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1796 - Höllenbotin Helma

1796 - Höllenbotin Helma

Titel: 1796 - Höllenbotin Helma
Autoren: Jason Dark
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sich später ihre Jobs EU-weit suchen.«
    »Und Ihnen ist noch immer nicht eingefallen, wo sie sich aufhalten könnten?«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Könnten sie die Stadt verlassen haben?«
    »Ja, möglich«, sagte Peter.
    »Das wäre sogar am besten.«
    »Haben sie aber nicht«, sagte Lucy und stellte ihr leeres Glas zur Seite. »Das haben sie bestimmt nicht.«
    »Was macht Sie so sicher?«
    Sie ließ sich auf der Couch zurückfallen und sprach jetzt schon mit schwerer Zunge. Dabei wedelte sie auch mit einer Hand. »Ich habe gehört, dass sie heute irgendwohin wollten. Wo das genau war, sorry, das ist mir entfallen, aber sie wollten weg und sich was ansehen.«
    Die Erklärung hatte mich nicht schlauer gemacht. Ich dachte dennoch intensiv darüber nach. Wo konnte man sich etwas ansehen? In einem Museum, und davon gab es eine große Anzahl in der Stadt.
    Dennoch stellte ich die Frage. »Wollten sie in ein Museum?«
    »Nein«, sagten beide wie aus einem Mund. »Die waren nicht für irgendwelche Museen.«
    »Kino?« Ich hatte das eine Wort nur so dahingesagt, und ich erlebte eine Reaktion.
    Jetzt schrien beide auf.
    »Bingo!«, rief Peter Moore. »Kino. Jetzt fällt es mir wieder ein. Die beiden wollten ins Kino.«
    »Der neue Bond startet erst noch.«
    »Nein, nein, nicht so einen Blockbuster. Das ist nicht ihre Kinowelt. Die sehen sich andere Filme an.«
    »Und welche?«
    »Wertvolle. Filme für Cineasten.«
    Ich nickte. »Das ist interessant. Da gibt es nicht so viele Kinos, die diese Filme spielen.«
    Beide nickten.
    »Haben sie von einem Titel gesprochen?«
    Lucy und Peter überlegten. Und wieder war es gut, dass sie das getan hatten, denn Lucy fiel ein Titel ein, der auf einem Filmfestival Preise bekommen hatte. Regisseur war ein Iraner.
    Ich bedankte mich. »Das ist eine gute Basis. Damit kann man arbeiten.«
    »Wollen Sie in das Kino?«
    »Ja, wenn ich herausgefunden habe, wo dieser spezielle Film läuft. Und danke für die Auskünfte.«
    »Keine Ursache, Sir …«
    ***
    Es war kein großes Kino und stammte noch aus dem letzten Jahrhundert. Man konnte es eher mit einem großzügigen Wohnzimmer vergleichen, in dem sich Freunde trafen. Und tatsächlich war das Kino ein Treffpunkt für Cineasten. Geöffnet war es nur dreimal in der Woche. Das reichte dem Besitzer aus, um auf seine Kosten zu kommen. Große Reichtümer waren mit dem Projekt nicht zu erwerben, aber das wollte er auch nicht.
    Zu den regelmäßigen Besuchern gehörten auch Angie Warren und Fabio Bureni. Manchmal sahen sie sich Filme mehrmals an. An diesem Tag waren sie gekommen, um sich den Streifen eines iranischen Regisseurs anzusehen, der heimlich einen Film über die Verhältnisse in seiner Heimat gedreht hatte. Das Ganze hatte er dann in eine Spielhandlung gepackt. So war nicht nur eine Dokumentation dabei herausgekommen.
    Es gehörte zum Standard, dass sich die Filmgemeinde immer vor Beginn in dem kleinen Foyer traf. Dort gab es zwar nicht viel Platz, aber er reichte aus, um eine Theke aufzubauen. Wer wollte, der konnte sich ein Bier bestellen und bekam es gut gekühlt aus dem kleinen Kühlschrank. Mineralwasser gab es auch und ein paar Chips als Zugabe.
    Angie Warren aß ein paar Chips und nuckelte ansonsten an ihrem Wasser. Hinter der Theke stand ein junger Mann, der an einer Zigarette zog und den Rauch durch eines seiner Nasenlöcher ausströmen ließ. Er sagte nichts, schaute versonnen ins Leere und schien nicht gern gestört zu werden.
    Hinter der Theke hing unter anderem ein Spiegel an der Wand. Wenn Angie sich zur Seite drehte, konnte sie sich darin sehen. Zumindest das Gesicht und den Hals.
    Das Haar hatte sie sich kurz schneiden und rötlich färben lassen. Ihr Gesicht war nicht perfekt, sie ärgerte sich über die zu dünnen Lippen, auch die Nase kam ihr etwas zu knochig vor, aber ihre herrlichen Augen machten alles wieder wett. Sie wurde gern angeschaut und blickte auch gern zurück. Dann konnten die Augen strahlen, als wäre dort die Sonne aufgegangen.
    Im Moment wartete sie auf den Beginn des Films. Es war zwar eine Uhrzeit angegeben worden, aber die wurde nie so richtig ernst genommen. Und das würde auch heute so sein.
    Dann kam der Raucher zu ihr. »Na, wie ist es?«
    »Gut. Wieso?«
    »Bist du allein hier? Ich habe deinen Schatten gar nicht gesehen.«
    »Du meinst Fabio?« Sie lachte kurz auf. »Stimmt, er ist noch nicht hier. Die Betonung liegt auf noch.«
    »Dann wird er noch kommen?«
    »Klar, einen derartigen Film lässt er
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