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1818 - Testfall Lafayette

Titel: 1818 - Testfall Lafayette
Autoren: Unbekannt
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Säure, und zugleich spürte er, daß der Steinfresser sich bewegte, sich herumdrehte und mit dem Kopf voran in die Tiefe strebte.
    Auch mit Hilfe seiner infrarotempfindlichen Augen konnte Icho Tolot nur wenig wahrnehmen.
    Immerhin strahlten die Magenwände des monströsen Wesens eine gewisse Wärme aus, so daß er die Richtung erkannte, in die er sich bewegen mußte.
    Noch nie in seinem Leben hatte Icho Tolot schwimmen müssen. Aber er war ein hochintelligentes Wesen, das mit Hilfe seines Planhirns in Bruchteilen von Sekunden errechnete, wie er sich optimal bewegen mußte, um schnell voranzukommen.
    Er öffnete seinen Mund und saugte eine große Menge der Säure ein, um ihre molekulare Struktur umzuwandeln und Sauerstoff daraus zu gewinnen.
    Kaum hatte Tolot die Magenwand erreicht, als er sich daran festkrallte und sich mit aller Kraft zum Pförtner vorarbeitete, dem Muskel, der am vorderen Magenausgang saß.
    Er stemmte seine Fäuste dagegen, und unter größten Anstrengungen gelang es ihm, ihn zu öffnen. Kaum aber versuchte er, sich hindurchzuzwängen, als ihm eine Steinlawine entgegenschoß und ihn in den Magen zurückschleuderte.
    Zornig wiederholte der Haluter den Versuch. Wiederum kämpfte er sich zum Pförtner hin, war dieses Mal jedoch etwas vorsichtiger. Er war darauf gefaßt, erneut von hereinkommenden Steinen begrüßt zu werden.
    Icho Tolot irrte sich.
    Als er den Pförtner öffnete, trat genau das Gegenteil ein. Im Magen hatte sich mittlerweile ein Druck aufgebaut, der höher war als der Druck in der Speiseröhre. Ein ungeheurer Schwall Magensäure erfaßte ihn und trieb ihn hoch in die Speiseröhre. Als er langsamer wurde, stieß Icho Tolot seine gestreckten Finger in die ihn umgebende Haut und hielt sich fest. Er wußte, daß nun die Peristaltik einsetzte, um ihn mitsamt der Säure zurückzutreiben. Und sie kam mit ungeheurer Macht, so daß er bis an die Grenzen seiner Kräfte belastet wurde und sich kaum noch halten konnte.
    Nach minutenlangem Kampf wurde es ruhig. Er nutzte die Gelegenheit, um sich nach oben zu kämpfen.
    Wieder kamen die Schluckbewegungen, die sich bis tief in die Speiseröhre fortsetzten.
    „Sei endlich still, du Scheusal!" brüllte der Haluter, obwohl er sehr wohl wußte, daß der Steinfresser ihn nicht hören konnte. „Oder willst du, daß ich mich quer durch deinen Hals nach außen durcharbeite? Dann bleibt von dir nicht viel übrig!"
    Es war, als habe das Wesen ihn vernommen, denn für einige Minuten hielt es tatsächlich still. Während er so schnell wie möglich nach oben kroch, spürte Icho Tolot nur das Pulsieren des Blutes in den Adern des fremdartigen Geschöpfes.
    Stunden schienen vergangen zu sein, bis er endlich die mächtigen Zähne vor sich sah. Sie waren kälter als ihre Umgebung, und mit seinen infrarotempfindlichen Augen nahm er sie wie Stalagmiten und Stalaktiten wahr.
    Der Haluter war versucht, seine Fäuste in einen der Zähne zu schlagen und bis zum Nerv vorzudringen, um den Steinfresser zu peinigen und von sich abzulenken, doch dann wurde ihm wieder bewußt, daß sein riesiger Gegner auch nur tat, was ihm seine Instinkte befahlen.
    Tolot zwängte sich an einem Zahn vorbei, drückte die Lippen auseinander und schlüpfte hindurch ins Freie.
    Um sich nicht mühsam nach oben kämpfen zu müssen, pumpte er sich mit dem Schlamm und Morast voll, der ihn umgab, und wandelte ihn in seinem Magen in Luft um.
     
    *
     
    „Beruhige dich", bat Joseph. Besänftigend hob er die Hände und trat langsam von der Frau zurück, um ihr das Gefühl der Bedrohung zu nehmen, unter dem sie offensichtlich litt. „Ich habe nicht vor, dir irgend etwas zu tun."
    Sie stammelte etwas, aber er verstand sie nicht.’ Gegenüber der Tür ließ er sich auf den Boden sinken und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand.
    „Du kannst jederzeit weglaufen, wenn du willst", sagte er. „Ich werde dich nicht daran hindern, aber ich fände es ganz gut, wenn du mir erzählen würdest, was überhaupt los ist in Swamp-City" Sie stand auf, ging dann zögernd und unsicher zur Tür hin, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Ihre Lippen bewegten sich, doch sie brachte keinen Laut hervor. Einige Male stützte sie sich an der Wand ab, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Sie stand in erheblichem Maße unter dem Einfluß des Tangle-Scan. Joseph wäre auch sehr verwundert gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre.
    „Ruhig", ermahnte er sie. „Sei ganz ruhig! Ich möchte nur von dir wissen, was hier los
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