Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1821 - Aus den Tiefen der Hölle

1821 - Aus den Tiefen der Hölle

Titel: 1821 - Aus den Tiefen der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
du? Ich brauche ihn. Ich brauche die Droge Crystal, auch wenn sie vielleicht Harakiri in meinem Gehirn hinterlässt.«
    Jane hatte eine erste Spur bekommen. »Crystal?«, wiederholte sie und dachte darüber nach. Lange musste sie das nicht, denn der Begriff war ihr nicht neu. Ja, das war ein neues Gift, eine neue Droge, die aus dem Ausland kam. Sie war noch schlimmer als Heroin, behaupteten Experten, und sie sorgte dafür, dass sich die Gehirnzellen langsam auflösten.
    Ja, sie hatte davon gehört. Jetzt war sie zum ersten Mal damit konfrontiert worden und musste das Gehörte einordnen, was ihr nicht leicht fiel.
    Aber warum saß eine Süchtige dann in ihrer Badewanne und leckte ein Pflaster aus?
    »Warum tust du das?«, fuhr Jane sie an. »Was hat das für einen Sinn, sich mit alten Pflastern abzugeben?«
    »Das muss ich tun.«
    »Warum denn?«
    »Ich brauche den Stoff.«
    »Ja, ja«, bestätigte Jane, »das glaube ich dir ja. Ist alles klar. Aber warum leckst du an gebrauchten Pflastern?«
    »Ich brauche den Stoff.«
    »Wie?«
    »Ja!«, schrie Jenny und schlug mit der flachen Hand auf das Wasser. »Das ist der Stoff. Das ist seine Droge. Sie befindet sich oft als Restmenge in den Pflastern, die sonst eingesetzt werden, um Krebskranken den Weg zu erleichtern. Das ist eben der Stoff, und dabei bleibe ich. Lieber eine kleine Menge als gar keine.«
    Jane war wie vor den Kopf geschlagen.
    Jetzt lächelte Jenny Price. »Methamphetamin ist das Zauberwort. Ja, so heißt es.« Sie lachte. »Es ist das Wunder unter den Drogen. Es ist besser als Heroin und Kokain zusammen. Es gibt dir den einmaligen Schwung fürs Leben.«
    »Und den für den Tod«, sagte Jane.
    »Der trifft jeden.«
    »Das weiß ich, es kommt nur immer darauf an, wann er dich holt. Ob du jung oder alt bist. Und das ist doch schon etwas. Oder meinst du nicht?«
    »Darüber denke ich nicht nach.«
    »Solltest du aber. Und du solltest versuchen, dass du von der verfluchten Droge wegkommst. Alles andere ist dann kein Problem mehr.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Ist das dein Pech.«
    »Nein, mein Glück.«
    »Wieso?«
    Jenny klatschte in die Hände. »Es geht mir wieder besser. Ich habe es geschafft.«
    »Was hast du geschafft?«
    »Die Pflaster haben mir geholfen. Da steckten noch die Kristalle drin. Keiner hat sie gewaschen, und ich spüre, dass ich gut bin.«
    »Da hat sich schon mancher überschätzt«, sagte Jane.
    »Ich nicht.«
    »Gut, ich lasse das so stehen. Aber dennoch seid ihr arm dran, wenn ihr euch so den Stoff besorgen müsst. Das ist schlimm, finde ich. Das ist menschenunwürdig.«
    »Nicht immer.«
    »Was meinst du?«
    »Nicht immer müssen wir uns darauf verlassen, wir bekommen den Stoff auch so.«
    »Aha. Von wem? Es gibt also einen Dealer?«
    »Ja, da hast du recht.«
    Jane war froh, schon einen Schritt weiter zu sein. Sie hoffte, dass Jenny auch weiterhin mitspielte. Und so stellte sie die nächste Frage. »Und wer ist das?«
    Jenny lachte. Dann tauchte sie plötzlich unter. Schließlich kam sie wieder hoch, spie prustend Wasser aus und meinte: »Das willst du wohl gern wissen, wie?«
    »Ja, das möchte ich.«
    Sie schleuderte ihre nassen Haare zur Seite. »Ich kenne ihn, aber ich werde dir seinen Namen nicht sagen. Er gehört zu mir. Er ist mein Dealer. Und dabei bleibt es.«
    »Schade.«
    »Es ist mir egal, was du denkst. So, und jetzt will ich aus der Wanne. Ich fühle mich wieder besser. In den Pflastern war noch genügend Stoff.«
    Jane nickte nur und schaute auf ihren Gast, der nackt in der Wanne stand und Jane Collins anschaute.
    Die wusste, was sie zu tun hatte. Sie ging bis zu einer Wand und zog ein großes Badetuch von der Stange. Damit ging sie auf die Wanne zu und reichte Jenny das Tuch.
    »Bitte.«
    »Ja, danke.«
    »Willst du deine normalen Sachen anziehen?«, fragte Jane.
    »Ja. Was soll das? Warum nicht?«
    »Nun ja, sie sind recht schmutzig und…«
    »Hast du was Besseres?«
    Jane schaute sich Jenny genauer an. Der machte es nichts aus, sie trocknete sich weiterhin ab und fragte dann mit einem Grinsen auf den Lippen: »Gefalle ich dir?«
    »Hör auf mit dem Quatsch.«
    »Ich meinte ja nur.«
    »Okay, und ich will herausfinden, ob dir meine Sachen passen.«
    »Das können wir ja mal versuchen.«
    »Dann warte hier.«
    »Tue ich doch gern.« Jenny kicherte.
    Jane Collins verließ das Bad und ging in die erste Etage, wo sie ihr Refugium hatte. Von ihren neuen Klamotten wollte sie nichts abgeben. Aber es gab noch einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher