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184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin
Autoren: A.F.Morland
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eingeredet, daß die Freunde ihn finden würden, doch je länger er in seinem stählernen Gefängnis ausharren mußte, desto mehr schrumpfte diese Hoffnung.
    Durst und Hunger quälten den sympathischen kleinen Mann. Er fühlte sich schwach und elend, hockte auf dem Boden und bewegte sich kaum, denn er mußte mit seinen Kräften haushalten.
    Hin und wieder bildete er sich ein, Schritte zu hören, doch dabei war jedesmal nur der Wunsch der Vater des Gedankens. Er war und blieb allein -und vergessen.
    So würde er sterben.
    ***
    Das eine Ehepaar waren Martin und Glynis Elcar, das andere Rock und Sally Cassavetes.
    Martin Elcar bereute bereits, den Urlaub mit den Cassavetes’ gebucht zu haben, denn seine Frau machte dem großen, schwarzhaarigen, gutaussehenden Rock ständig schöne Augen.
    Rock konnte noch so einen blöden Scherz machen, Glynis lachte darüber, und sie fand alles richtig, was er sagte -und alles falsch, was von Martin kam.
    Rock und Martin waren Arbeitskollegen. Sie waren beide Technische Zeichner in einer Londoner Aufzugsfirma, Martin jedoch - auf Grund von mehr Dienstjahren - in einer etwas höheren Position.
    Wenn ich gewußt hätte, daß Glynis so voll auf ihn abfahren würde, wäre ich mit ihr nach Island gereist, dachte Martin Elcar. Er konnte nicht verstehen, daß Glynis’ Getue die Frau seines Kollegen überhaupt nicht störte.
    Sally schien das gewöhnt zu sein. Sie war eine attraktive rothaarige Frau mit grau gesprenkelten Augen, und Martin überlegte allen Ernstes, ob er es seiner Frau heimzahlen und mit Sally flirten sollte.
    Leider hatte er darin absolut keine Übung. Er war ein biederer Ehemann, sah nicht besonders gut aus, hatte ein kleines Wohlstandsbäuchlein, und auf dem Kopf fehlten ihm schon eine Menge Haare.
    Eben kicherte Glynis wieder dümmlich. Der Urlaub fängt ja gut an! dachte Martin verärgert.
    Rock Cassavetes blätterte im Reiseführer. Sie saßen noch im Flugzeug. In einer Stunde würden sie Teneriffa erreichen.
    Martin bat die Stewardeß, ihm noch einen Cognac zu bringen. Es war bereits der fünfte.
    »Schlangen, andere giftige Reptilien oder giftige Insekten sind auf der Insel unbekannt«, zitierte Rock.
    »Ist doch großartig«, jubelte Glynis.
    In den zwölf Jahren Ehe hatte Martin sie nie so aufgekratzt erlebt. Rock zählte die vielen Sehenswürdigkeiten auf, die sie besichtigen würden.
    »Das verspricht der schönste Urlaub meines Lebens zu werden«, schmachtete Glynis den schönen Rock Cassavetes an.
    Sie sollte sich gewaltig irren.
    ***
    Wir trafen gegen 17 Uhr auf dem Flughafen Teneriffa-Süd ein. Ich mietete einen großen, starken Landrover, mit dem man auch über Stock und Stein fahren konnte. Wir luden unser Gepäck ein und erreichten über die wenig befahrene Autobahn die Hauptstadt der Insel: Santa Cruz.
    Dort wechselten wir auf die Nordpiste und kamen kurz nach 18 Uhr in Puerto de la Cruz, an.
    Schon beim Anflug war uns der majestätische Pico de Teide aufgefallen. Der schneebedeckte Gipfel des Vulkans war überall auf der Insel zu sehen. Es hatte den Anschein, als bewache er sie.
    In der Hotelhalle stieß ich mit einem Mann zusammen, der Kummer zu haben schien. Er sah aus, als wäre er auf die ganze Welt stinksauer.
    Und blau war er auch. Er stierte mich mit glasigen Augen an und fragte unfreundlich: »Können Sie nicht aufpassen, Mann?« Ich erinnerte mich, ihn im Flugzeug gesehen zu haben. Die Stewardeß hatte ihn laufend mit Cognac beliefert. »Sie können doch nicht alle Leute über den Haufen rennen!«
    »Der Cognac ist daran schuld, daß Sie einen so schlechten Stand haben, nicht ich«, erwiderte ich.
    »Werd bloß nicht frech, Bürschchen, sonst lernst du mich kennen!« polterte der Mann wütend. Er hatte endlich einen Blitzableiter gefunden. »Es geht dich einen feuchten Kehricht an, was ich trinke!«
    Seine Frau eilte herbei. »Hör auf, Martin, was soll das?« Sie wandte sich mit einem um Vergebung heischenden Blick an mich. »Wenn er was getrunken hat, wird er unausstehlich.«
    »Verdammt noch mal, ich habe nicht grundlos getrunken, Glynis. Willst du wissen, warum ich mich besoffen habe? Weil ich dein idiotisches Jungmädchengetue nicht mehr ertragen konnte. Du bist 32 - und du bist meine Frau! Also benimm dich gefälligst auch so!«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Glynis und schleppte ihren Mann ab, der sich sträubte, weil er, wie er behauptete, mit mir noch nicht fertig war.
    Ich bekam mit, daß das Ehepaar Elcar hieß und mit einem anderen
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