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1792 - Lebensziel Rache

Titel: 1792 - Lebensziel Rache
Autoren: Unbekannt
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nicht das Ergebnis einer bestimmten Reaktion seinerseits, daß er mit dem Rücken an die Wand geheftet wurde. Es war ganz einfach Glück.
    Jedenfalls sah es für die anderen so aus. Ob und wie Bully den Aufprall überstanden hatte, ließ sich durch nichts ersehen. Es war möglich, daß er auch dies überlebte. Genauso wahrscheinlich war jedoch, daß er bereits tot war.
    Was sie wie ein ungeheuer starker Magnet festhielt, verstärkte sich noch einmal, als habe ein Unsichtbarer den imaginären Kraftfeldschalter von „eins" auf „zwei" gestellt. Der Sog war vielleicht so bemessen gewesen, daß er sie beim Aufprall nicht umbrachte. Jetzt, wo sie wie die Fliegen im klebrigen Netz gefangen waren, veränderte er sich dahingehend, daß sie zwar noch atmen konnten, aber endgültig kein Glied mehr rühren.
    Sie konnten sehen und denken, hören und fühlen, aber keiner von ihnen war in der Lage zu sprechen. Sie waren nebeneinander aufgehängt, konnten den Kopf nicht drehen und sich gegenseitig sehen, geschweige denn Zeichen mit den Augen geben.
    Doch sie alle, soweit sie bei Bewußtsein waren, sahen jenen, der sich jetzt zwei Dutzend Meter vor ihnen wie aus dem Nichts schälte.
    Klaymon! durchzuckte es Perry Rhodan, der zwischen der Sorge um Bully und der Suche nach einem Ausweg hin und her gerissen gewesen war.
    Jetzt vergaß er für Augenblicke alles andere und konnte nur noch die große Gestalt anstarren, die ihn ganz in ihren Bann schlug - vielleicht weil er unwillkürlich an Voltago denken mußte.
     
    *
     
    „Dies ist die Zeit der Raben ..." Cyta sang es, mit ihrer für ein Mädchen viel zu dunklen Stimme. Ja, sie war da. Er fühlte sie in der Dunkelheit der Nacht, die seinen Geist umgab. „Sie kommen, um sich zu laben ..."
    Auch Vany war bei ihm, die Akonin. War sie nicht auf Mollen gestorben? Das konnte nicht sein. Sie hielt seine Hand und flüsterte ihm Dinge zu, die sie zusammen erlebt hatten.
    Sie lachte, als sie von ihrem Schiff sprach, der CIRCINUS. Oder von dem Imprint und dem Entzug. Oder von Samuel Nyrtii, dem irren Maler.
    Komm, Cyrn, wisperte Vany, und er spürte ihre Gegenwart so warm und so süß, daß er selbst von dieser Wärme angesteckt wurde. Was sie an Bildern in ihm erwachen ließ, war unwiederbringlich, aber schön. Sei jetzt nicht traurig, Cyrn. Alles hat seinen Sinn in diesem Universum. Nichts geschieht umsonst, und nichts lebt umsonst. Keine Blume, kein Tier, auch kein Mensch.
    Er wollte sie sehen. Er versuchte, die Dunkelheit mit den Händen wegzuscheuchen, aber sie zog sich nur noch fester um ihn. Die Fenster seines Geistes waren verschlossen, verbarrikadiert.
    Aber Cyrn hatte auch Angst, daß Vany und Cyta weggehen würden, wenn sie sich wieder öffneten.
    Du warst gut, Mann, kam eine andere Stimme aus dem Äther. Stephan Origer, der Kommandant der CIRCINUS und sein Kamerad aus den langen Tagen des Fluges von der Milchstraße nach Hirdobaan. Wir hatten unsere Probleme, Cyrn, wohl wahr, aber wir haben uns davon nicht unterkriegen lassen. Origer stand vor ihm, der einsame Captain Ahab, der es sich niemals erlaubt hatte, wirkliche Freunde zu haben. Cyrn sah auch ihn nicht, ahnte und fühlte ihn nur. Sollte auch er nicht längst tot sein? Wie verrückt! Er war doch da und sprach zu ihm! Ohne dich hätten wir Hirdobaan nie erreicht, Cyrn, das weißt du ja wohl. Du warst gut, Mann, wirklich gut. Ich habe es nie gezeigt, aber ich war manchmal stolz auf dich - aber noch viel öfter neidisch.
    Vany kicherte frech.
    Ihr ... beide? fragte Cyrn ungläubig.
    Nicht solange du da warst, widersprach Origer so amüsiert, wie er im Leben nie gewesen war.
    Für sie warst immer nur du wichtig ...
    Weil du dich niemals aufgegeben hast, Cyrn, wisperte Vany - oder war das Cyta?
    Nein, Cyrn, nicht ich, vernahm er die dunklere Stimme. Vany verläßt dich jetzt, diesmal endgültig. Und ich ...
    Du nicht! Beide nicht! Stephan! Bleibt bei mir!
    Da war schon wieder die Kälte.
    Ich habe dich wirklich sehr gern gehabt, Cyrn, klang Vanys Stimme von weither, aus den Nebeln der Finsternis, und bewundert, weil du niemals aufgesteckt hast.
    Und jetzt? fragte er in aufkommender Panik.
    Jetzt hast du dich aufgegeben. Du bist nicht mehr du, Cyrn, nur noch ein ganz schwacher Schatten. Es ... tut mir leid, Cyrn ...
    Er spürte, wie sie verschwand, und schrie lautlos seine Enttäuschung in das Vakuum seines Geistes.
    Stephan! Origer!
    Die Kälte war furchtbar. Er würde langsam erfrieren, zu Eis erstarren, ein lebloser Klumpen
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