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1810 - Gier auf Leben

1810 - Gier auf Leben

Titel: 1810 - Gier auf Leben
Autoren: Jason Dark
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sich die Untote vom Rücksitz her.
    »Wir sind gleich da.«
    »Wie schön«, sagte ich. »In Byfleet?«
    »Nein.«
    »Wo dann?«
    »In der Nähe.«
    »Aha, da steht also euer Haus.«
    »Kann man so sagen.« Nach dieser Antwort kicherte sie und beschloss, zu schweigen.
    »Wann soll ich abbiegen oder anhalten?«, fragte Suko.
    »Sage ich noch.«
    Das passte Suko nicht. Er ging vom Gaspedal, wir fuhren langsamer, und er wollte wissen, wann die Reise beendet war.
    »Gleich.«
    »Das ist mir zu wenig.«
    »Dann fahr einfach weiter!«, schrie Julie Robbins. »Ich sage dir schon Bescheid, wenn du abbiegen sollst.«
    »Alles klar. Und zu schreien brauchst du nicht, ich habe dich schon verstanden.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Allmählich hatte sich das Licht des Tages zurückgezogen. Zum Glück war der Himmel klar, sodass man auch auf dem Erdboden etwas erkennen konnte.
    Die Straße war wie ein langer Schatten, der die Gegend teilte. Hin und wieder kam uns ein Fahrzeug entgegen, aber der normale Verkehr spielte sich auf anderen Straßen ab.
    »Wir müssen gleich abbiegen!«
    »Wann?«, fragte Suko.
    »Ich sage Bescheid.«
    »Gut.« Er richtete sich darauf ein und fuhr langsamer.
    Ich drehte mich um. Die Untote befand sich noch immer in der gleichen Haltung. Nur ihren Kopf hatte sie ein wenig angehoben, damit sie aus dem Fenster schauen konnte.
    »Die nächste rechts rein.«
    Ich stellte eine Frage. »Ist das eine Straße?«
    »Nein, ein Weg.«
    »Eine Straße hätte ich mir in dieser Gegend auch nicht vorstellen können.«
    »Dein Problem.«
    »Ist auch wieder wahr. Darf ich denn fragen, wohin der Weg führt?«
    Julie lachte. »In die Hölle.«
    »Wie schön. Zum Ziel also.«
    »Wie man’s nimmt.«
    »Keine Sorge, wir haben da unsere Erfahrungen. Selbst mit der Hölle. Macht richtig Spaß, ihr mal wieder einen guten Tag zu wünschen.« Ich lachte. »Das kann ein Spaß werden.«
    Julie sagte nichts mehr. Zudem kam die Abzweigung, in die Suko den Rover lenkte. Der Boden veränderte sich. War er bisher glatt gewesen, so wies er nun Spalten und Buckel auf, sodass wir richtig durchgeschaukelt wurden.
    »Wie weit muss ich fahren? Bis zum Ende?«
    »Nein, gleich kannst du ein Wohnmobil sehen. Dort darfst du dann anhalten.«
    »Gut.«
    Wohnmobil? Das war schon seltsam, aber wenn ich an Justine Cavallo dachte, da musste ich zugeben, dass gerade sie allem Seltsamen aufgeschlossen gegenüberstand.
    Suko schaltete das Fernlicht ein. Ein langes, helles Oval bedeckte den Boden, und fast an dessen Ende stand etwas Helles vor einem dichten dunklen Hintergrund. Ich ging davon aus, dass es ein Waldstück war.
    »Da ist er.«
    »Richtig, John.«
    »Glaubst du, dass wir die Cavallo hier finden?«
    »Möglich ist alles. Sie hatte schon immer eine Vorliebe für exotische Plätze.«
    »Sogar für Parkplätze«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Dort, wo der Wagen steht, gibt es einen kleinen Parkplatz. Wie für uns bestellt.«
    »Dann stellen wir den Rover dort ab.«
    Suko lenkte den Wagen auf die asphaltierte Fläche und konnte sich den Standplatz aussuchen, denn es gab genügend Freifläche.
    Wir hielten und standen im rechten Winkel zum Wohnmobil. Es war ein heller Wagen, der glänzte wie poliertes Aluminium. Obwohl eine Ankunft um diese Zeit bestimmt etwas Besonderes war, öffnete niemand die Tür des Wohnmobils, um auszusteigen und uns zu begrüßen.
    »Dann wollen wir mal«, sagte ich und öffnete die Beifahrertür. Suko stieß die an seiner Seite auf und gemeinsam betraten wir den Asphalt des Parkplatzes.
    Ich schaute mich um. Es gab ja nicht viel zu sehen, dafür jedoch zu hören.
    Unsere Blutsaugerin beschwerte sich. »He, ihr Affen, lasst mich raus, verdammt.«
    »Sollen wir?«, fragte Suko.
    »Nein, sie muss erst mal dort bleiben. Dann sehen wir weiter.«
    »Meine ich auch.«
    Julie Robbins sah das anders. »Verdammt noch mal, kommt her und löst mir die Handschelle.«
    »Später!«, rief ich zurück.
    »Wieso?«
    »Wir schauen uns erst mal um.«
    Sie schickte uns einen Fluch nach, den wir allerdings überhörten. Bis zum Wohnmobil war es nicht weit, ein paar wenige Schritte, und wir hatten es erreicht.
    Suko nahm sich die Fahrertür vor, ich die in der Mitte. Beide waren verschlossen, hatten aber Glaseinsätze, sodass wir hindurchschauen konnten.
    Da im Innern kein Licht brannte, hatten wir das Nachsehen und sahen nicht, ob der Wagen bewohnt war.
    »Gefällt mir nicht«, sagte Suko.
    »Was gefällt dir nicht?«
    »Die Stille im Wagen.«
    »Ja,
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