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1816 - Der sanfte Henker

1816 - Der sanfte Henker

Titel: 1816 - Der sanfte Henker
Autoren: Jason Dark
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gefunden. Sie näherte sich der Scheibe und fragte: »Was kann ich denn für Sie tun?«
    »Uns bei Jamila Londry anmelden.«
    Jetzt fing die Schwarzhaarige an zu lachen. Auf einem Schild war zu lesen, dass sie Nelly hieß.
    »Nein, ihr beiden. So einfach ist das nicht. Jamila Londry ist eine viel beschäftigte Frau. Bei ihr müssen Sie sich schon anmelden.«
    »Auch die Polizei?«, fragte Glenda.
    Nelly schüttelte den Kopf. »Wie kommen Sie denn darauf? Polizei, nein, macht …«
    »Wir sind aber von der Polizei«, sagte Suko.
    Nelly schwieg und schaute gegen den Boden.
    »Wollen Sie meinen Ausweis sehen, Nelly?«
    »Nein, nein, schon gut.«
    »Sie wissen also Bescheid.«
    »Ja.«
    »Schön.« Suko lächelte. »Dann wäre es doch nett, wenn Sie uns jetzt zu Jamila Londry bringen könnten.«
    »Das würde ich gern.«
    »Aber …?«
    Nelly verzog ihr Gesicht, sodass es gequält aussah. »Bitte«, sagte sie, »bitte, das geht nicht so leicht. Sie ist nicht zu sprechen. Sie ist wohl immer weg. So genau weiß ich es auch nicht.«
    »Ach«, sagte Glenda, »und wer leitet den Laden?«
    »Das ist Mabel.«
    Mit dem Namen konnten die beiden nichts anfangen. »Wer ist Mabel?«, fragte Glenda.
    »Die Schwester.«
    »Aha.«
    »Wussten Sie das denn nicht?«
    »Das ist uns neu.«
    »Aber es ist nun mal so.« Nelly konnte wieder lächeln. »Ich meine ja, dass Mabel die wirkliche Chefin ist.«
    »Das nehmen Sie an.«
    »Ja, aber ich habe auch Augen im Kopf. Ich sehe ja, wie Mabel sich einbringt. Die kennt nur ihre Arbeit. Die ist überall, während sich ihre Schwester zurückhält.«
    »Ach ja, das ist gut.« Suko lächelte. »Aber Mabel wäre für uns zu sprechen?«
    »Das müsste ich erst herausfinden.«
    »Oder ist sie zu sehr beschäftigt«, fragte Glenda.
    »Was meinen Sie?«
    »Nicht unbedingt mit einer Arbeit, sondern mit einem Gast.«
    »Bitte?«
    »Ja, Sie müssen ihn auch gesehen haben, Nelly, wenn er hier hineingekommen ist.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Wir arbeiten an einem Fall, und das zusammen mit unserem Kollegen Sinclair. Er wollte sich hier mal umschauen, was er wohl getan hat.«
    »So ist es.«
    Glenda und Suko wunderten sich darüber, dass sie sofort eine Antwort bekommen hatten.
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ja, ich habe ihn eingelassen.«
    »Gut. Und wohin ist er gegangen?«
    »Ja, zu ihr.«
    »Zu Mabel Londry?«
    »Sie haben es erfasst. Mabel interessiert sich immer für Neuankömmlinge.«
    »Gut, dann ist unser Kollege noch hier?«
    »Ja.«
    »Und wo?«
    »Keine Ahnung. Meist geht Mabel mit den Leuten durch den Betrieb und zeigt ihnen alles.«
    »Das könnte sie mit uns auch machen«, schlug Glenda Perkins vor.
    Nelly schaute sie etwas länger an als gewöhnlich. Dann nickte sie und fing an zu telefonieren.
    Mit knappen Sätzen erklärte sie ihrer Chefin, welch ein Problem sie hatte.
    »Sagen Sie, dass ich keine Zeit habe.«
    »Das habe ich versucht.«
    »Und?«
    »Sie lassen sich nicht abweisen.«
    Nach dieser Antwort war erst mal nichts zu vernehmen. Bis Nelly etwas hörte und nickte. Danach sagte sie: »Das werde ich, Mabel.« Denn war die Verbindung weg.
    Glenda war neugierig. »Was ist jetzt?«
    »Man wird Sie abholen.«
    »Sehr gut. Und wer?«
    Ein spöttischer Blick traf sie. »Wer schon?«, zischelte sie. »Bitte, Sie haben Glück, dass Mabel Londry sich persönlich um Sie kümmern wird.«
    »War das auch bei John Sinclair so?«, fragte Suko.
    »Fragen Sie Mabel Londry danach.«
    »Ja, das werden wir auch.«
    Nelly fühlte sich unwohl. Sie wäre am liebten in der Erde versunken. Das war nicht möglich, aber das Schicksal hatte auch ein Einsehen mit ihr.
    Mabel Londry kam. Am Ende eines Flurs wurde eine Tür aufgestoßen, und kurz danach kam eine hoch gewachsene Blondine auf die kleine Empfangszentrale zu.
    Sie trug einen braunen Hosenanzug. Das Gesicht zeigte nicht unbedingt ein Lächeln. Der Ausdruck kam Glenda und Suko schon irgendwie abwartend und auch hart vor.
    Sie wollte den Blick nicht als verschlagen einstufen, doch viel fehlte nicht.
    »So, mein Name ist Mabel Londry. Ich weiß auch, wer Sie sind. Sie haben sich als Polizisten ausgegeben und …«
    »Moment«, fiel Suko ihr ins Wort. »Wir haben uns nicht nur als Polizisten ausgegeben, wir sind welche.« Nach dieser Aussage zeigte Suko seinen Ausweis.
    Die Frau bedachte ihn nur mit einem flüchtigen Blick. »Schon gut, ich glaube Ihnen.«
    »Schön.«
    »Und jetzt sagen Sie mir, was Sie hier wollen. Ich bin mir nämlich keiner Schuld
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