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1837 - Nacht-Phantom

1837 - Nacht-Phantom

Titel: 1837 - Nacht-Phantom
Autoren: Jason Dark
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seinem Innern fühlte er sich an wie aufgezogen. Es mochte daran liegen, was er in der letzten Nacht erlebt hatte. Da war er überfallen worden, und das hatte er noch nicht vergessen.
    Aber heute? Kamen sie wieder? Spürten die Tiere etwas? Waren sie deshalb so unruhig?
    Errol Cummings wusste, dass er in der vor ihm liegenden Nacht kaum Schlaf finden würde. Da konnte noch etwas kommen.
    Der Schäfer wartete. Er gönnte sich ein Pfeifchen und erfreute sich an dem würzigen Tabak, aber auch nicht mehr lange, denn etwas lenkte ihn ab.
    Es waren seine Tiere.
    Ihre Unruhe hatte zugenommen. Sie bewegten sich, aber sie wollten nicht mehr auf der Stelle bleiben, sondern woanders hingehen, was sie sich aber nicht trauten, denn sofort waren die Hunde da, die für Ruhe sorgten.
    Errol stand auf. Er atmete schnaufend durch die Nase und ging ein paar Schritte von seinem Wagen weg. Und zwar dorthin, wo seine Herde stand.
    Er hörte ihr leises Blöken und das scharfe Bellen der Hunde. Der Schäfer kannte diese Stimmung. Sie trat immer dann auf, wenn sich etwas Besonderes allmählich anbahnte.
    Noch war nichts zu sehen. Es gab keinen Hinweis, aber Sekunden später hörte er etwas. Und das nicht in seiner Nähe. Es war ein Rauschen, das sich in der Luft über ihm aufgebaut hatte. Es war da, es kam näher, und plötzlich wusste der Schäfer Bescheid.
    Sie waren wieder da.
    Und es waren nicht wenige Fledermäuse, die ihren Durst stillen wollten.
    Er hatte den Gedanken kaum gehabt, da stürzten sie bereits vom Himmel. Eine flatternde dunkle Wolke legte sich auf und über die Tiere. Die Fledermäuse wühlten sich durch das Fell und hackten ihre kleinen Zähne in das Fleisch der Schafe.
    Wunden entstanden. Blut floss. Endlich konnten sich die Angreifer laben. Die Schafe wehrten sich nicht, sie waren hilflos. Gegen die hinterlistigen Angriffe konnten sie nichts tun.
    Und die Hunde?
    Die wurden damit auch nicht fertig. Sie wussten wohl, dass es Feinde waren, und sie versuchten auch, nach ihnen zu schnappen. Ein paar Mal gelang es, dann holten sie sich die Fledermäuse und zermalmten sie mit einem Biss.
    Auch der Schäfer wollte etwas tun. Er nahm seine Hände. Er schnappte sich die eine oder andere Fledermaus, warf sie zu Boden und zertrat sie, bevor sie wieder in die Höhe steigen und wegfliegen konnte. Das machte ihm Mut. Er wollte weitermachen, nicht aufgeben, sondern ebenso gnadenlos sein wie Fledermäuse.
    Und dann passierte es.
    Er hatte am Rücken keine Augen. Deshalb sah er auch nicht die mächtige Gestalt, die sich aus dem Pulk gelöst hatte und jetzt nach unten schwebte.
    Hinter dem Rücken der Gestalt waren die Flügel ausgebreitet – und klappten zusammen, als die Füße den Untergrund berührten.
    Der Vampir war gelandet.
    Er sah sein Opfer, das ihm noch immer den Rücken zudrehte. Der Mann schnappte nach den Fledermäusen. Manchmal erwischte er welche, manchmal nicht.
    Der Wiedergänger holte mit einem Bein aus und trat dann zu.
    Errol Cummings hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit diesem gemeinen Tritt aus dem Hinterhalt. Der Schuh traf Errols Rücken und wuchtete den Schäfer nach vorn. Er stürzte jedoch nicht zu Boden. Er stolperte nur weiter und prallte dann gegen seinen Wagen, der vom Anprall erzitterte. Cummings hatte das Gefühl, in das Holz hineinfassen zu können, aber der Rücken brannte und schmerzte zugleich, und er dachte plötzlich daran, sich nicht mehr bewegen zu können.
    Er fiel auf die Knie, wollte wieder aufstehen, was ihm nicht gelang. Jemand war bei ihm und schlug gegen seinen Kopf.
    Der Hieb warf ihn auf die Seite. Er landete am Boden, blieb dort liegen und fand nicht mehr die Kraft, sich in die Höhe zu stemmen. Dafür drang ein Stöhnen aus seinem Mund. Er konnte nur noch den Kopf zur Seite drehen und den Blick heben.
    Er sah, wer vor ihm stand.
    Es war ein Mensch. Oder? Zumindest hatte er einen menschlichen Körper und dazu einen Kopf, bei dem auffiel, dass er den Mund nicht geschlossen hielt.
    Weit stand er offen.
    Der Schäfer schaute in das Gesicht, er sah den Mund, und er entdeckte dabei das Unglaubliche. Zwei spitze Zähne, die nicht zu einem Menschen gehörten, sondern zu einem anderen Wesen, dessen Nahrung menschliches Blut war.
    Zu einem Vampir!
    Aber es gab keine Vampire. Die existierten nur in der Fantasie der Menschen. Von den Fledermäusen, die Blut tranken, mal abgesehen.
    Aber jetzt sah alles anders aus.
    Es gab sie doch!
    Und dieses widerliche Wesen wollte sein Blut trinken!
    Der
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