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1808 - Landung auf Lafayette

Titel: 1808 - Landung auf Lafayette
Autoren: Unbekannt
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mit verschränkten Daumen. „Drück uns die Daumen, daß alles gutgeht. Wir brauchen unbedingt mehr Unterstützung." Sie seufzte. „Diese Anbiederung widert mich an, aber wir haben leider keine andere Wahl. Ich hoffe nur, daß die morgen besser sind als die letzten."
    Michael Doucet zog ein Tuch aus der Hosentasche und rieb sich den schweißbedeckten Nacken.
    „Täusche ich mich, oder wird es jeden Tag heißer?" fragte er.
    „Du täuschst dich nicht. Die Klimaanlage spinnt mal wieder. Dieser Punkt steht ziemlich weit oben auf meiner Liste, die schon so lang ist wie der Weg nach Swamp City."
    „Das ist ja dann eine ganze Menge, zu der ich noch beliebig viel hinzufügen könnte."
    „Anja, meine Teure, stören wir?" ertönte in diesem Moment eine dritte, ein wenig rauhe, jedoch warme und wohlbekannte Stimme.
    Joseph Broussard und Pepe waren erschienen.
    „Keineswegs." Über Anja Shrivers Gesicht huschte ein helles, fröhliches Lächeln, als Joseph sich galant über ihre Hand beugte und einen Kuß darauf hauchte.
    Er vollzog diese keineswegs ernst gemeinte, dennoch nicht weniger charmante Geste nicht jeden Tag, aber es bereitete den beiden jedesmal großes Vergnügen. Aus Erzählungen der beiden anderen BASIS-Veteranen wußte Anja, wie sehr Joseph Broussard stets der Weiblichkeit zugetan gewesen war. Es hieß, er habe sogar eine Unsterbliche betört ...
    Pepe beobachtete Joseph aufmerksam, grinste dann unsicher und schlenkerte aufgeregt mit seinen langen, dünnen Armen.
    „Ich glaube, wir sind ein bißchen spät", machte er sich bemerkbar.
    „Gibt’s denn was Eiliges?" wollte der grauhaarige Cajun wissen. „Hier herrscht ziemliche Aufregung.
    Ist mir schon bei Fran aufgefallen."
    „Ja, das stimmt", gab Anja zu. „Wir erwarten morgen sehr wichtigen Besuch."
    „Darm werden wir beide uns morgen wohl besser nicht sehen lassen." Joseph schmunzelte, als er die Verlegenheit der Xeno-Biologin bemerkte.
    „Was sollen wir heute tun?" ging er darüber hinweg und kam ohne weitere Umschweife zum nächsten Thema.
    „Ihr habt bei Becken 3 zu tun", sagte Anja. „Nehmt Bunny mit."
    Nachdem die beiden Lafayetter gegangen waren, sah Anja fast wütend zu Michael Doucet.
    „Es nimmt einen ganz schön mit, wie klar er manche Situationen erfaßt, nicht wahr?" sagte er.
    Sie nickte. „Manchmal ist er wie ein kleiner Junge, verspielt und verträumt und scheint kaum zu verstehen, was um ihn herum vorgeht. Und dann wieder durchschaut er uns, als wären wir aus Glas."
    „Mach dir nichts draus. Ich habe mir tatsächlich Gedanken, darüber gemacht, wie wir die beiden morgen am besten aus dem Gesichtskreis unserer Gäste bringen. Joseph ist uns nicht böse deswegen, deshalb hat er den Vorschlag gleich von sich aus geäußert. Du kannst dich darauf verlassen, daß er uns in keine Verlegenheit bringen wird."
    „Es ist nicht leicht, mit ihm und mit Pepe umzugehen", murmelte sie. „Keiner von uns nimmt die beiden richtig ernst. Dabei können wir uns niemals sicher sein, was in ihnen vorgeht, welches Potential in ihnen steckt."
    „Du denkst zuviel nach. Nimm dir Fran als Beispiel. Sie umhegt uns alle gleichermaßen, als wären wir noch Kinder. Sie macht keine Unterschiede oder hat Vorurteile. Das ist doch meist unser Problem."
    „Die Vorurteile?"
    „Ja, sicher."
    Sie lachte. „Das ist wahr. Wenn ich da nur an unseren Besuch morgen denke!"
     
    *
     
    Mit Bunny hatte es seine Besonderheit. Er war ein Roboter, ein eineinhalb Meter großer Zylinder von 65 Zentimeter Durchmesser, mit vier Gelenkarmen am oberen Rand, drei biegsamen Stielaugen, die aus der oberen Anschlußfläche bis 60 Zentimeter ausfahrbar waren und gleichzeitig in verschiedene Richtungen gerichtet werden konnten. Der untere Teil seines Zylinderkörpers konnte in drei Fächern Proben öder sogar Kleintiere beherbergen und mit Sauerstoff versorgen. Er war ebenso wie die ausgemusterten Forschungsroboter ein Uraltmodell, das statt auf dem Schrottplatz im Camp Mirage gelandet war.
    Da Anja Shrivers Budget nicht für einen Syntron ausgereicht hatte, war Bunny mit einer Positronik ohne Biokomponente ausgestattet worden was Joseph Broussard allerdings bestritt, denn der kleine Roboter gab manchmal merkwürdige Äußerungen von sich und zeigte Verhaltensweisen, die eine Maschine kaum aufweisen würde. Den merkwürdigen Namen verdankte der Roboter seinem veralteten Prallfeld, das häufig ausfiel und aus seinem sonst ruhigen Dahingleiten groteske Häschensprünge machte.
    Es
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