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184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin
Autoren: A.F.Morland
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Mit beiden Händen griff ich zu und hielt sie fest. »All das werde ich bis an mein Lebensende nicht vergessen«, ächzte sie.
    »Weiter!« keuchte ich.
    Hinter einer Tür fanden wir einen winkeligen Gang, der nicht vor einer goldenen, sondern vor einer roten, leicht transparenten Wand endete.
    Wir hatten eine Außenwand erreicht!
    Hinein hatte sie uns gelassen, aber raus ließ sie uns nicht. Ich versuchte die Wand mit dem magischen Ring zu durchbrechen, doch seine Kraft reichte nicht aus.
    Auch dann nicht, als ich damit ein Pentagramm zeichnete.
    Vicky machte mich auf einen jungen Mann in zerrissenen Jeans und mit blutigen Knien aufmerksam, der meinen Diskus in den Händen hielt. Er näherte sich dem Teufelskreuz. Es wollte ihn abwehren, doch der Diskus schützte ihn.
    Wir versuchten uns mit wilden Gesten bemerkbar zu machen.
    Als er uns sah, stutzte er. Ihm etwas zuzurufen hatte keinen Sinn, das Kreuz ließ unsere Stimme nicht hinaus. Ich befürchtete, daß sich der blonde Bursche zurückzog, deshalb bemühte ich mich um eine Verständigung mit den Händen.
    Verstand er meine Zeichensprache?
    Ich wollte ihm klarmachen, daß er uns mit Hilfe der Scheibe befreien konnte. Mit nachdrücklichen Gesten veranlaßte ich ihn, näher zu kommen.
    Dann bedeutete ich ihm, den Dämonendiskus gegen den vertikalen Balken des Kreuzes zu drücken. Er zögerte, befürchtete wahrscheinlich, dabei seinen Schutz zu verlieren.
    »Nun mach schon, Junge!« stieß ich aufgewühlt hervor, obwohl ich wußte, daß er mich nicht hörte. Ich hatte nicht einmal Numas Stimme vernommen, als sie Garuda zu Hilfe rief. »Laß dich nicht so bitten!«
    Er drückte den Diskus nach vorn.
    »Ja!« Ich nickte heftig. »Und jetzt komm noch einen Schritt näher!« Ich winkte ihn heran.
    Wieder zögerte er. Hinter uns rumorte es. Ich ließ mich nicht ablenken. Vermutlich sammelte das Satanskreuz Kräfte, die unseren Ausbruch verhindern sollten.
    »Einen Schritt!« schrie ich gegen die durchsichtige Wand. »Nur einen einzigen Schritt, Mann!«
    Meine Hände beschworen ihn, schnell zu handeln. Er machte wenigstens einen halben Schritt, und die Kraft des Dämonendiskus begann zu wirken.
    Sie trieb das Blut zur Seite und leistete wertvolle Vorarbeit, indem sie den Balken an dieser Stelle »verletzbar« machte. Ich zog mit dem magischen Ring einen zweiten Drudenfuß über die Wand, und sie brach knirschend auf.
    Ohne Verzögerung sprang ich nach draußen und riß Vicky mit. Dann stürzte ich mich auf den jungen Mann, der erschrocken zurückwich, und entriß ihm den Dämonendiskus.
    »Lauft!« rief ich Vicky und ihm zu. »Bringt euch in Sicherheit!«
    Sie starteten.
    Ich rannte ein Stück mit ihnen, um einen besseren Wurfwinkel zu erreichen, wandte mich um, nützte den Schwung der Drehung, legte viel Kraft in den Wurf und ließ die Scheibe los.
    Das Ziel des Diskus war die Schnittstelle von Längs- und Querbalken, denn dort befand sich nach meiner Meinung das Zentrum des Bösen.
    Die Scheibe hieb mit großer Wucht dagegen.
    Es war so, als bestünde das mächtige Kreuz aus hauchdünnem Glas. Als der Diskus es traf, zerbrach es klirrend. Im »Herzen«, des Kreuzes schien eine Granate explodiert zu sein.
    Große und kleine Trümmer schwirrten heulend und pfeifend durch die Luft, stürzten jedoch nicht ringsherum auf den Boden, sondern lösten sich auf.
    Feuer schoß aus dem Boden und verpuffte im endlosen Blau des Himmels. Rußschwarze und schwefelgelbe Wolken schwebten wenige Augenblicke über der Stelle, wo Numas Kreuz den Lavaboden durchbrochen hatte.
    Dann bemächtigte sich der Wind ihrer und trug sie fort.
    Ich sah, wo der Diskus »landete«, und holte ihn mir.
    Das Kreuz von Las Canadas existierte nicht mehr.
    Asmodis’ Wunsch hatte sich glücklicherweise nur zum Teil erfüllt.
    ***
    Das Beben verebbte, die Rauchfahne über dem Krater des Teide wurde vom Passatwind erfaßt und zerrissen.
    Die Welt würde ohne Numas segensreiche Wunder auskommen müssen, brauchte aber auch nicht vor einem schwarzen Kreuz in Las Canadas zu zittern.
    Was Maik Schumann von uns erfuhr, war ziemlich haarsträubend. Er hätte uns wohl kein Wort geglaubt, wenn er die Kraft des Satanskreuzes nicht am eigenen Leib erlebt hätte.
    Seine Enduro war noch funktionstüchtig. Sie sprang gleich beim ersten Versuch an. Ich wollte dem Deutschen für seine wertvolle Hilfe in gebührender Form danken, doch er wollte nichts davon wissen.
    Eine Einladung zum Essen schlug er auch aus.
    Seine Absicht,
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