Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schon ausgereicht hätte, Foremon zu töten. Und daß die Fremden durchaus bereit waren, ihn zu töten, das hatte Foremon schon in der Ebene erleben müssen.
    Schade, daß er selbst sein Potential auf der Hochebene nicht einsetzen konnte.
    Dieser Untergrund war nichts für ihn. Er war künstlich, und wenn er mit den Fingerspitzen trommelte, bekam er nur mißliche Klänge zu hören. Kein Vergleich mit dem, was er in der Ebene vermochte - vom Morphen auf seinem geliebten Basalt ganz zu schweigen.
    „A-Ostamul ist ein mächtiger Clanführer", bekam Foremon zu hören. „Und er hat sehr gute Kontakte zum Raumhafen und zu den Kommandanten. Er ist einer der wenigen Reichen und Mächtigen, die Galorn jederzeit verlassen könnten, wenn sie wollten."
    Aha, das war es also. So sah der Plan der Schurken aus. Sie wollten Galorn mit einem Raumschiff verlassen und sich absetzen. Geschickt, wie sie waren, hatten sie sich ausgerechnet mit jenem Zentrifaal angefreundet, der ihnen eine Passage auf einem Seelenverkäufer verschaffen konnte.
    „Wann kommt das nächste Schiff?" wollte Foremon wissen.
    Wieder gab es eine heftige Debatte unter den Stadtbewohnern, bei denen die Tasch-Ter-Man Sieger blieben, wie zu erwarten gewesen war. Wer vermochte sich schon in einer Unterhaltung durchzusetzen, bei der ein Partner gleichzeitig mit vier und mehr Stimmen sprechen konnte?
    „In einigen Tagen", erfuhr Foremon. „Es ist die CHIIZ!"
    Jetzt wußte der Wächter endlich genug.
    Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, seinen Auftrag zu vollenden. Unten auf der Basaltebene hatte er es mit den Verbrechern aufnehmen können. Aber hier in Gaalo?
    Foremon warf einen sorgenvollen Blick hinauf zum Himmel.
    Wolkenschleier bedeckten den Himmel. Es sah nach neuen Niederschlägen aus. Und nach sehr wenig Sonne.
    Foremon spürte sehr genau, wieviel Energie er aufnehmen und akkumulieren konnte.
    Hier oben war er der Sonne näher, ihre Strahlen schienen kräftiger und konzentrierter als in der Ebene.
    Pro Stunde konnte Foremon entschieden mehr Energie aufnehmen und speichern, wenn er seine Ohren nach Galornenstern ausrichtete.
    Vorausgesetzt, er bekam die Sonne überhaupt zu sehen.
    Die Wolken, der feuchte Dunst, der Regen - all das verringerte die Leistung von Galornenstern oder schnitt sie völlig ab, und Foremon wurde auf schmale Kost gesetzt, zumal er nicht, wie unten auf der Ebene, problemlos die benötigten Mineralien aus dem Boden entnehmen konnte.
    Der Boden, auf dem er sich jetzt bewegen mußte, war ausgelaugt, denaturiert, nahezu ungenießbar. Er merkte bereits jetzt, daß er langsamer und schwerfälliger wurde, sowohl im Handeln als auch im Denken.
    Aber Foremon dachte nicht ans Aufgeben.
     
    3.
     
    „Vergeßt es!" sagte A-Ostamul energisch, begleitet von heftigen Gebärden. „Es hat keinen Sinn. Viele haben es schon versucht, aber alle sind gescheitert. Herz-FÜNF ist für unsereinen nicht zu erreichen."
    Perrys Gesicht hatte einen harten Ausdruck angenommen; die Antwort des Zentrifaal paßte ihm überhaupt nicht ins Konzept.
    Draußen regnete es wieder. Ich haßte diesen Regen, der mit unserem Metabolismus ganz und gar nicht harmonierte. Der Regen war sauer, er prickelte auf der Haut, aber das nicht etwa angenehm.
    Die Bewohner Gaalos waren diesen Umweltbedingungen - zum Teil jedenfalls - recht gut angepaßt, wir nicht. Ich war sicher: Ohne unsere Zellaktivatoren, die natürlich auch für die Regeneration unserer Haut zuständig waren, hätten wir diese ätzende Berieselung nicht sehr lange durchgehalten.
    Und natürlich war es kalt und ungemütlich, wohin man blickte. AOstamul, der sich selbst als Clanchef bezeichnete, hatte uns in seine Unterkunft eingeladen; er verdankte Perry und mir sein Leben, und so fühlte er sich zu einer Handlungsweise verpflichtet, die sonst unter den Gaalo-Insassen nicht sehr verbreitet war.
    Wie das Clanleben der Zentrifaal organisiert war, hatten wir noch nicht feststellen können, die Zeit dafür hatte gefehlt. Außerdem schien dieses Clan-Leben sehr komplex strukturiert zu sein und -betraf uns nicht.
    Wozu also der unnötige Aufwand?
    A-Ostamuls Privatquartier hatte den unschätzbaren Vorteil, ein wirklich dichtes Dach sein eigen zu nennen, und die Innenräume waren sogar - mit geringem Erfolg - gegen Zugluft abgedichtet worden. Im Inneren waren gleich zwei der weitverbreiteten MiniÖfen aufgestellt worden.
    Wir brauchten also nicht wirklich zu frieren und wurden auch nicht naß. Aber es blieb extrem ungemütlich.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher