Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1800 - Zeitraffer

Titel: 1800 - Zeitraffer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seine Weise verstand er Rhodan gut, zwischen ihnen bestand eine geistige Verwandtschaft. In dieser Jahreszeit bot der Goshunsee den Eindruck bleierner, grauer Schwere. Stundenlang in einem Sessel zu sitzen, hinauszustarren, weder zu reden noch zu denken -- Rhodan brachte es nicht fertig, den Luxus zu genießen, sondern litt schon nach kurzer Zeit darunter.
    Die Heilung der Imprint-Süchtigen auf Terra und auf anderen Welten, so wie Arkon oder Sphinx, lief weitgehend ohne seine Hilfe ab. Das einzige, was ihm hin und wieder Kontakt mit der Ersten Terranerin verschaffte, hatte mit der Vergangenheit zu tun. Denn Voltago, sein ehemaliger Diener, hatte ihn mit einer Prophezeiung verlassen: Vergiss nicht, Perry Rhodan, dass du die Brücke in die Unendlichkeit betreten musst. Vielleicht kostet es dich nicht nur einen Schritt. Vielleicht auch tausend tote Gefährten und hundert sterbende Planeten. Aber wie hoch der Preis auch sein mag, du wirst ihn bezahlen müssen. Koka Szari Misonan wusste über die Prophezeiung Bescheid. Sie war weit davon entfernt, die Worte auf die leichte Schulter zu nehmen. Auf der anderen Seite stand sie in einem schwierigen Wahlkampf, und sie konnte alles Mögliche brauchen, nur keine weitere Hiobsbotschaft.
    Tausend tote Gefährten. Hundert sterbende Planeten. Eine ominöse Brücke, über die nicht das Geringste bekannt ist. Die Öffentlichkeit reagierte in solchen Fragen sehr gespalten. Die einen lachten nur darüber; die anderen erinnerten sich an die brutale Wirklichkeit solcher Konflikte. Rhodan, so hieß es vielerorts, zog durch seine Person die Konflikte an. An anderer Stelle konnte man hören, die Unsterblichen hätten Terra jahrhundertelang geschützt, den Aufstieg erst ermöglicht. Beides hatte mehr als ein Körnchen Wahrheit aufzuweisen. Für Koka Szari Misonan war es das Beste, wenn die Prophezeiung gar nicht erst an die Öffentlichkeit gelangte. Aus diesem Grund trafen sie ein Abkommen, allein zwischen ihr und Rhodan: Die Unsterblichen durften ihre Brücke suchen, wo immer sie sich befand, wie immer sie aussah. Im Gegenzug blieb die Angelegenheit unter einem inoffiziellen Deckmantel.
    Das Schiff, das sie zur Verfügung gestellt bekamen, trug den Namen BOOMERANG. Es handelte sich um ein ellipsenförmiges Raumgefährt von 150 Meter Länge, hochautomatisiert, für wenige Personen Besatzung. In den kuppelförmigen Aufbauten waren spezielle Messgeräte untergebracht. Die beiden Antriebsaggregate saßen am Heck. Sie waren für den Notfall voneinander getrennt, jedes auch einzeln einsatzfähig.
    Mit dem Schiff konnte man sehr zufrieden sein. Die BOOMERANG startete an Silvester 1222 NGZ mit einer ausgewählten Besatzung, mit Rhodan, Reginald Bull, Alaska Saedelaere, Gucky und den Vandemar-Zwillingen an Bord. Das Ziel der Suche war nicht bekannt. Und am Ufer des Goshunsees starrte der alte Mann namens Johnny in den Himmel hinauf, sah einen gleißend hellen Punkt hinaufsteigen und verschwinden. Einen Moment lang wünschte er sich, dabeizusein.
    Am 12. Februar 1223 NGZ begaben sich in 711 Systemen der LFT die wahlberechtigten Personen an die Terminals. Für die letzte Abstimmung hatten sich Koka Szari Misonan und ein Plophoser namens Buddcio Grigor durchgesetzt. NATHAN stellte für diesen Tag eine weitere Aufnahme des Planeten Trokan in Aussicht. Wenn sie Pech hatten, würde es bis tief in die Nacht dauern, vielleicht bis in den frühen Morgen. Die Hyperphysiker und Geologen, die Mathematiker und viele andere, sie beteiligten sich mit Hochdruck an der Arbeit. Immer noch - obwohl ein halbes Jahr ohne entscheidenden Durchbruch hinter ihnen lag.
    Die Geologen behaupteten, dass mittlerweile auf Trokan zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Jahre vergangen waren. Relativ-Jahre nannten sie das, weil es sich um einen beschleunigten Zeitablauf handelte. Das Feld, das den Planeten umschloss, wurde Zeitraffer-Feld genannt. Im Forschungszentrum Titan lagen sechs Hologramme vor, die an der Oberfläche des Planeten deutliche Veränderungen zeigten. Die Kruste unterlag vielfältigen Spannungen. Trokan machte eine Phase des Vulkanismus durch, die an manchen Stellen die Kruste brechen ließ. Obwohl es auf Trokan keine Meere, also auch keine Kontinente gab, konnte man deutlich die Auffaltung himmelhoher Gebirge verfolgen. Zusammenhängende Schollen bewegten sich im Verlauf der Jahrtausende meterweise aufeinander zu, zerbrachen, änderten die Richtung, schoben sich über- und untereinander.
    Eine Welt, die so alt war, hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher