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1825 - Kampf um Trieger

Titel: 1825 - Kampf um Trieger
Autoren: Unbekannt
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Vernetzungen schufen, sobald sie freigesetzt wurden.
    Seit mehreren hundert Jahren kannten die Zentrifaal die Möglichkeit, diese chemischen Substanzen sowie ihr winziges elektrisches Potential anzumessen und positronikgesteuert aufzuzeichnen. Da diese Technik ursprünglich für die Auswertung von Träumen entwickelt worden war, hatte man die Geräte schlichtweg Traumsequenzer genannt.
    Sehr schnell hatten findige Köpfe die Entdeckung gemacht, daß sich auf diese Weise Gedanken, Träume und Wachträume von anderen Personen nachvollziehen ließen. Wurden die Aufzeichnungen dem Gehirn des Empfängers überspielt, setzte dies entsprechende Botenstoffe aus dessen Synapsen frei - und, daraus folgernd, wiederholte der Betreffende nahezu exakt die Gedanken seines Vorgängers. Diese Entdeckung hatte eine unverhoffte wirschaftliche Bedeutung erlangt und war in den letzten Jahrzehnten Bestandteil der ZentrifaalKultur geworden. Traumdesigner kreierten Sequenzen mit Mord und Totschlag, die dem Naturell der Zentrifaal entsprachen, jedoch aus Furcht vor einem neuen Shifting weitestgehend unterdrückt wurden. Nur in den Simulationszentren durften Zentrifaal sie selbst sein, sobald sie eine künstliche Realität erlebten, die andere für sie erdacht hatten.
    A-Betchaga war kein Wissenschaftler, der die Funktionsweise brillant erklären konnte. Ihn interessierte ohnehin nur das Ergebnis, alles andere nahm er als naturgegeben hin. Ihm war bewußt, daß der Sequenzer eine Negativschablone des Energiehaushalts bestimmter Hirnregionen aufzeichnete und die Übertragung dieser Negativwerte das Empfängergehirn zum Ausgleich anregte, zur Produktion der entgegengesetzten Botenstoffe, womit Gedanken quasi von außen erzeugt wurden.
    Zwei Wissenschaftler waren an die Aufzeichnung angeschlossen. Ihre entspannte Trancehaltung hatte sich seit Minuten nicht verändert.
    Sie empfingen - nichts.
    Entsprechend enttäuschend fiel die grafische Darstellung auf dem Monitor aus.
    „Das ist vergebliche Mühe", stellte A-Betchaga fest. „Veranlaßt die Obduktion!"
    Er wandte sich zum Gehen, doch der Ausruf des Projektleiters hielt ihn zurück.
    „Daß eine Aufzeichnung nicht möglich ist, scheint an einer Blockade wichtiger Hirnlappen zu liegen.
    Offenbar wurden Veränderungen herbeigeführt, die eine Deutung der Neurotransmitter unmöglich machen."
    Kannten die Fremden die Funktionsweise von Traumsequenzern? Und ein Mittel gegen die Ausspionierung ihrer Gedanken? Das setzte eine auf vielen Gebieten hochstehende Technik voraus.
    A-Betchaga war überzeugt davon, mit den beiden Fremden einen guten Fang gemacht zu haben.
    „Die Aufzeichnungen stoppen!" befahl er spontan. „Nicht abrufen, sondern einspielen! Irgendein unbedeutendes Traumdesign. Ich will wissen, ob die Glatthäuter wenigstens empfangen können."
    Um ein Design abzurufen, waren nur wenige Schaltungen erforderlich. Es war völlig egal, was eingespielt wurde.
    Das jähe Ansteigen der Hirnaktivität war eine Folge der äußeren Reizung. Einer der Wissenschaftler stieß Worte aus, die er von dem Dicken empfing: „Was soll der Mist? Wie bin ich in diesen ScheißSumpf geraten?"
     
    2.
     
    Brodelnde, fauchende Fontänen schossen aus Schlammlöchern in die Höhe und regneten als schwarze, teerartige Masse wieder herab. Das Atmen in der schweren, feuchten Luft wurde zur Qual; die freigesetzten Faulgase brannten wie Feuer in den Lungen.
    Die Sicht reichte nicht einmal zehn Schritte weit. Ein diffuses Lindgrün machte es nahezu unmöglich, Entfernungen richtig einzuschätzen; der dampfende Brodem verzerrte ohnehin alle Konturen.
    Das Tal war erfüllt von einem unheilvollen Blubbern und Brodeln, von den Geräuschen platzender Gasblasen und dem Plätschern des abregnenden Teers. Und von irgendwoher erklang das Splittern von Knochen, das Mahlen kräftiger Kiefer und das Geräusch zerreißender Sehnen.
    Eine unheimliche, unheilvolle Umgebung, in der selbst Zentrifaal keine Daseinsberechtigung hatten.
    Schmatzend schloß sich der schwankende Boden bei jedem Schritt um die Füße, als wolle er sein Opfer für alle Zeit festhalten.
    Ein neues Geräusch, ein dumpfes, aus der Tiefe empordringendes Grollen, das sich innerhalb weniger Augenblicke zum Tosen eines Strahltriebwerks steigerte. Der Untergrund brach auf, gebar in einem Schauer aus modrigem Schlamm, Brackwasser und Blut eine Bestie, deren stinkender Atem betäubender wirkte als alle Sumpfgase zusammen.
    Auf schuppenbewehrten Hälsen pendelten zwei
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