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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens
Autoren: Unbekannt
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Millionen Galaktikern aufgezehrt hatte ...
    Um sich zu vergewissern, wie weit sie gegraben hatten, maß Michael Rhodan die Temperatur - und stieß ein ungläubiges Keuchen aus.
    „Was ist?" fragte Friel Ponsent.
    „Sieh dir das an!" antwortete Michael. „Zufällig habe ich die Wärmeausstrahlung dieses Baumes angemessen ..."
    „Und?"
    „Sie liegt bei drei Kelvin!"
    Das waren drei Punkte über dem absoluten Nullpunkt, ein in der Tat unglaublicher Wert. Je mehr sich Michael mit diesen seltsamen Bäumen beschäftigte, um so aberwitziger wurde, was er an Daten sammeln konnte. Jetzt sah er sich den Baum noch genauer an.
    Was er für grauen, verwitterten Fels gehalten hatte, war in Wirklichkeit eine dicke Schicht von Eis, so tief gefroren, wie man es in der Natur kaum vorfand. Drei Kelvin, das war die im ganzen Universum meßbare Hintergrundstrahlung, das Echo des Urknalls, wie es ein Wissenschaftler einmal bezeichnet hatte. Nur vielleicht im intergalaktischen Raum gab es irgendwo Materie, die so weit abgekühlt gewesen wäre - außer hier auf Acctol...
    „Duck dich ...!"
    Der angegrabene Baum war ein wenig abgesackt, und dadurch war Michael Rhodan wieder im Erfassungsbereich eines der hinteren Magmabäume. Der Beschüß konnte ihm zwar nicht schaden, aber unangenehm war er in jedem Fall, also warf sich Michael zur Seite.
    Die Energiesalve traf daher nicht ihn, sondern wieder einmal die nähere Umgebung der Magmabäume. Abermals bäumte sich der Boden gleichsam auf, der aus den eigentümlichen grünen Schwämmen bestand. Wieder schien sich eine Art unterirdischer Flutwelle auf Michael zuzubewegen; eine kleine Düne entstand, die sich rasch vorwärts bewegte - und dann auf das Plateau überschwappte, auf dem die Bäume standen.
    Eine Handvoll des braunen Staubes wurde aufgewirbelt, wehte um Michaels Beine und rieselte in den schmalen Graben, den er zusammen mit Friel Ponsent geschaffen hatte.
    Danach ging alles rasend schnell...
    Es war, als hätte er eine braune Staublawine losgetreten. Die Körner hatten das Magma erreicht, nahmen die Energien in sich auf und explodierten gleichsam. Eine große Staubwolke stieg aus der Tiefe des Grabens auf und verteilte sich auf dem Plateau. Die Bäume begannen wie irrsinnig zu feuern, plan- und ziellos, aber mit erstaunlicher Wirkung.
    Scharf abgezirkelt war die Umgebung des Plateaus; es sah aus wie das Vorfeld einer großen Festung. Dichtgestaffelter Urwald ringsum, dann das breitgelagerte Vorfeld, dann die Bäume.
    Jetzt aber war der Gegner eingedrungen in die Festung und vermehrte sich dort in rasender Geschwindigkeit. Ein regelrechter Geysir aus braunen Körnern stieg auf, verteilte sich und kroch in den Untergrund, wo er sofort weiterwucherte.
    Der Baum, den Mike und Friel ausgegraben hatten, sackte haltlos in sich zusammen. Ein paar Augenblicke lang hielt er sich noch, dann schrumpfte er ein, schmolz weg wie ein Stück Eis in einem Hochofen.
    Gleichzeitig - es war erschreckend anzusehen - rückte der tosende Dschungel nach. Ranken bildeten sich, krochen über den Boden. Samenkapseln öffneten sich, versprühten ihren Inhalt, der augenblicklich zu keimen und zu wuchern begann. Es war, als rücke der Feind nun in voller Breite - mit allem, was er aufzubieten hatte - auf die Festung zu.
    „Mike, zieht euch zurück, es wird gefährlich!"
    Der Braunstaub war den Magmabäumen in einem Punkt ähnlich: Auch er vermochte sich von der Gluthitze des Magmas zu ernähren, die Hitze aufzunehmen und blitzschnell in die eigene Lebensform zu verwandeln. Der zweite Magmabaum wurde befallen, der Energiestengel sackte zusammen, das gelbe Auge trübte sich. Dann der dritte ...
    Michael Rhodan, in diesem Punkt dem Vater sehr ähnlich, zog sofort die Konsequenzen: An eine Bergung eines Magmabaumes war nicht mehr zu denken.
    Diese sehr eigentümliche Spezies, die es wahrscheinlich nur ein einziges Mal im Universum gegeben hatte, in diesen Tagen auf diesem Planeten, war, kaum entstanden, bereits vom Aussterben bedroht.
    „Los!"
    Michael Rhodan aktivierte seinen Antigrav und stieg in die Höhe. Er ärgerte sich über diese Pleite. Ohne das Eintreffen und das Handeln von ihm und Friel Ponsent wäre dies nicht geschehen - jedenfalls nicht heute. Die Magmabäume waren verloren, der Braunstaub hatte in dieser Region von Acctol die Herrschaft übernommen, wahrscheinlich ebenfalls nur für sehr kurze Zeit...
    Dies schien das Naturgesetz von Acctol zu sein, dieser Brutstätte des Lebens. Irgendwo tat sich
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