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1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils
Autoren: Jason Dark
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begann ein Spazierweg, und dann sah er auch die Fassade eines Luxushotels, die wirkte, als wäre ein Kreuzfahrtschiff an Land gespült worden.
    Sein Hotel lag nicht direkt am See. Er musste noch einige Hundert Meter gehen, aber das war nicht tragisch, denn der Weg führte ihn durch schmale Wohnstraßen mit sehr teuren Häusern, die zum Großteil leer standen, weil sich ihre Besitzer nur am Wochenende blicken ließen.
    Eric Fischer war den Weg immer gern gegangen. Vor allen Dingen zum See hin. Da hatte er sich schon immer auf das Wasser gefreut. Das war jetzt nicht mehr der Fall. Es war die Angst, die ihn immer noch in ihren Klauen hielt, und er spürte auch den Druck, der auf ihm lastete. Immer wieder schaute er sich um, weil er sicher sein wollte, nicht verfolgt zu werden, aber er sah nichts. Es war alles okay. Niemand schlich hinter ihm her. Nur von vorn lief ihm ein einsamer Jogger entgegen, dessen keuchender Atem nicht zu überhören war.
    Noch einmal einbiegen, dann hatte er die Straße erreicht, die direkt auf das Hotel zuführte. Wenn er erst mal dort war, würde es ihm besser gehen, davon war er überzeugt.
    Und dann würde er sich noch einen Schluck gönnen. Im Zimmer gab es eine Minibar, in der auch zwei Flaschen Bier standen.
    Das hätte ihn normalerweise zufrieden gemacht. An diesem Abend war das nicht so. Auch wenn er sich nicht mehr direkt fürchtete, vor der Nacht hatte er trotzdem Angst.
    Es lag an seiner Erinnerung, denn er wusste genau, dass er das nicht vergessen würde, was er so intensiv erlebt hatte. Und er hoffte auch, dass es nicht erst ein Anfang gewesen war …
    ***
    »Du musst mal raus«, sagte Jane Collins.
    »Was meinst du damit?«
    »Raus, John. Urlaub machen.«
    Ich nickte. »Stimmt.«
    »Dann fahr doch!«
    »Super. Und wohin soll ich fahren?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich lachte und fragte: »Wohin fährst du denn, liebe Jane Collins?«
    Nie hätte ich gedacht, dass ich eine konkrete Antwort bekommen würde, aber es war tatsächlich der Fall. Ich erhielt sie und bekam große Augen.
    »Ich fahre an einen See.«
    »Aha. Und wann?«
    »Übermorgen.« Jane lächelte honigsüß.
    »Und wie lange?«
    »Für eine Woche.«
    »Aha.« Ich trank einen Schluck Bier und schaute auf die Beleuchtung des Biergartens, die über mir hing. Es war eine Schlange aus bunten Lampen. »Und wo liegt das Loch? Willst du Nessie suchen?«
    Jane schüttelte den Kopf. »Was erzählst du denn für einen Mist? Nein, ich fahre nicht nach Schottland.«
    »Aber die Seen …«
    Die Detektivin verdrehte die Augen. »Es gibt auch noch in anderen Ländern Seen.«
    »Stimmt. Jetzt fällt es mir wieder ein.« Ich lachte. »Aber wo willst du denn hin?«
    »Nach Deutschland.«
    »Ach, wie nett.«
    »Nach Bayern. Es gibt dort wunderschöne Seen, und einen habe ich mir ausgesucht. Es ist der Tegernsee.«
    »He«, rief ich, »den kenne ich.«
    »Ach ja?«
    Ich nickte heftig. »Es liegt schon einige Zeit zurück, da hatte ich dort einen Fall. Harry Stahl war auch dabei, und die Gegend ist mir noch in Erinnerung. Sie ist toll.«
    »Das denke ich auch. Und deshalb will ich dorthin. Du könntest mitkommen, wenn du willst.«
    Ich verzog die Lippen. »Na ja …«
    »Jetzt hör mal auf zu lamentieren. Denk mal an deine gefährliche Arbeit. Du musst mal wieder Urlaub machen. Die Zeit ist reif dafür. Hinzu kommt das heiße Wetter. Jedenfalls werde ich übermorgen bis München fliegen und mir dort einen Leihwagen nehmen, den ich bereits bei der Autovermietung bestellt habe.«
    »Wie praktisch.«
    »Genau.« Jane trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, der zwischen uns stand. »Du kannst noch mitfliegen, allerdings musst du dich schnell entscheiden.«
    »Wie schnell?«
    Sie warf mir einen Luftkuss zu. »Sehr schnell.«
    »Kann das auch morgen sein?«
    »Ja, aber nicht so spät. Und wenn dein Chef sich weigert, schmeißt du die Brocken hin und steigst bei mir ein. Dann wirst du eben Privatdetektiv.«
    »Ja, das ist mein Traum.«
    »Spotte nicht.«
    »Schon gut, ich werde es mir merken.«
    Es war auch bei uns so etwas wie die Saure-Gurken-Zeit oder das Sommerloch, und auch ich hatte keine große Lust, mich allzu sehr in die Arbeit reinzuhängen. Ich wollte einfach mal eine Pause machen. Suko und Shao würden bleiben. Glenda Perkins war im Moment auf einer Studienreise, die sie in den Osten Europas führte.
    »Es ist deine Entscheidung, John.«
    »Ja, ja, ich weiß.«
    »Dann denk nicht zu lange nach.«
    Das tat ich auch nicht. Noch an diesem
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