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181 - Der ewige Turm

181 - Der ewige Turm

Titel: 181 - Der ewige Turm
Autoren: Jo Zybell
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= Borneo, Ausala = Australien, Sumra = Sumatra, Malaya =
    Malaysia)
    Am Spieltisch legten drei Spieler nacheinander die Karten hin, die anderen vier erhöhten ihre Einsätze.
    Finstere Blicke flogen hin und her, und wieder griff einer wie unbeabsichtigt nach seinem gelockerten Dolch.
    Chira knurrte, weil eine Frau die Grenze der
    »Sicherheits-Zone« übertrat und sich Rulfan bis auf fast zwei Schritte näherte. Sie zuckte zusammen und wich zunächst zurück. Dann aber besann sie sich und versuchte Rulfan durch ein zuckersüßes Lächeln für sich einzunehmen. Sie stimmte das in dieser Gegend typische Geplapper an, und der Mann aus Euree begriff, dass sie zu einem berauschenden Getränk eingeladen werden wollte und danach allerhand Liebeskünste anzubieten hatte. Nach mehr als vier Monden auf dieser Insel verstand er die fremde Sprache einigermaßen, sprach sie sogar leidlich. Kühl und gleichgültig taxierte er die Frau.
    Sie zog einen Schmollmund und trollte sich.
    Am Kartentisch streckte der junge Schnurrbartträger schon wieder beide Arme nach dem Münzstapel auf der Tischmitte aus. Sein fünfter nennenswerter Gewinn, seit Rulfan die Spieler beobachtete. Der Mann war klein, wie gesagt, und er musste sich ein wenig von seinem Stuhl erheben und weit über den Tisch beugen, um an den Einsatz zu gelangen. Einer der anderen Männer packte sein Haar, riss ihn bis zu den Hüften auf den Tisch und stieß sein Gesicht in den Münzhaufen. Zwei andere sprangen auf und hielten den Glückspilz fest. Geschrei wurde laut, sie warfen ihm Falschspiel vor, die beiden Dolchträger rissen ihre Klingen heraus und holten aus.
    Rulfan stieß einen Pfiff aus, zog sein Schwert und stürzte zum Spieltisch. Ein dunkler Schatten schoss an ihm vorbei und sprang dem ersten Dolchmann in den Rücken. Chira riss den Bewaffneten um und verbiss sich in seinem Messerarm. Rulfan schlug dem zweiten Dolchkämpfer die Klinge aus der Faust. Den nächsten Hieb führte er knapp über den Köpfen der Männer, die den jungen Spieler auf dem Tisch festhielten. Pfeifend zerschnitt seine Klinge die Luft. Die Männer zuckten zurück, einige rissen Kurzschwerter und Messer, einer einen Säbel aus den Gurtscheiden.
    Der junge Bursche rollte sich vom Tisch, und als er breitbeinig neben Rulfan stand, funkelte auch in seiner Faust ein Krummschwert. Er ließ es ein paar Mal über dem Tisch pfeifen, und als seine Gegner noch weiter zurückwichen, raffte er die Münzen zusammen und versenkte sie in seiner Manteltasche.
    Chira sprang neben ihn auf den Tisch, fletschte die Zähne und knurrte in die Runde der schlitzäugigen Schwert- und Säbelträger. Halb scheu, halb grimmig flogen deren Blicke zwischen dem großen Lupa und seinem in ihren Augen hünenhaften Herrn hin und her.
    Beide schienen ihnen nicht geheuer zu sein.
    Der Wirt und seine Frau tauchten zeternd am Spieltisch auf. Rulfan verstand nur, dass sie um ihr Mobiliar fürchteten. Er sah sich um: Die meisten Gäste standen an ihren Tischen oder an der Theke und machten erschrockene Mienen; niemand, der eine Klinge gezogen, niemand, der auch nur die Fäuste erhoben hatte.
    »Verschwinden wir.« Rulfan nickte dem Wirt zu, stieß einen leisen Pfiff an Chiras Adresse aus und bewegte sich rückwärts auf den Eingang zu. Der kleine Schnauzbärtige schlüpfte in seinen schwarzen Pelzmantel und folgte dem um zwei Köpfe größeren Albino. Bei jedem seiner Schritte klimperten die Münzen in der Manteltasche.
    Erst draußen auf der Gasse steckten sie ihre Waffen weg. Im Laufschritt eilten sie Richtung Hafen. Der junge Kartenspieler fasste Rulfans Arm und zog ihn mit sich.
    Irgendwann bog er in einen engen Hof und von dort in eine Stallung ein. In dem niedrigen Gebäude spannte er zwei seltsame Huftiere vor einen Einachser. Die Tiere hatten kurze klobige Köpfe, stangenartige, armlange Hörner und die Größe von Elchen. Ihr kurzhaariges Fell war grau und wies schwarze Streifen auf. Stoisch ertrugen sie es, dass Chira ihre Fesseln beschnüffelte.
    Rulfan kratzte ein paar Worte der neu gelernten Sprache zusammen. »Sie gehören dir?« Der andere nickte. »Wie nennt ihr sie?«
    »Zeeboks.« Der Bursche grinste, und seine Miene nahm einen verschlagenen Ausdruck an. »Zusammen mit dem Wagen schon die halbe Überfahrt.«
    »Überfahrt? Wohin?«
    Der andere grinste unentwegt. »Wohin willst du?« Er packte die Zügel eines der Tiere und zog das Gespann aus dem Stall.
    Rulfan überlegte einen Moment.
    Konnte er dem Burschen
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