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1832 - Flucht von Lokvorth

Titel: 1832 - Flucht von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
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laufen, in eine Deckung hinein, die er erkannt hatte.
    Als die Larven die Verfolgung aufgaben, atmete er kurz auf - aber nur kurz.
    Dann sah er das Camelot-Büro vor sich, schräg gegenüber hinter einer Kreuzung und einigen Bauwerken, die es seitlich umschlossen.
    „O nein", flüsterte der Arkonide.
    Das ganze Viertel, ein Komplex aus mehreren Gebäuden mit dem Büro in der Mitte, hatten die Tolkander in ein Vivoc-Gehege umfunktioniert.
    Tausende von Lokvorthern drängten sich hier inmitten eines Gewimmels von Millionen Vivoc-Larven.
    Es ist kein Alptraum, sendete der Extrasinn in sein Bewußtsein. Es ist die Wahrheit, Atlan. Und jetzt?
     
    6. GILGAMESCH
     
    Der Scheinangriff war vorüber, die Module hatten sich wieder zusammengefügt, und die GILGAMESCH stand wieder an ihrem ursprünglichen Platz außerhalb des Scarfaaru-Systems. Einen Kreuzer hatte sie verloren, dafür waren insgesamt 21 Igelschiffe der Tolkander abgeschossen worden. Eine durchaus positive Bilanz also, wenn man nur in Zahlen dachte und nicht zu viele Gedanken an die Gefallenen verschwendete.
    Arfe Loidan verabscheute diesen Krieg. Für sie waren einige Dutzend Menschen gestorben, dazu eine unbekannte Anzahl an anderen Wesen, die für sie ein immer größeres Rätsel darstellten.
    „Es ist noch zu früh", sagte sie zu Velito Karemus, dem Chef des Medocenters der RICO. „Ich kann noch nichts Definitives über das sagen, was sich in der Larve herausbildet."
    „Das klingt geheimnisvoll", versetzte der Mann, der im letzten Jahr hundert geworden war, und lächelte sie an.
    Der Gen- und Klonspezialist konnte seine Herkunft nicht verbergen. Bis zum Jahr 1262 NGZ war er so etwas wie ein Modearzt und Schönheitschirurg gewesen, der den Edlen des Kristallimperiums das gewünschte Aussehen verliehen hatte. Als der arkonidische Geheimdienst ihn dann unter Druck gesetzt und verlangt hatte, seine Patienten zu bespitzeln oder durch Gehirnwäsche systemtreu zu machen, war er abgesprungen. Atlan hatte ihn für das Camelot-Projekt gewonnen.
    Jetzt hatte sich Karemus in die MERLIN begeben, um sich an Ort und Stelle über den Fortgang der Forschungen zu informieren.
    Seitdem Arfe Loidan den Beginn der Entwicklung der dritten Larve gemeldet hatte, waren fast fünf Stunden vergangen. Die drei noch vorhandenen Larven wurden in Antigravfeldern aufrecht gehalten, ihr hinteres Ende blieb knapp über dem Boden. Jene, in der etwas heranreifte, schwebte etwas abseits von den anderen. Jeweils zwei Freiwillige standen nahe an den Larven, um ihnen die benötigte Resonanz zu geben.
    Durchleuchtungsgeräte aller Art waren um die Tolkander-Brut aufgebaut. Die Larven wurden ununterbrochen gescannt, auch die noch nicht reagierenden. Arfe hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, daß bei ihnen die „Zündung" ebenfalls irgendwann erfolgen würde.
    „Ich weißes nicht", sagte sie zum wiederholten Mal. „Ich habe keine Ahnung, weshalb die Reaktion so verzögert erfolgt. Ich kann es mir nicht erklären."
    „Wo sind die beiden geschlüpften Neezer?" erkundigte sich Karemus.
    „Sicher verwahrt", erklärte die Wissenschaftlerin geistesabwesend. „Sie leben und werden beobachtet warte!"
    Überrascht sah er sie an. Die inzwischen grauhaarig und schlank gewordene Frau hatte die Augen zusammengekniffen und starrte auf ei= rüge Monitore.
    „Was ist denn?" fragte der Arkonide.
    „Wahrscheinlich nichts. Für einen Moment dachte ich, daß sich eine der beiden letzten Larven ..."Sie winkte ab und konzentrierte sich wieder auf das heranreifende Leben.
    Karemus beobachtete die Schirme, auf denen sie etwas gesehen haben wollte. Plötzlich stieß er einen Pfiff aus und berührte sie am Arm.
    „Du hast dich nicht getäuscht, Arfe. Sieh doch!"
    „Es ist tatsächlich wahr", flüsterte sie und ging zu der entsprechenden Larve. „Sie reagiert, gut fünf Stunden nach der dritten."
    „Na, siehst du", sagte Karemus. „Die Geduld hat sich also doch gelohnt. Dann wird Nummer fünf sich auch bald regen."
    Sie blickte ihn nachdenklich an.
    „Wenn wir wüßten", sagte sie langsam, „was daraus wird ..."
    „Bitte?" fragte er verständnislos.
    Sie hob die schmalen Schultern. Dann ging sie zur dritten Larve zurück.
    „Ich kann dir nicht definitiv sagen, was hieraus schlüpfen wird", wiederholte sie sich, fügte aber diesmal hinzu: „Ich weiß nur genau, was es nicht werden wird."
    „Was ... nicht?" wunderte er sich. „Also, raus damit! Was wird es nicht sein?"
    „Ein Neezer, Velito."
     
    7.
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