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1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote
Autoren: Unbekannt
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einmal eine Chance, daß uns die Meldung der Mikrosonde erreicht, die du an Ort und Stelle zurückgelassen hast", fuhr der Terraner fort. „Im Prinzip ist es völlig egal, ob wir uns jetzt ergeben oder erst in dreißig Stunden."
    „Dann hätten wir bisher völlig umsonst gekämpft", hielt Atlan ihm entgegen. „Ergibt das nach terranischem Verständnis einen Sinn?"
    Dao-Lin-H’ay ersparte Myles die Antwort. Ihr Pikosyn meldete optisch, daß sie übergangslos unter einer Art Schüttelfrost litt, hervorgerufen durch die Beeinträchtigung des Nervenkostüms.
    „Verordne ihr zwölf Stunden Tiefschlaf", empfahl der Arkonide dem Syntron des Schutzanzugs. „Und versuch die neuronalen Vorgänge in ihrem Kopf unter Kontrolle zu bringen."
    „Das tue ich bereits die ganze Zeit. Es hilft nichts. Die Symptome werden immer stärker. Fast scheint es, als habe sich etwas in ihrem Bewußtsein geändert."
    „Und du kannst nichts Konkretes feststellen?"
    „Nein. Tut mir leid."
    Myles Kantor trieb auf Atlan zu und schlug gegen seinen Arm.
    „Begreifst du denn nicht?" machte er sich verständlich. „Sie wird sterben, wenn wir sie nicht aus der Traumblase herausbekommen. Wir müssen nach einem Ausgang suchen."
    Vorsicht! warnte der Extrasinn des Arkoniden. Aus irgendeinem Grund scheint er hysterisch zu werden.
    Das paßt nicht zu seinem Charakter.
    „Reiß dich zusammen, Myles! In der >Suppe< sind wir vorerst gut aufgehoben. Hier könnt ihr euch beide erholen."
    „Ich mache mich auf den Weg." Der Wissenschaftler blieb stur. „Ich will wissen, ob der Übergang offensteht oder nicht. Der Gedanke, daß wir den Zeitpunkt verpassen könnten, macht mich verrückt. Wieso kannst du das nicht verstehen?"
    Der Terraner wandte sich ab und raste davon.
    Atlan hinderte ihn mit einem Traktorstrahl an der geplanten Flucht.
    „Komm zu dir!" forderte Atlan. „Es hat keinen Sinn. So, wie du dich aufführst, gefährdest du nicht nur dich, sondern uns alle."
    Der SERUN des Terraners ruckte und bockte; der Anzug versuchte, aus der Fesselung zu entkommen.
    Er schaffte es nicht. Der eigene Pikosyn handelte gegen seine Interessen und redete leise auf seinen Insassen ein. Endlich gab Myles Kantor auf und kehrte zu den Gefährten zurück.
    „Ich hätte auf Ockonea hören sollen und mich gefangennehmen lassen."
    „Unsinn!" Der Arkonide schüttelte den Kopf. „Damit hättest du uns gezwungen, an deiner Befreiung zu arbeiten, statt unsere Kraft und Ausdauer auf die Erkundung der Traumblase zu konzentrieren."
    „Ja, ja, ich weiß. Es ist dumm von mir, ausgerechnet jetzt den Mut sinken zu lassen. Aber mir fällt nichts mehr ein. Es ist, als seien meine Gedanken mit Brettern vernagelt."
    „Willst du damit sagen, daß du unter ähnlichen Symptomen leidest wie Dao-Lin?"
    „Ich weiß es nicht."
    Du bist auf der richtigen Spur, Alter, warf der Extrasinn ein. In der Tat sieht alles nach einem Zusammenhang aus. Du darfst jetzt nicht lockerlassen.
    „Beschreibe mir, was du empfindest!" bat er.
    Widerstrebend schilderte Myles Kantor seine Eindrücke. Etwas legte sich immer wieder wie ein Schleier über seine Gedanken. Es fiel ihm schwer, logische Schlußfolgerungen zu ziehen und Gedanken in einen Bezug zueinander zu bringen, der Augenblicke zuvor noch existiert hatte. Der Zustand hielt jedesmal fünf bis zehn Minuten an.
    „Ich habe Angst vor dem nächsten Mal", gestand der Wissenschaftler.
    Atlan rief sich in Erinnerung, was die Pikosyns an Informationen aus dem Bauwerk zusammengetragen hatten. Die Kardia, wie Myles das Gebilde im Zentrum des Bauwerks getauft hatte, besaß eine suggestive, um nicht zu sagen hypnotische Komponente, die jede Annäherung abblockte und zudem Nachwirkungen erzeugte.
    Myles hatte sich der Kardia nie bis zu diesem gefährlichen Abstand genähert, und doch schien er etwas davon mitbekommen zu haben.
    Die unheimliche Kraft, die die Kartanin erfahren hat, dehnt sich aus. Vergiß das nicht! Sie wird stärker, sie wächst. Myles leidet ebenso darunter, nur nicht so schlimm.
    Atlans Gedanken waren bereits einen Schritt weiter und bewegten sich um die Frage, worum es sich bei der Kardia handelte. Dao-Lin-H’ay konnte dazu beitragen, Licht in das Dunkel zu bringen. Das Ding, wie die Kartanin es genannt hatte, bedrohte sie. Zumindest empfand sie es so. Ihr Zustand ließ kaum vermuten, daß es sich dabei um Einbildung handelte. Leider konnte auch der Pikosyn ihres SERUNS keine Auskunft über die Art der Beeinflussung geben.
    Der
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