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1847 - Schiff der verlorenen Seelen

1847 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 1847 - Schiff der verlorenen Seelen
Autoren: Jason Dark
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kann euch riechen.«
    »Wie schön.«
    »Vanessa hat uns geschickt«, sagte Suko.
    »Ich weiß.« Sie schaute an sich hinab, als wollte sie ihren kurzen Rock nachmessen. »Sie rief an.«
    »Dann wissen Sie ja Bescheid.«
    »Was wollen Sie denn von mir?«
    »Uns unterhalten«, sagte ich.
    Da fing sie an zu lachen. »Ich weiß, was es bedeutet, wenn sich zwei Polizisten mit mir unterhalten wollen. Das riecht nach einem Verhör.«
    »Ist es aber nicht, denn Sie sind nicht verdächtig.«
    Sie dachte kurz nach und nickte dann. »Okay, ziehen wir es durch.« Sie deutete auf einen leeren Tisch. »Setzt euch.«
    »Danke.«
    Lucy Kent musste noch bedienen und sich anmachen lassen, dass sie sich mit uns eingelassen hatte. Darüber regte sie sich gar nicht erst auf, gab auch keine Gegenrede, sondern winkte nur ab. Alles andere interessierte sie nicht.
    Wir bestellten auch etwas zu trinken. Das Wasser brachte sie direkt mit. Zwei Flaschen, zwei Gläser, dann ließ auch sie sich auf einen Stuhl fallen.
    »So, jetzt sagen Sie mal, warum Sie hier sind.«
    »Hat Vanessa das nicht gesagt?«
    »Nein, nicht richtig.«
    »Gut, wir sind da, weil wir Ihnen Fragen stellen wollen, die eine gewisse Larissa betreffen.«
    »Hm. Und weiter?«
    »Was können Sie uns über diese Person sagen?«
    Den Namen murmelte sie einige Male fragend vor sich hin und schüttelte den Kopf. »Also, wenn ich ehrlich sein soll, dann kann auch ich euch nicht viel helfen.«
    Suko fragte: »Kennen Sie diese Larissa nicht?«
    »Doch, ich kenne sie. Da hat meine Tochter schon recht.«
    »Super, dann wird ja …«
    »Ihr werdet gar nichts«, unterbrach sie ihn. »Weder meine Tochter noch ich können euch auf die Sprünge helfen. Das ist alles nur vage.«
    »Was wissen Sie denn von dieser Larissa?«
    Sie blickte uns beide an. Dann lachte sie, schüttelte den Kopf und schlug mit den flachen Händen auf die Tischplatte.
    »Ich kann euch wirklich nicht helfen.« Sie beugte sich wieder leicht vor. »Die Sache ist doch die. Larissa hat hier nicht wie ich gearbeitet. Sie war Gast und hat hier hin und wieder ein Glas getrunken. Im Winter hat sie sich hier auch aufgewärmt. Tatsächlich aber war sie auf Kundenfang. Sie jobbte als Nutte. Ja, so ist das gewesen. Als Nutte. Und hier hat sie sich immer mal wieder umgeschaut.«
    »Nach Kunden?«, fragte ich.
    »Klar, nicht nach Blumen.«
    »Und weiter?«
    »Keine Ahnung, ob sie immer einen gefunden hat.«
    »Hier sind ja auch keine Millionäre vorhanden.«
    »Teuer war sie nicht. Das kann man hier gar nicht sein.«
    »Und haben Sie mit ihr gesprochen?«, fragte Suko. »Gab es einen direkten Kontakt?«
    »Nein, den gab es nicht. Oder nur kurz. Einige Male hat sie was zu trinken bestellt, das ist es gewesen.«
    »Und gerochen haben Sie nichts?«
    »Wie? Gerochen?«
    »An ihr«, sagte Suko.
    »Quatsch. Was sollte ich denn an ihr gerochen haben?«
    »Etwas Altes oder Verfaultes.«
    »Nein, das habe ich nicht. Und trotzdem konnte ich was bei ihr riechen.«
    »Aha, und was?«
    Jetzt fing Lucy Kent an zu grinsen. »Einen, wenn ich so sagen darf, überstarken Parfümgeruch.«
    »Parfüm?«, murmelte ich.
    »Ja. Stärker als bei den anderen Nutten. Ich habe mich auch gefragt, warum sie so etwas tat, aber das muss wohl einen Grund haben, vielleicht ist sie eine Parfüm-Fetischistin. Wer kann das alles schon sagen?«
    »Es ist auch möglich, dass sie einen anderen Geruch damit überdecken wollte.«
    »Sie meinen den stinkenden?«
    »Genau.«
    Lucy Kent wollte lachen. Es gelang ihr nicht. Dafür fragte sie dann: »In welch einer Welt leben wir eigentlich? In einer normalen? Das glaube ich nicht. Es sei denn, das Unnormale ist normal. Das kommt schon eher hin, meine ich.«
    »Ja, manchmal hört und fühlt es sich so an.«
    Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Mehr weiß ich wirklich nicht.«
    Von einem anderen Tisch rief jemand ihren Namen. Da waren neue Gäste gekommen, die etwas zu trinken haben wollten. Lucy musste hin und sie bedienen.
    Wir blieben noch sitzen.
    Suko verzog den Mund. »Das sieht alles andere als gut aus. Oder was meinst du?«
    »Ja, ich bin deiner Meinung.«
    »Dass diese Larissa ein Ghoul ist, darauf ist keiner gekommen. Wie auch? Man hat nichts gerochen.«
    »Eben. Nur dieses Parfüm.«
    »Ist auch ein Witz.« Suko trank sein Glas leer. »Aber hätte man was gerochen, dann wäre niemand auf die Idee gekommen, es mit einem Ghoul zu tun zu haben.«
    »Ja, wer kennt diese Dämonen schon?«
    Wir traten mal wieder
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