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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mit meinem magischen Ring berührt hätte? Verschwanden Calarbs Leichen nach einer gewissen Zeit?
    Die Schmerzen waren so furchtbar, daß ich stöhnte und wie von Sinnen um mich schlug. Der Mann, der mich zu Thomas McCarthy geführt hatte, kehrte zurück.
    »Mr. Ballard! Um Himmels willen!«
    Ich taumelte auf ihn zu, streckte ihm die Hände entgegen - und brach zwei Schritte vor ihm röchelnd zusammen. Die Schmerzen überschritten die Grenze der Erträglichkeit.
    Ich verlor das Bewußtsein.
    ***
    »Nun, wie entscheidest du dich?« fragte Calarb den dicken Dirigenten. »Ich habe eine lange Flucht hinter mir, viele Gefahren wollten mir zum Verhängnis werden, doch ich konnte sie letztlich alle meistern. Die Vorsehung hat Großes mit mir vor. Du kannst zum Baustein meiner Macht werden. Solange Asmodis die Hölle beherrscht, wird er die Krallen nach dieser Welt ausstrecken. Nur wenn ich an seine Stelle trete, wird sich das ändern.«
    Der bleiche Teufel näherte sich Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow.
    »Komm, gib mir deine Seele«, verlangte er. »Du hast nicht mehr viel Zeit. Dein Mörder ist bereits eingetroffen.«
    Der Maestro riß bestürzt die Augen auf. »Wieso weißt du das?«
    »Ich fühle seine Nähe.«
    »Warum nimmst du dir nicht seine Seele?«
    »Weil er sie mir nicht freiwillig überlassen würde«, antwortete Calarb.
    Das Herz des Dirigenten raste.
    Er hatte sich noch nie ernsthaft mit dem Tod auseinandergesetzt, schließlich stand er in der Blüte seines Lebens, das plötzlich auf diese ungewöhnliche Weise zu Ende gehen sollte.
    »Hebe deine Hand!« verlangte Calarb.
    Obrasimow gehorchte. Auch der Teufel hob die Hand, doch der Dirigent ließ seine wieder sinken. »Ich kann es nicht. Ich kann nicht freiwillig…«
    Er schwang herum und lief zur Tür. »Bleib!« rief ihm Calarb nach. »Draußen erwartet dich Losskowskij!«
    Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow glaubte ihm nicht. Er riß die Tür auf und stürmte aus der Garderobe. Am Ende des Flurs stand ein Mann, der seine Schalldämpferpistole sofort auf ihn richtete und abdrückte.
    Obrasimow wurde kreideweiß. Er sprang zurück und warf die Tür zu. »Heilige Madonna von Kasan!«
    »Entscheide dich für den schnellen Tod, nicht für ein langsames Sterben, Pjotr Wissarionowitsch!« forderte Calarb den Maestro auf. »Deine Hand!« Obrasimow schleppte sich auf den Teufel zu und streckte ihm die Hand entgegen. Ein greller Blitzstrahl bereitete seinem Leben ein jähes Ende.
    Er fiel in einen tiefen Sessel - und Alexej Iwanowitsch Losskowskij öffnete im selben Moment die Garderobentür.
    ***
    Ich kam in einem Krankenwagen zu mir, war nicht mehr Herr meiner Sinne. Ich hatte immer noch wahnsinnige Schmerzen. Sie hatten sich nach innen verlagert. Mein ganzer Körper, jede Muskelfaser schien in Flammen zu stehen. Ich brüllte aus vollen Lungen, war nicht zu beruhigen, wäre aufgesprungen, wenn man mich nicht mit breiten Ledergurten auf die Trage geschnallt hätte.
    Der Arzt, der bei mir war, redete auf mich ein. Ich verstand kaum ein Wort, bekam gerade noch mit, daß wir das Krankenhaus gleich erreichen würden.
    Es hätte meine Schmerzen bestimmt nicht gelindert, wenn er die Gurte gelöst hätte, dennoch wollte ich frei sein. Ich kämpfte verzweifelt, aber vergeblich darum.
    Mir war schrecklich heiß, meine Stirn mußte wie eine Herdplatte glühen. Ich war so sehr außer mir, daß ich nicht einmal mehr meinen Namen wußte.
    Wahnvorstellungen und Angstzustände überfielen mich. Die Wände des Krankenwagens, die plötzlich lange, spitze Stacheln hatten, wölbten sich mir entgegen.
    Der Arzt war verschwunden, ich war allein. Etwas riß über mir das Dach auf, und eine Krallenhand zuckte auf mich herab. Ich konnte sie nicht abwehren.
    Sie packte meine Gurgel und drückte zu. Ich wollte um Hilfe schreien, doch kein Laut kam über meine Lippen.
    Die Krallenhand tötete mich!
    ***
    Als Alexej Iwanowitsch Losskowskij die Garderobentür öffnete, rechnete er nicht damit, in dem Raum außer dem Dirigenten noch jemanden anzutreffen, denn es war allgemein bekannt, daß Pjotr Wissarionowitsch Obrasimow nach den Proben seine Ruhe haben wollte.
    Niemand wagte sie zu stören.
    Calarbs unerwartete Anwesenheit brachte den eiskalten KGB-Killer jedoch nicht ins Schleudern. Da es keinen Zeugen geben durfte, mußte der Mann noch vor Obrasimow sterben.
    Der Maestro hockte in einem Sessel.
    Losskowskij schenkte ihm vorerst keine Beachtung. Er richtete die Pistole wortlos auf Calarb, den

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