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1832 - Der City-Dämon

1832 - Der City-Dämon

Titel: 1832 - Der City-Dämon
Autoren: Jason Dark
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gefiel einem der Polizisten nicht. Plötzlich konnte er laufen und stürmte auf mich zu. Er überrannte mich aber nicht, sondern blieb stehen, weil ich meinen rechten Arm erhoben hatte und in der Hand meinen Ausweis hielt.
    Er starrte ihn an, schnappte nach Luft und nickte dann. »Es ist gut, Sir, Sie können durch.«
    »Danke.« Ich lächelte. »Ach ja, was ist eigentlich passiert?«
    »Es gab einen Toten.«
    »In diesem Haus?«
    »Ja, er war dort Mieter.«
    »Okay, danke, mehr möchte ich im Moment nicht wissen. Und wer leitet die Aktion?«
    Er sagte mir den Namen eines Kollegen, den ich nicht kannte. Ich bedankte mich trotzdem, dann ging ich hin und konnte auch das Haus betreten. Bei einem Mann im weißen Kittel erkundigte ich mich nach der Leiche und erfuhr, dass sie gleich abtransportiert werden würde.
    »Darf ich sie sehen?«, fragte ich trotzdem.
    »Oh.« Er schluckte und trat einen Schritt zurück. »Wollen Sie sich das wirklich zumuten?«
    »Wieso? Sonst hätte ich es nicht gesagt.«
    »Ich meinte nur. Dieser Mann sah nicht eben gut aus.«
    »Ich bin etwas gewohnt.«
    »Gut, kommen Sie mit.«
    Wir gingen zu einem schwarzen Kombi. Der geschlossene Sarg war noch nicht hineingeschoben worden. Mein Begleiter bückte sich und machte sich an den Verschlüssen zu schaffen. Es dauerte nur Sekunden, dann konnte er den Deckel anheben.
    Er warnte mich nicht mehr, die erste Warnung hatte gereicht. Sie war auch berechtigt, und es war gut, dass ich vorbereitet war. Ich starrte den Inhalt an und legte die Hand vor den Mund. Was da lag, war einmal ein Mensch gewesen.
    »Es ist gut«, sagte ich.
    Der Sarg wurde wieder verschlossen, und ich warf dem Weißkittel einen fragenden Blick zu.
    »Können Sie schon etwas sagen?«
    »Nein. Es ist ein Täter gewesen, den ich nicht als einen Menschen ansehen möchte. Er ist ein Tier gewesen. Gefunden wurde er von seiner Reinemachefrau, die noch immer unter Schock steht.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Er lag in seinem Schlafzimmer, das aussieht wie ein Schlachtfeld.« Der Kollege schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie jemand dazu kommt, so etwas zu tun. Das ist einfach nur schrecklich. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Und das Verbrechen ist hier im Haus passiert?«
    »Ja, der Fundort war auch der Tatort.«
    »Okay.« Ich nickte dem Kollegen noch mal kurz zu, dann ging ich weiter. Ich hatte mich inzwischen entschlossen, dass ich bleiben würde. Das hier war etwas, das auch mich anging. Möglicherweise sogar nur mich, aber das würde sich noch herausstellen.
    Ich betrat das Haus und sah dort einen uniformierten Kollegen Wache halten.
    Um es kurz zu machen, wies ich mich aus und stellte ihm dann eine Frage. »Es geht mir um den Hausmeister, um Mister Grady. Wo kann ich ihn finden?«
    »In seiner Wohnung.«
    »Und wo liegt sie?«
    Er drehte sich und wies an den beiden Fahrstühlen vorbei. »Die Tür dort hinten.«
    »Danke.«
    Die paar Meter lagen schnell hinter mir. Ich klopfte einige Male gegen die Tür, die mir dann geöffnet wurde. Ich schaute in das Gesicht eines dunkelhäutigen Mannes mit eisgrauen lockigen Haaren und tiefschwarzen Augen.
    »Ja bitte?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Nein!«, rief er und presste eine Hand gegen seine Brust. »Das darf nicht wahr sein.«
    »Das ist es aber. Der gute Miller hat mir erzählt, was Ihnen widerfahren ist, aber dass es hier einen Toten gab, das wusste er noch nicht.«
    »Kann er auch nicht.«
    »Es war jemand aus dem Haus – oder?«
    »Ja. Der Mann hieß Victor Lane. Man konnte ihn als einen angenehmen Menschen bezeichnen.«
    Wir waren inzwischen in seine Wohnung gegangen. »Man wird Sie noch verhören wollen, denke ich mir.«
    »Meinen Sie?«
    Ich nickte. »Oder sind Sie schon vernommen worden?«
    »Nicht wirklich. Ich habe den Toten ja auch nicht gefunden. Es ist die Zugehfrau gewesen. Sie hat einen Schock erlitten.«
    »Haben Sie den Toten gesehen?«
    »Nein.«
    »Seien Sie froh.«
    »Ja, ich hörte schon, dass er schrecklich ausgesehen haben muss.«
    »Das ist kein Ausdruck.« Wir waren in die Küche gegangen. Ich setzte mich auf einen schmalen Stuhl und schaute aus dem Fenster. Dann stellte ich meine Frage. »Können Sie sich vorstellen, dass der Tod dieses Mannes mit den Entdeckungen zu tun hat, deretwegen ich hier bei Ihnen bin?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber es wäre für Sie vorstellbar?«
    »Ja, man kann sich alles vorstellen.« Auch er setzte sich. »Ich habe mir einfach nicht
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