicht mehr allzu fern.
    Aber das beunruhigte den Industriellen nicht. Sollte Cruv den Braten riechen, mußte er sterben. Peckinpah würde es schon so einrichten, daß niemand ihn mit Cruvs Tod in Zusammenhang brachte.
    Vielleicht würde er die Liquidierung des Gnorns auch einem Schwarzblütler überlassen.
    Vorläufig war es jedoch noch nicht nötig, den Kleinen aus dem Verkehr zu ziehen. Cruv war noch voller Vertrauen. Wie hätte er auch ahnen sollen, daß Tucker Peckinpah, eine der festesten Säulen der Ballard-Crew, für die schwarze Macht arbeitete.
    Er hätte es vielleicht nicht einmal geglaubt, wenn es ihm Tucker Peckinpah gestanden hätte. Wahrscheinlich hätte er angenommen, der Industrielle wolle ihn auf den Arm nehmen.
    Tucker Peckinpah auf der schwarzen Seite - das war einfach absurd.
    Und doch war es so.
    Endlich hatte der Industrielle Gelegenheit, Axmarpho und Bagugor mit seiner Idee bekanntzumachen. Sie befanden sich wieder im Wohnmobil der Schwarzblütler. »Es hat wenig Sinn zu versuchen, Calarb in dieser Riesenstadt zu finden. Ich denke, mir ist eine Lösung eingefallen, wie wir ihn dazu bringen, zu uns zu kommen.«
    Axmarpho und Bagugor zeigten Interesse, »Wir stellen Calarb eine Falle«, sagte Tucker Peckinpah.
    Bagugor machte ein enttäuschtes Gesicht. »Und ich dachte schon, du hättest eine wirklich gute Idee. Was glaubst du, wie viele Fallen wir Calarb schon gestellt haben? Auf diese Weise fängt man ihn nicht.«
    »Laß ihn weiterreden!« verlangte Axmarpho, der Tucker Peckinpah durchaus eine Falien-Variante zutraute, die sie noch nicht versucht hatten. »Wie hast du dir die Sache vorgestellt?« fragte er den Industriellen.
    »Calarb braucht Seelen, um zu Kräften zu kommen. Einige hat er sich schon geholt. Wir wollen hoffen, daß er noch nicht genug hat, denn ich habe die Absicht, ihm meine Seele in Aussicht zu stellen.«
    »Und wie soll er das erfahren?« fragte Bagugor, dem die Idee nach wie vor nicht gefiel. »Wirst du in der Zeitung annoncieren?«
    »Calarb braucht Menschen, die freiwillig aus dem Leben scheiden«, fuhr Tucker Peckinpah unbeirrt fort. »Um ihre ganze Kraft zu bekommen, müssen sie sich opfern. Wenn ich beschließe, Selbstmord zu verüben, bin ich der richtige Mann für ihn.«
    »Das ist nicht unbedingt falsch«, sagte Bagugor, »aber wie sollte Calarb von deiner Absicht erfahren? Du bist zwar ein bekannter Mann, aber eine Selbstmordabsicht posaunt man nicht hinaus, folglich erfährt Calarb nichts davon.«
    »Also muß man dafür sorgen, daß er es erfährt«, sagte Tucker Peckinpah. »Angenommen, ich will mich nur aus einem einzigen Grund umbringen: um Asmodis meine Seele zu schenken. Wenn ich die schwarzen Mächte beschwöre und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher