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1820 - Intrige auf Trokan

Titel: 1820 - Intrige auf Trokan
Autoren: Unbekannt
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durch den Raum oder torkelten antriebslos umher.
    Der größte Teil aber erreichte sein angestrebtes Ziel. Ein Schiff nach dem anderen drang in den Hyperraum ein und verschwand damit aus der Ortung.
    Dies alles geschah völlig geräuschlos. Es war, als sehe man einen zufällig ohne Ton hergestellten Trickfilm, unwirklich und nicht echt. Irgendwie abstrakt und realitätsfern.
    Aber Kommandant Lieu wußte, daß dem nicht so war.
    Dort drüben wurde gelitten und gestorben, sowohl im Humanidrom als auch auf Lokvorth, das nicht mehr zu retten war" Eingehüllt in den Tangle-Scan war der Planet für die Terraner nicht mehr zu erreichen - der TangleScan hätte ihnen schon beim Anflug das Innerste nach außen gekehrt. Atlans Warnungen vor diesem Effekt waren drastisch und überzeugend gewesen.
    „Loslassen!" Eine (schrille, zitternde Stimme wurde: hinter Kommandant Lieu laut. Er drehte sich langsam herum. „Laß ich los, ich will sofort den Kommandanten sprechen!" Lieu erkannte einen jungen Mann, der von der Erde stammen konnte. Ein schmales, bleiches Gesicht, dunkle Augen, fast schwarze Haare. Sehr gute Zähne. Die Augen waren rotgerändert.
    „Bist du der Kommandeur dieser Flotte?"
    Lieu nickte. Der junge Mann schluckte und schniefte; dann brach es aus ihm heraus.
    „Warum greift ihr nicht an?" stieß er hervor. „Ihr habt die Schiffe, und dort drüben sind Menschen in höchster Not. Ihr könnt doch nicht einfach nur zusehen!"
    Han-Syu Lieu legte dem jungen Mann eine Hand auf die schmale Schulter.
    „Wir haben keine andere Wahl", sagte er. „Es sind zu viele, und sie haben technische Mittel, mit denen wir nicht gleichziehen können."
    „Heißt das ...", der junge Mann rang nach Worten, „das Humanidrom ist verloren?"
    „Ja, das bedeutet es", sagte Lieu leise.
    „Kommandant, die Eloundar laden gerade etwas aus ... Ich vergrößere die Darstellung jetzt, so gut es geht."
    Ein wenig unscharf, aber dennoch gut zu erkennen, war zu sehen, wie wabenförmige Behälter von Bord der Eloundarschiffe gebracht und in das Innere des Humanidroms geschafft wurden.
    „Das muß dieses Zeug sein, von dem Atlan gesprochen hat", murmelte Lieu betroffen. „Dieses merkwürdige Vivoc."
    „Klingt ziemlich beunruhigend, dieser Name", kommentierte jemand, und Lieu nickte.
    „Vivoc, was ist das?" fragte der junge Mann schwach.
    Seine Schultern waren herabgesackt, seine Augen schwammen in Tränen. Er hatte seine letzte Energie aufgespart, um mit dem Kommandeur der Flotte zu sprechen. Jetzt konnte er nicht mehr, war am Ende seiner Kräfte.
    „Wir wissen es nicht genau", antwortete Lieu. „Irgend etwas Schreckliches. Alle, die es gesehen und erlebt haben, sprechen mit einem Würgen und Ekel davon, auch mit Angst."
    „Werden wir Lokvorth wieder erobern?"
    Lieu hob die Schultern.
    „Ich weiß es nicht", sagte er langsam. „Einstweilen ganz bestimmt nicht."
    Er sprach es nicht aus, aber jedes seiner Besatzungsmitglieder wußte Bescheid. An Gegenaktionen war nicht zu denken, geschweige denn an eine Rückeroberung. Einstweilen kam es darauf an, nicht selbst von den Igelflotten überrannt und erobert zu werden.
    Die Galaktiker waren auf dem Rückzug, so sah es aus. Sie konnten nur verteidigen, wenn überhaupt, nicht aber den Gegner wirksam zurückschlagen und zwingen, seine Angriffe einzustellen.
    Und es war fraglich, ob die LFT und die anderen Völker so lange würden durchhalten können, bis technische Mittel gefunden waren, dem Gegner wirklich ernsthaft Paroli zu bieten.
    Lieu wußte, daß auf Camelot ununterbrochen gearbeitet wurde, geforscht, konstruiert, entwickelt und gebaut. Früher hatte er dem Projekt Camelot sehr skeptisch gegenübergestanden, jetzt war er froh, daß Rhodans Geheimplanet überhaupt existierte.
    Sein Schiff, die JADESTERN, hatte erst vor wenigen Stunden ein Muster eines völlig neuen Gerätes geliefert bekommen, einen sogenannten 5-D-Indifferenz-Kompensator, der an den Syntronikverbund der JADESTERN angeschlossen worden war. Begleitet worden war die Lieferung von guten Wünschen und einer Art Handzettel, wie mit dem Kompensator umgegangen werden mußte.
    Noch, so hieß es bei der Unterrichtung, sei das Gerät nicht perfektioniert, aber es würde daran gearbeitet. Und wenn alles klappte, so hieß es weiter, würde man den Tolkander-Völkern schon, sehr bald tüchtig einheizen können.
    Da diese Nachrichten direkt von Camelot kamen, konnte man sie nicht einfach als Latrinenparolen abtun; einen wahren Kern hatten sie
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