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1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote
Autoren: Unbekannt
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vergessen, die in den halbverfallenen Häusern der Erde an den Simusense-Anschlüssen hingen und von einer anderen Welt träumten.
    „Du sagst es. Kallia träumt nicht in Bildern. Sie träumt in Schatten. Es ist nichts zu erkennen. Und weißt du, was Gobert Grifaan sagt?"
    „Grifaan?"
    Der Chef der Tradha-Zwölf-Sektion auf Mimas, informierte ihn der Extrasinn.
    „Du weißt nicht, wer das ist?" erkundigte sich Myles Kantor erstaunt.
    „Doch." Um Atlans Mundwinkel spielte ein verschmitztes Lächeln. „Inzwischen ist es mir eingefallen."
    „Er sagt, daß es mit dem Zinkfingeraufsatz ihres Genmusters zu tun hat. Was es bedeutet, weiß er nicht.
    Kallia hat in letzter Zeit wieder angefangen, im Schlaf zu sprechen. Sie wiederholt dieselben Fragmente wie früher. Es ist zuwenig, um daraus eine Sprache konstruieren und den Sinn der fremden Worte erfassen zu können."
    „Mir sind die Aufzeichnungen bekannt, die du Perry und den anderen Camelotern zugänglich gemacht hast", bestätigte der Arkonide. „Ist es nicht eher so, daß Kallia auf Hyperphänomene generell empfindlich reagiert?"
    „Früher nicht. Mir sind nur zwei Reaktionen bekannt: die Spindelwesen - durch eines von ihnen wurde sie bekanntlich schwer verletzt und lag seither im Koma - und das Hyperphänomen, das beim Eintreffen der Igelschiffe entstand. Vergiß also Kummerog! Der Kerl muß durch Zufall aus dem Pilzdom getappt sein. Wer weiß, wie er da hineinkam. Was er uns erzählt hat, waren doch alles nur Lügengeschichten."
    „Ich sehe es nicht ganz so verkrampft, Myles."
    Atlans Pikosyn meldete, daß sie sich mit sechsundachtzigprozentiger Wahrscheinlichkeit über der Position des Gliederschiffes befanden. Der Arkonide änderte den Kurs. Er verlangsamte die Geschwindigkeit des SERUN-Trios und hielt an, als sich erste Schatten der kümmerlichen Reste des Monstrums aus dem Nebel schälten.
    Die Physander-Roboter hatten die Arbeit eingestellt. Ein Teil von ihnen blieb unmittelbar auf dem Triebwerksblock, die anderen verließen ihre bisherige Arbeitsstätte. Parallel zum Bauwerk flogen sie davon.
    „Sie suchen das nächste Gliederschiff auf und tragen dazu bei, daß die Arbeiten dort schneller abgeschlossen werden", behauptete Myles. „Den Triebwerksblock lassen sie, wie er ist. Das ist unsere Chance."
    „Du meinst, sie werfen ihn nicht einfach auf den Müll."
    „Es wäre logistischer Unsinn. Sie bringen ihn in den Einsteinraum zurück und verwenden ihn wieder.
    Wahrscheinlich dient er wenig später dazu, ein weiteres Gliederschiff in die Traumblase zu steuern. Komm, laß uns an Bord gehen!"
    „Du vergißt, daß wir dort drüben geortet werden können. Die Tolkander sind nicht dumm. Sie rechnen damit und wissen jetzt auch, daß wir hier aufkreuzen, nachdem es uns im Bauwerk zu heiß geworden ist."
    „Wir fliegen also weiter?"
    „Wir haben ja ohnehin keine andere Wahl."
    Sie zogen sich in den Nebel zurück, machten sich dort auf die Suche. Drei Stunden benötigten sie, bis sie die Position des nächsten Gliederschiffes ausfindig gemacht hatten. Auch von diesem war nur noch der Triebwerksblock übrig.
    Die Tolkander erweiterten das Bauwerk mit einer Geschwindigkeit, die Atlan das Wasser in die Augen trieb. Erneut wurde er sich der Aussichtslosigkeit bewußt, die ihr Unternehmen begleitete. Zu dritt und mit zehn Robotern waren sie ursprünglich gegen eine Macht angetreten, deren Größe und Einfluß jede Vorstellung zu sprengen schienen.
    Wäre es nach Atlan gegangen, hätte er zehntausend Roboter mit durch den Dimensionsriß genommen.
    Aber das war blanke Theorie. Zehntausend Roboter hatten ihm nicht zur Verfügung gestanden. Nicht in einer Galaxis, in der an buchstäblich allen Fronten gekämpft wurde und deren Völker in mehrere Machtblöcke zerfielen, die sich nicht über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Invasoren einigen konnten.
    Galaktische Degeneration! Scharf wie Messer schnitten die beiden Worte des Logiksektors in sein Bewußtsein. Und das Produkt der Ark Summia wiederholte sie. Galaktische Degeneration! Ein paar Jahrzehnte noch, und die Milchstraße hat nur noch Schrottwert.
    „Du formulierst das ein wenig zu drastisch", murmelte der Arkonide leise.
    Myles erkannte seine Lippenbewegungen und projizierte ein Schriftband.
    „Was hast du soeben gesagt?" erkundigte er sich.
    „Nichts Besonderes. Ich habe mich mit meinem Extrasinn unterhalten."
    „Er leidet nicht zufällig unter den Nachwirkungen der mentalen Strahlung aus der
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