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1830 - Der Tod lässt grüßen

1830 - Der Tod lässt grüßen

Titel: 1830 - Der Tod lässt grüßen
Autoren: Jason Dark
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Jetzt schaute er Harry direkt an. »Es geht um einen Fall, der für uns sehr rätselhaft ist.«
    »Aha. Und weiter?«
    »Es geht um den Mörder – und auch um sein Opfer.«
    »Schön. Das hört sich aber nicht rätselhaft an.«
    Das gab Schneider zu. Doch er sagte auch: »Lassen Sie mich weiterreden.«
    »Bitte.«
    Schneider berichtete, wer in der Sauna eines Hotels aufgefunden worden war. Ein Mann, dem jemand zwei Kugeln ins Herz gejagt hatte.
    »Das ist nicht besonders geheimnisvoll.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Das dicke Ende kommt noch.«
    Und dann wurde es interessant. Harry bekam wirklich große Ohren, als er hörte, was geschehen war. Es hatte nicht nur das Opfer erwischt, sondern auch den Killer.
    »Bitte?«, fragte Harry.
    »Ja, der Mann ist tot.«
    »Wissen Sie, wie er heißt?«
    »Wir sind dabei, es herauszufinden. Mittlerweile werden meine Kollegen es geschafft haben. Aber das ist nicht so wichtig, denke ich mal. Ich sehe andere Dinge.«
    »Gut. Welche?«
    Schneider holte Atem und es sah aus, als wollte er sich aufblähen. Seine Augen vergrößerten sich, und dann rückte er mit der ganzen Geschichte heraus.
    »Der Mann war nur noch eine Hülle!«
    Harry Stahl überlegte. Dann fragte er: »Sie meinen damit den Killer, oder irre ich mich?«
    »Nein, es ist kein Irrtum.«
    »Und weiter?«
    »Der Mann ist nur noch eine Hülle gewesen.«
    »Was heißt das?«
    Schneider senkte seine Stimme. »Genau wie ich es Ihnen gesagt habe. Er war nur noch eine Hülle.«
    Harry verzog die Lippen. »Kein – ähm – Inneres mehr?«
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    Schneider gab einen kieksenden Lacher von sich. Dann hob er die Schultern. »Das reicht doch, oder? Der Mann war leer. Man hat ihm das Innere geraubt oder es zerstört.«
    »Wahnsinn …«
    »Ja, Sie sagen es, Stahl. Und wir haben jetzt ein verdammtes Problem, das sage ich Ihnen.«
    »Wer war denn das Opfer?«
    Schneider senkte seine Stimme. »Zuerst haben wir gedacht, es wäre ein Russe. Aber das ist er nicht. Bei dem Mann handelte es sich um einen Ukrainer.«
    »Ach. Und wo geschah die Tat genau?«
    »In Baden-Baden.«
    »Warum? Haben Sie da eine Idee?«
    Schneider wusste die Antwort. Er sprach davon, dass die Russen schon immer die Stadt im nördlichen Schwarzwald geliebt hatten. Schon die Zaren hatten mit ihrem Gefolge hin und wieder Baden-Baden aufgesucht, um hier ein paar schöne Tage oder auch Monate zu verbringen.
    Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hatten sich viele Russen daran erinnert und waren in die Stadt gekommen. Natürlich nur die, die Geld hatten. Das hatte sich auch bis in die Ukraine herumgesprochen. So waren auch aus diesem Land die Menschen in den Westen gekommen.
    Einer hatte nicht überlebt.
    Ohne irgendwelche Vorurteile ausspielen zu wollen, konnte man sagen, dass auch Gäste ins Land kamen, die ihr Geld nicht eben ehrlich verdienten. Gangster, die sich hier in Deutschland eine Auszeit gönnten.
    »Was wissen Sie denn über das Motiv?«
    »Nichts, Herr Stahl. Und wir wissen vor allen Dingen nicht, warum dieser Killer gestorben ist. Und wie das geschah. Etwas muss sein Inneres ausgebrannt haben.«
    »Ja, das ist schon ungewöhnlich.«
    »Und damit Licht in die Sache kommt, sitze ich hier bei Ihnen am Tisch und rede.«
    »Das heißt, ich soll die Suppe auslöffeln.«
    »So drastisch würde ich es nicht sehen. Sie sollen sich bitte des Falls annehmen.«
    »Das habe ich erwartet.«
    »Und?«
    Harry Stahl lachte. »Was soll ich denn machen? Ablehnen? Mich weigern? Nein, ich werde mich darum kümmern.«
    »Das ist gut.«
    »Aber dann sagen Sie mir noch, wie weit Sie die Behörden eingeweiht haben.«
    »Die normale Polizei meinen Sie?«
    »Genau die.«
    »Nun ja, das ist leider nicht zu vermeiden gewesen. Da macht man sich auch Gedanken, aber man weiß auch, dass wir im Hintergrund mitmischen. Und jetzt werden wir aus dem Hintergrund einen Vordergrund machen.« Er leerte sein Glas. »Ich kann Ihnen sagen, dass Sie alle Vollmachten haben. Dieser Fall muss aufgeklärt werden. Nicht nur, dass dieses Opfer ein Ukrainer gewesen ist, es geht auch um den Täter. Wie ist es möglich, dass ein Mensch innerlich vergeht. Dass er verbrennt oder so. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.«
    »Da liegen Sie wohl richtig.«
    Schneider stand auf. Viel größer wurde er dabei nicht. Auch Harry Stahl erhob sich. Er reichte Schneider zum Abschied die Hand und bereute es, weil die Haut des Mannes feucht war.
    »Ich werde jedenfalls mein
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