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1837 - Nacht-Phantom

1837 - Nacht-Phantom

Titel: 1837 - Nacht-Phantom
Autoren: Jason Dark
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wollten warten und uns irgendwann davon überzeugen. Im Moment unternahmen wir noch nichts.
    Bill drehte sich zu mir hin. »Was glaubst du? Sind welche als Wächter zurückgeblieben?«
    »Keine Ahnung. Ich höre und sehe nichts.«
    »Ob sie das mit jedem Fahrzeug machen, das sich dem Ort nähert? Oder nur bei uns?«
    »Dann müssten sie über uns Bescheid wissen.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Man hat uns beobachtet.« Ich war davon überzeugt. »Aber man hat uns in Sicherheit gewiegt. Schlau eingefädelt. Und jetzt sitzen wir hier und warten.«
    »Nicht mehr lange«, sagte Bill. Er zog seine Pistole, behielt sie in der Hand und zielte auf eine bestimmte Stelle, die erst dann sichtbar wurde, als Bill die Tür öffnete und sie einen Spalt aufschob, sodass er nach draußen schauen, aber auch schießen konnte.
    Er sah kein Ziel.
    »John, da ist nichts«, meldete er.
    »Okay. Ich versuche es mal an meiner Seite.«
    Ich stieß die Beifahrertür auf, traute mich aber nicht, auszusteigen. Erst wollte ich abwarten, ob sich etwas tat und ein Tier die Gelegenheit wahrnahm, in den Wagen zu huschen.
    Das trat nicht ein.
    »Bei dir alles okay?«, fragte Bill.
    »Ja.«
    »Bei mir auch.«
    Es war der Zeitpunkt gekommen, dass wir beide den Wagen verlassen konnten. Wir stiegen zugleich aus, richteten uns auf und konnten erst mal durchatmen.
    Geschafft!
    Kein Angriff. Wir hörten auch nicht das Flattern irgendwelcher Schwingen, es herrschte die normale vornächtliche Ruhe, und Bill war so gut gefahren, dass der Wagen am linken Straßenrand parkte. Da kam sogar ein Laster vorbei.
    Ich suchte den Himmel ab, während Bill schon damit begann, die Scheiben zu säubern. Er musste die toten Tiere abziehen, was nicht immer leicht war.
    Am Himmel tat sich wohl etwas, aber es war nur das Spiel der Wolken. Ich sah keine Objekte, die sich dort bewegten. Und erst recht keinen Pulk von Fledermäusen.
    Es war alles paletti, wie man so schön sagt. Das wusste auch Bill, der bei seiner Reinigung mit sich selbst sprach und dabei Racheschwüre vom Stapel ließ.
    Ich erbot mich, ihm als Helfer zur Seite zu stehen.
    »Ja, hau rein, John.«
    Das tat ich auch und merkte bald, dass die toten Fledermäuse doch recht fest an den Scheiben klebten. Mit dem Abnehmen war es nicht getan, die Scheiben waren von der zähen Masse verklebt. Sie war wie heller Sirup.
    Auch Bill hatte damit zu kämpfen. Er war dabei, die Windschutzscheibe klar zu bekommen.
    Ich half ihm dabei. Ich setzte auch Spritzwasser ein, was die Lage nicht wirklich verbesserte.
    Wenig später saßen wir wieder im Porsche.
    »Ab nach Forest Hill«, sagte ich.
    »Das packen wir, John«, sagte Bill, als er startete.
    Wir wurden nicht mehr angegriffen. Das war schon mal ein Vorteil, und wir hofften, dass es so blieb …
    ***
    Der Schwarm hatte freie Bahn. Er bewegte sich durch die Luft, war von der Dunkelheit verschluckt worden, hatte sich verdichtet und schützte die Gestalt in seiner Mitte, die sich zwischen den Fledermäusen wohl zu fühlen schien.
    Es war der Vampir, dessen Gier nach Blut sich immer mehr gesteigert hatte. Er bewegte seine Schwingen jetzt heftiger, um mit den Fledermäusen mithalten zu können.
    Sie rauschten durch die Nacht, sie waren ein Gebilde am Himmel, und es gab dann welche, die zurückblieben, denn sie spürten, dass man sie verfolgte, und das durfte auf keinen Fall sein. Sie mussten die Menschen aufhalten.
    Die anderen flogen weiter. Sie steckten voller Frust. Auch sie brauchten Blut, und es war ihnen egal, woher sie es nahmen. Sie tranken auch das von Tieren.
    Und deshalb gab es wieder einige, die abdrifteten. Bei diesem Wetter brachte kein Schäfer seine Tiere in der Nacht in den Stall, sondern ließ sie draußen. So war das auch bei Errol Cummings. Er hatte seine Tiere auf der Weide stehen lassen, während er sich selbst vor seinen Wagen gesetzt und etwas gegessen hatte. Brot mit kalten, dünnen Scheiben Fleisch, das in einer Marinade eingelegt war.
    Die Nacht war bisher ruhig gewesen. Man konnte sie auch noch nicht als Nacht bezeichnen, eher als späten Abend. Und es würde wieder eine sehr laue Nacht werden, bestimmt noch ohne Gewitter.
    Er wartete. Diese Stunde liebte er. Da konnte er nachdenken, sich innerlich auf den Tag vorbereiten. Aber die Ruhe, die ihn sonst erfüllt hatte, war an diesem Abend nicht vorhanden. Da ging es ihm wie seinen Tieren, einschließlich der beiden Hunde, die nervös um die Herde kreisten.
    Auch der Schäfer kam nicht zur Ruhe. In
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