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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern
Autoren: Unbekannt
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in diesen Tagen ein Passagier die Brücke beging - und daß ausgerechnet der Pilzdom von Galorn sein Ziel darstellte.
    Aber vorstellbar wäre es gewesen. Foremon dachte mit Schrecken daran.
    Er hatte das Charisma des Fremden namens Rhodan deutlich gespürt, über die Barriere des exotischen Körperbaus hinweg. Was, wenn dieser Rhodan noch anderen .aufgefallen war als ihm? Was, wenn er andernorts noch mehr Unheil angerichtet hatte? Wer sagte denn, daß der Mord am vierten Boten von Thoregon das einzige Verbrechen war?
    Also was, wenn Ce Rhioton oder ein anderer bereits versuchte, Rhodan zu verfolgen? Foremon gab sich die Antwort selbst: Er hätte nicht einmal den Pilzdom verlassen können.
    Mit einem Mal begriff er, daß er sich möglicher Hilfe selbst beraubte. Bevor er den Fremden folgte, mußte er die Brücke wieder öffnen. Auch wenn es ihn wertvolle Kräfte kostete; die Fremden befanden sich nicht mehr in der Nähe, also machte der Überzug aus Basalt nicht länger Sinn.
    Der Wächter kniete nieder, begann mit den Fingern auf Basalt zu klopfen, und in einer erheblichen Strapaze ließ er den erstarrten Fels beiseite fließen. Darunter kam der silberne Dom zum Vorschein.
    Beinahe wünschte er sich, Ce Rhioton hervorspringen zu sehen. Dann wäre die Last der Verantwortung von seinen Schultern genommen. Doch über der Ebene blieb es still, und Galornenstern sank unter den Horizont.
    Es wurde dunkel. Foremon hatte genügend Energie übrig, um die Wanderung nach kurzer Pause aufzunehmen.
    Bei Nacht war es schwierig für ihn, weil er mit den Ohren höchstens Sternenlicht auffing. Ein Teil seiner Sinne funktionierte jedoch sehr gut. Und einer dieser Sinne war es, der mit einem Mal anschlug, bevor er nur ein Zehntel der Strecke zurückgelegt hatte.
    Sein Instinkt führte ihn an eine tiefliegende Stelle mitten im Tafelland. Foremon schaute lange auf den dunklen Boden, ohne daß die vielen Details sich für seinen Blick zusammenfügten. Dann aber erkannte er die Splitter, kleine Brocken aus Basalt, verräterische Reste in den umliegenden Felsenspalten.
    „Steinkind", sagte er tonlos.
    Sie hatten Steinkind umgebracht, auch wenn es streng genommen kein Leben besessen hatte.
     
    7.
     
    Schneegestöber Nur wenige hundert Meter war der grüne Streifen breit, er schien sich endlos am Fuß des Abhangs entlangzuwinden. Langes Beobachten kam nicht in Frage, keiner von uns hätte die Geduld aufgebracht. Deshalb hielten wir schnurstracks auf den Dschungel zu.
    Bully zuckte plötzlich zusammen.
    „Hast du’s auch gehört, Perry?"
    „Ja. Es klang wie ein Vogel."
    „Aber hier fliegt nichts."
    Ein paar Minuten lang standen wir still, und unsere Ohren filterten Dutzende von Einzelgeräuschen aus einem leise, ungemein komplexen Lautteppich.
    Es raschelte unter meinen Füßen, als ich die Dschungelzone betrat. Woraus der Untergrund bestand, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall gab der Boden nach, es schien sich um eine Art Humus zu handeln, der mit unzerlegten Pflanzenresten angereichert war.
    Im Grunde war mir das egal, solange wir nur den Basalt verließen. Bully und ich hofften, daß der Albino uns nichts mehr anhaben konnte. Ob er uns dennoch folgte, das war die große Frage. Wir durften uns niemals sicher fühlen, gleich was passierte.
    „Okay, Bully. Das bringt hier draußen nichts. Komm!"
    Iah war sicher, daß wir in kürzester Zeit Nahrung und Wasser fanden. Auf der anderen Seite bedeutete Dschungel Gefahr, Überlebenskampf auf engem Raum. Meine Knie fingen allein beim Gedanken wieder zu zittern an.
    Mit aller Vorsicht, zu der wir fähig waren, eroberten wir den Dschungel Schritt um Schritt. Die dichte grüne Blätterwand schoben wir behutsam zur Seite. Mehrfach sah ich Getier in Sicherheit huschen, doch darunter war nichts, was eine Gefahr bedeutete.
    Die Blätter waren wie menschliche Nieren geformt, meistenteils klebrig, manche naß.
    Im Gegensatz zur Ebene verfügte der Dschungel über genug Feuchtigkeit. Man konnte sich das erklären: Zog von Westen eine Regenwolke heran, wurde sie von der Barriere gestoppt. Sie regnete ab - und zwar über dem Dschungelstreifen - und zog in größerer Höhe weiter.
    Daß sich ein Unwetter wie gestern über der Ebene entlud, stellte vermutlich die Ausnahme dar.
    Wir bewegten uns in gerader Linie vorwärts. Unterhalb der Äste erstreckte sich dichtes, von Schwammgeflecht grob durchzogenes Unterholz. Bully war der erste, der auf so etwas wie eine Frucht stieß. Es handelte
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