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1819 - Der vergessene Templer

1819 - Der vergessene Templer

Titel: 1819 - Der vergessene Templer
Autoren: Jason Dark
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abnehmen würde. Den Gefallen tat er ihm sogar, und Godwin sah sein Gesicht.
    Er holte saugend Luft. Seine Augen glänzten plötzlich. Innerhalb des Würfels war es hell genug, um den Ritter erkennen zu können.
    Er kannte ihn nicht.
    Der Templer schloss für einen Moment die Augen. Er war enttäuscht. Aber er konnte dennoch froh sein, dass man ihm überhaupt etwas gezeigt hatte. Nur den wahren Grund seines Erkennens wusste Godwin nicht. Was hatte er mit diesem Ritter zu tun?
    Möglicherweise nur etwas Indirektes, aber auch das war ihm ein Rätsel. Er kannte ihn auch nicht aus seiner alten Kreuzfahrerzeit.
    Er blieb nicht mehr länger stehen. Einen Blick nach vorn warf er noch, dann setzte er sich in Bewegung und dachte gar nicht daran, seine Rüstung auszuziehen. Auch wenn sie ihn mit ihrem Gewicht behinderte, er behielt sie an.
    Das Bild verschwand nicht. Der Würfel zeigte dem Templer alles, und der ließ sich von den Bildern faszinieren. Er tauchte immer tiefer ein in diese Szenerie, die ihm so normal vorkam, aber trotzdem irgendwie unnormal war.
    Wo wollte der Ritter hin?
    Godwin wusste es nicht. Er sah auch kein Ziel, das hätte angesteuert werden können. Der Ritter ging einfach seiner Nase nach. So sah es zumindest aus.
    Genau das wollte Godwin nicht glauben. Zudem ging er davon aus, dass er sich in einer anderen Zeit befand. Der Würfel hatte ihm einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht, davon war er überzeugt. Dieser Ritter bewegte sich nicht in der Gegenwart.
    Der Templer konzentrierte sich jetzt weniger auf den Menschen als auf die Umgebung um ihn herum. Die konnte ihm vielleicht Hinweise geben, und danach suchte Godwin.
    Es war schwer, etwas herauszufinden. Die Einsamkeit beherrschte alles. Das war keine Gegend für Menschen, und trotzdem durchquerte der Ritter sie.
    Über ihm war der Himmel voller grauer Wolken. Da ballte sich etwas zusammen, aber es gab auch den heftigen Wind, der die Formationen wieder zerriss.
    Wohin wollte der Ritter?
    Einfach nur laufen? Das glaubte Godwin nicht. Er kannte den Würfel und wusste, dass sich dieser ihm nicht grundlos offenbarte. Es musste etwas dahinterstecken.
    Er ging weiter. Er drehte sich auch nicht um. Sein Ziel musste weiter vorn liegen, obwohl es dort nichts anderes zu sehen gab als den flachen Horizont.
    Oder doch nicht?
    Godwin war ein wenig irritiert, aber er ließ den Würfel nicht los. In der Ferne deutete sich tatsächlich etwas ab. Es erhob sich aus dem flachen Gelände, und war auch nicht mehr so weit entfernt, wie er gedacht hatte.
    Dann sah er, dass sich der Hintergrund zu bewegen begann. Er kam ihm wie ein Teppich vor, der sich in einem bestimmten Rhythmus bewegte.
    Es war kein Teppich, es war das Wasser. Dort hinten bewegte sich das Meer, und dieser Ritter war dabei, auf die Küste zuzugehen. Warum ging er durch diese Einsamkeit? Wollte er hier sein Grab suchen? Sich von einer Klippe stürzen, um für immer im Meer zu verschwinden? Das war alles möglich, und es schien nur eine Sache der Zeit zu sein.
    Aber dann erlebte der Templer die erste sichtbare Veränderung. Sie geschah über ihm. Er sah den wolkigen Himmel, der hin und wieder große Lücken aufwies. Und genau in eine dieser Lücken hinein flog die Maschine. Ein Jet auf dem Weg zu einem Ziel irgendwo in der Ferne. Flugzeuge hatte es zurzeit der Kreuzzüge noch nicht gegeben. Dass sich Godwin allerdings auch nicht getäuscht hatte, war ihm klar, da er alles, was er sah, der Gegenwart zurechnen konnte.
    Also keine Vergangenheit. Keine Ritter, die dort ihre Zeichen gesetzt hatten.
    Es zuckte in seinen Händen. Er dachte auch daran, sich aufzurichten, aber das ließ er bleiben. Godwin behielt seine Haltung bei und umfasste den Würfel weiterhin.
    Das war auch gut so, denn so bekam er zu Gesicht, was weiterhin passierte.
    Der Ritter setzte seinen Weg unbeirrt fort. Er schien ein Ziel zu haben, obwohl Godwin selbst keines sah. Aber das hatte nichts zu sagen. Er kannte schließlich die Gegend nicht.
    Und sie veränderte sich. Als hätte jemand einen Film schneller laufen lassen, so sah der Templer die Mulde oder das kleine Tal kurz vor den Klippen. In sichtbarer Ferne sah er auch eine Burg, die nicht mehr bewohnbar war.
    Das hier konnte ein Ziel sein.
    Der Ritter ging weiter. Für ihn war die Mulde wichtig, in die er seine ersten Schritte setzte. Er blieb nicht stehen, sondern steuerte einen offenen Stall an, aus dem ihm Schafe entgegen schauten. Es war noch zu kalt, um sie auf die Weide zu
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